04.11.16

Deutsche Branchenumfrage für Coaches: Warum sollte ich daran teilnehmen? Warum sich damit befassen?

Empfehlung: Teilnahme an der jährlichen Branchen-Umfrage des Büro für Coaching und Organisationsentwicklung, Deutschland


http://www.coaching-umfrage.de 

Bild: (c) bei Jona Jakob, privat

Seit vier Jahren nehme ich an der Befragung teil. Ob sich diese für Schweizer Kolleginnen und Kollegen eignet, wäre denkbar und möglich. Aber zwei Aspekte begeistern mich Jahr für Jahr:

1) Die Umfrage ist sehr angenehm und wirklich reflektierend gestaltet. Die Fragen bewegen mich, verlangen von mir Selbstreflexion und Bereitschaft, teilweise kneifen sie mich so etwas wie in den Hintern. Das tut gut, meine ich.

2) Die Resultate haben es ebenso in sich. Es rühren mich jene Cluster ebenso, mit denen ich konform liege, wie jene Bereiche, wo ich mit meinen Werten ausschere. Beides gibt zu denken. Beides zeigt mir, wo ich in der Branche liege. Das tut ebenfalls richtig gut.

Der Fragekatalog ist jährlich so gestaltet, dass ein Teil der Fragen die Branche jedes Jahr neu befragt (also wiederholend). Und ein Teil der Fragen ist einem aktuellen Themenbereich gewidmet, dieses Jahr der professionellen Qualität und Evaluation.Letztes Jahr war es das Nutzen digitaler Unterstützungstools.

Sehr spannend die Fragen diesmal um 'Primär-Ausbildungen' als Coach. Was soll das sein?

Gefragt wird nach:
  • eklektische Ausbildung ohne Schwerpunkt in der Beratungsausrichtung 
  • Gestalttherapeutische Ausrichtung 
  • Gruppendynamische Ausrichtung 
  • Humanistische Ausrichtung (z.B. Klientenzentrierte Gesprächsführung) 
  • Hypnotherapeutische Ausrichtung (z.B. nach Erickson) 
  • Körperorientierte Ausrichtung (z.B. Bioenergetik) 
  • Kurzzeittherapeutische Ansätze (z.B. nach De Shazer) 
  • Logotherapeutische Ausrichtung 
  • Mediation 
  • Moderatorenausbildung 
  • NLP 
  • Organisationsentwicklung 
  • Supervision 
  • Systemische Ausrichtung (z.B. Systemische Beratung, Aufstellungsarbeit) 
  • Themenzentrierte Interaktion (TZI) 
  • Tiefenpsychologische Ausrichtung (z.B. Individualpsychologie) 
  • Trainerausbildung (z.B. Train-the-Trainer, Verkaufstrainer) 
  • Transaktionsanalytische Ausrichtung 
  • Verhaltenstherapeutische Ausrichtung (z.B. REVT) 
  • Sonstige

Ich kann das glücklicherweise ausweisen und daher ein Beispiel geben: Meine Primärausbildung ist die zum Zert. Gesprächsberater im Personenzentrierten Ansatz (Person Centered Approach) nach Carl R. Rogers. Ich bin sowohl in der Schweiz durch pca-ch wie in Deutschland durch die GwG hierin zertifiziert. Das ist eine langjährige Grundlagenausbildung in beratenden Berufen mit einem nicht-direktiven und wertfreien Ansatz:

http://www.carlrogers.de/personenzentrierte-ansatz-einstellung-nicht-methode.html

Diese Ausbildung unterscheidet sich von einer Grundausbildung in Coaching. Sie stellt mich über schier fünf Jahre in eine Haltung, während ein Jahreskurs in Coaching das kaum zu vermitteln vermag, hingegen Haltung, Ethik und Grundlagen-Tools schon. Es gibt eine Vielzahl solcher Grundlagenausbildungen. Aber es macht einen grossen Kompetenzunterschied, ob jemand solch eine Primär-Ausbildung als Caoch mit sich bringt, oder eben "nur" die Coachingausbildung, die sich ja noch massiv in Tiefe und Qualität untereinander unterscheiden mag. Last but not least zählt auch, was ein Coach an Selbst- und Lebenserfahrung und auch aktiver Weiterbildung mitbringt und was davon er oder sie in sich übernommen hat, so dass es auch gelebt und getragen wird.

Aus Erfahrung finde ich auch eine Managementausbildung mit strategischer Denk- und Haltungsweise als Primärausbildung geeignet. Sie kann zwar im Coaching 'hinderlich' sein, wenn ein Ex-Manager weiter 'direktiv' handelt und eher berät oder managed (Mentoring), als coacht. Aber für Business-Coachings Positionen, Aufgaben, Verantwortungen, Rollen, Ziele, Organsiationsstrukturen und Dimensionen der Sach- wie Sozialziele zu kennen, ist mE das A und O eines Business-Coachings. Man sollte den Kontext und alle Tragweiten schon kennen, in dem der Klient seine Anliegen lösen soll. Marketingleiter- und Verkaufsleiterausbildungen, KMU-Betriebswirtschafter, Bachelor, Master ... alles Strategisch und ausgerichtet bzw. fokussiert auf zukünftige Potentiale.

So macht es Sinn, auf der Website www.coaching-umfrage.de auch die Resultate der letzten 3-4 Jahre durchzuschauen - es ist erstaunlich, was alles als Hype geht und sich dann doch nicht wirklich bewahrheitet hat - jedenfalls bisher.

Sie kriegen als Coach Fakten - das ist mE selten genug. Daher lade ich die EU-Coaches ein, mitzumachen. Und vielleicht macht es den CH-Coaches doch Sinn, die eigenen Beträge in Euro umzurechnen und sich zu vergleichen. Willkommen auf jeden Fall.

Mit besten Grüssen
Jona Jakob
www.jonajakob.com
Zürich Bern Frankfurt

Foto: Eigene Aufnahme eines Weingutes in Rhein-Hessen

01.10.16

Die Zusammenhänge der Abgrenzung von Coaching

Einleitend ist Coaching erkenntnis- und zielorientierte Hilfe zur Selbsthilfe. Mit diesem Blogbeitrag möchte ich veranschaulichen, wie komplex sich diese Definition im Feld der Coachinganfragen durch potentielle Klientinnen und Klienten darstellt:

Ich unterscheide Business und Personal Coaching

  • Business Coaching:
    Hier sind die Gründe, bzw. ist die Berechtigung für ein Coaching relativ gegeben. Es gibt meist den hohen Stellen'Wert der Anstellung an sich. Es gibt Ziele des Coachees zur Optimierung. Allenfalls gibt es versteckte Intentionen des Auftraggebers. Aber last but not least geht es beim Coachee um seine Anstellung, Position, Optimierung und nicht zuletzt um 1-2 Jahreseinkommen (Coachingvalue Jahreseinkommen = Annahme 60'000.-- plus pro Jahr).
  • Personal Coaching:
    Hier sind die Gründe, warum jemand aus eigenem Entscheid die Idee von einem Coching aufgreift wesentlich komplexer, dreidimensional und möglicherweise versteckter. Die Not oder Problemstellung kann von der anfragenden Person perspektivisch verzerrt werden und ein Coaching müsste abgelehnt werden. Dennoch werden - wenn nicht distanziert nüchtern - Coach und Coachee gerne verleitet und verführt, ein Coaching zu vereinbaren und dieses wird in der Folge meist ohne grossen Erfolg in einer Art Sackgasse verenden, da unbefriedigend.
    Bei Personal Coaching ist damit zu rechnen, dass Anfragen aus .. oder umgekehrt, hin zur psychisch-therapeutischen Betroffenheit neigen. Es ist dann besonders Achtung zu schenken, ob es sich beim Kundenanliegen um ein Coachingthema handelt, wenn von Krankheiten, Handycaps, Betroffenheiten und Eigenarten die Rede ist. Ebenso wenn frühere Medikamente oder Therapien ausgesprochen werden. Ganz besonders auch, wenn eine ganze Leidensgeschichte präsentiert wird. 
Wichtiger Hinweis für auftragerteilende Unternehmensverantwortliche und auch Coaches:
Mir ist leider noch selten wo deutlich hervorgehoben worden, dass jeder Mensch, der bei der Arbeit ein Coaching angeboten bekommt, nicht einfach unter 'Business Coachee' zu laufen hat. Jede und Jeder, bis hin zum Vorstand, kann - auch im Kontext der Arbeit und seiner Position - tiefgründig und seelisch von Dingen betroffen und dadurch verknotet bzw. blockiert oder beeinflusst sein, die allein mit 'Werten' und dem verbreiteten Verständnis von 'Business Coaching' nicht genügend umfassend abzufangen sind. Kurz: Jedes vermeintliche Business Coaching kann vielmehr ein Personal Coaching sein ... und einen Coach verlangen, der a) den Umfang des Auftrages (qualitativ bzw. kompetenz- oder psycheorientiert) zu prüfen hat und b) der im Fall einer qualitativen Psycheorientierung selber die notwendig profunde Bildung für den Seelenanteil auszuweisen hat. Es kann also mehr als sehr wohl sein, dass ein 'Personal Coach' gefragt ist, der psychologische Ausbildungsanteile und Erfahrung im Umgang mit solcher Klientel bzw. mit solchen Coachings hat. Ein Beispiel wäre: ein Coaching für einen Hochbegabten Erwachsenen mit dem Coachingziel: Optimierte Sozialkompetenz. Hier braucht es einen entsprechenden Coach, ansonsten der Klient unverantwortbar wahrgenommen und eher verscheucht oder nie wirksam erreicht wird. 

Coaching ersetzt keine Psychotherapie - oder wie schwierig es ist, Coaching abzugrenzen:

Auf den meisten Coaching-Webseiten oder -Unterlagen finden Sie den Ethik-orientierten Satz: 
  • Coaching ersetzt keine Psychotherapie
Das scheint auf den ersten Blick eindeutig. Aber in der Praxis hat sich mir gezeigt, wie trickreich und wie schwierig es ist, 
  • .. das Kundenanliegen professionell zu durchschauen und zu prüfen bzw. abzugrenzen
  • .. das erkannte Anliegen in seinen Dimensionen und Tragweiten einzuordnen und
  • .. last but not least für den Menschen der anfragt die richtigen Worte für eine Klärung zu finden
Aus diesem Grund hatte ich das Bedürfnis, die diversen Aussagen und Wertvorstellung, aber auch die Tiefen von Seiten der anfragenden Menschen in einer Darstellung zu erfassen, die ich unten vorstelle: 


Die Coachingabgrenzung 


- grafisch dargestellt von Jona Jakob, 2016

Die Coachingabgrenzung Jona Jakob - Alle Rechte vorbehalten - 2016


Was versucht diese Grafik alles auszuweisen?
  1. Coachbarkeit bzw. Selbstbestimmungskompetenz:
    Auf der Horizontalen finden Sie die Achse, welche die 'Coachbarkeit' eines Klienten darstellt. 'Coachbar' ist jemand, dessen Selbstbestimmungskompetenz für die Hilfe zur Selbsthilfe intakt ist. Dabei habe ich die anfängliche Idee um einen Aspekt erweitert: Man kann skaliert von 0-10 'coachbar' sein - aber man kann auch von 0 bis Minus-10 (linke Seite) weit weg von 'coachbar' sein.
  2. Auf der Vertikalen stelle ich dar: Wie hoch ist der 'Coaching-Value'?
    Mit Coaching-Value meine ich, wie sachlich / monetär / schicksalsmässig / gesundheitlich WERTVOLL ist das Anliegen bzw. das unbewältigte Anliegen ... oder anders gesagt:
    - Was wäre mit einer Lösung an Schaden zu verhindern (z.B. Fehlentscheid / Konsequenzen)?
    - Was wäre an Substanz zu erhalten? (z.B. Erhalt von Beziehungen / Verhältnissen / Projekten)
    - Was wäre zu gewinnen? (z.B. neue Stelle / mehr Einkommen / Entwicklung / Gesundheit)
    Wenn es Ihnen schwer fällt, das so zu sehen, weil sich in Ihnen etwas weigert, dann fragen Sie sich: Wie würde das Ihr Anwalt / deren Anwalt einschätzen?
    Auch hier zeigt sich: nicht jeder Wert ist die Investition eines Coachings wert. Es lohnt sich nicht, was z.B. dann der Fall ist, wenn ich jemandem in 10 min einen Input am Tel. liefere, damit die Person weiterarbeiten kann. Problem gelöst - weiter geht es. 
  3. Quadrant links-unten:
    Kein Coaching. Die Klienten in dem Feld sind aktuell in einer Situation, die man als 'nicht-coachbar' einschätzen muss. Es darf hier kein Missbrauch stattfinden. 
  4. Quadrant links-oben: 
    Die anfragenden Menschen sind aktuell nicht coachbar, aber das Anliegen bzw. ein möglicher Schaden könnte wertvoll bzw. teuer sein. Dann kann ich als Coach das Coaching ablehnen, aber dennoch honorarfrei kurz versuchen, mit Ratschlägen, Hinweisen, Kontakten oder Ideen dem Menschen einen Weg zu zeigen, sich anderswo Rat, Hilfe oder Unterstützung zu holen, damit kein Schaden entsteht oder eine Lösung gefunden werden kann (z.B. sich Unterstützung beim Arbeitsamt zu holen)
  5. Quadrant rechts-unten:
    Wie schon unter 2. notiert: Der Aufwand für ein Coaching ist nicht gegeben. Dann kann man das Problem kurz aus der Welt schaffen - per normalem und nichthonoriertem Gespräch, von Mensch zu Mensch. Ok, wenn Sie Telefoncoaching in 10-Min-Abrechnung anbieten, dann sollten Sie das aber vor der Problemklärung mit dem Klienten vereinbart haben, also dessen OK und Zustimmung für die Honorierung erhalten haben. 
  6. Quadrant rechts-oben: 
    Das ist der Coaching-Quadrant. Hier ist jemand intakt in seiner Selbstbestimmung und das Anliegen hat einen natürlich hohen Coaching-Value - es lohnt sich und wird zum investierten Gewinn, ein Coaching zu vereinbaren und gegenseitig den Beitrag zur Lösungsentwicklung zu leisten. Hier entsteht ein Win-Win. Hier ist man als Coach ethisch korrekt und als professioneller Berufsmensch stimmig aufgestellt. Und hier sind die Gewinnfelder, die Entwicklungsmöglichkeiten, die Lösungsfindungen für den Klienten realistisch erarbeitbar und ganz und gar möglich. Hier fühlt sich das alles gut an. 
Wie gesagt, mir persönlich war es ein Anliegen, den Sachverhalt darzustellen. Ich gewinne damit Sattelfestigkeit für Erstgespräche, für Finten, für seelisch erschwerte Anliegen, für eine präzise Abgrenzung - denn auch handicapierte oder sonst betroffene Menschen können korrekt angelegte Coachingprozesse absolvieren! - aber man muss das als Profi klären und getrennt halten KÖNNEN. Und man muss stets die richtigen Worte bzw. Sprache für alle Menschen haben, ganz besonders, wenn der "kaufbare" Coach drei von vier Bereichen abzulehnen hat. 

Ich hoffe, ich kann damit dienen. 

Mit besten Grüssen

Jona Jakob

Zur Person:

Zu Coaching:

03.08.16

Betroffenheit und/oder Bedürftigkeit - Wenn Coaches antriggern oder seelisch hungern

Am 1. August publizierte ich im 'Blog für Cochees' einen Beitrag, dass Coachees, die zu bedürftig sind, eigentlich nicht coachbar, da sie im Moment nicht mit genügend intakter Selbstbestimmungskompetenz gesegnet, sind.

Link: http://individuare.blogspot.de/2016/08/zu-hohe-bedurftigkeit-verhindert-ihre.html

Bedürftige interagieren so, dass nicht unser Miteinander gedeiht, sondern die eigene Notlage genährt wird.
    Auf diesen Beitrag hin fragte ein Leser:

    ... & wenn der Coach - oder die Coachin - selbst "bedürftig" ist?


    Was ist, wenn Coaches BETROFFEN sind?


    Ich unterscheide 'betroffen' von 'bedürftig' - zuerst 'betroffen: 

    Es kommt nicht zu selten vor, dass Personen durch eine Schicksal-mässige Betroffenheit ExperteIn, Coach, TherapeutIn oder VortragsrednerIn werden. Z.B. bei
    • Burnout-Betroffene
    • HB-HS-Betroffene
    • Mobbing-Betroffene
    • Gewalt-Betroffene
    • Krankheit-Betroffene
    • etc. 

    Das mag auf den ersten Blick "verständlich" wirken, ist aber genau zu trennen: 
    Steckt die 'begleitende' Person noch in einer hohen Betroffenheit des Themas, ist sie selber nicht wirklich 'distanziert', jedenfalls nicht zu diesem Thema:
    • weder zu sich und den eigenen Empfindungen und Reaktionen
    • noch zum Thema an sich, wenn es wo aufkommt
    • noch dann zu fremden Menschen, allenfalls Klientel, welches mit dem Thema ankommt

    Diese fehlende Distanz und Geklärtheit lässt "Coaches oder eben sonst wie Themen-Fachspezifische" antriggern und sie sind somit im Thema und ihren eigenen Dingen befangen und verfangen. Sie geraten in Emotionen und damit in etwas, das dringend unterschieden werden muss: Sie identifizieren sich mit den Klienten - und das sollten sie NICHT. 

    Das ist nicht einfach zu verstehen noch zu beschreiben. Sie müssten das Thema erfahren haben, es kennen, eigene und fremde Erfahrungen mitbekommen haben, aber diese Erfahrungen müssten verarbeitet und geklärt sein, ganz im Sinn von: "Das ist nicht mehr meine Baustelle / mein Thema." Nur so können Sie wertfrei und doch empathisch für jemanden präsent sein, ohne im Coach-Klienten-System Energie und Präsenz auf sich selber zu ziehen.  

    In dem Setting ist es normal und korrekt, dass man zwar für jemanden präsent ist, aber man nicht seine 'Dinge' übernimmt. Die müssen bei dem bleiben, der daran arbeitet. Natürlich würde das Klientel noch so gerne die Dinge übernehmen lassen, ist es anstrengend genug, die Betroffenheit zu haben. Am liebsten würden sie sie abgeben und nix mehr damit zu tun haben. Aber genau diese Zuwendung wäre komplett falsch und unprofessionell und ein Schaden für die Auftraggeber, welche auch bezahlen. 

    Kurz: Man muss das Thema ALS BETROFFENHEIT von der Backe haben - sonst betrügt man die Klientel um den Nutzen einer Wirkung. Das ist ein wirklich heikler Punkt, da man genau an dieser Stelle 
    • a) die eigene Auftragslage aufbessern kann, anstatt abzulehnen
    • b) die Klientel sofort anspringt und einem erwählt, weil es sich gemeinsam schöner weint und heult
    • c) dieses falsche Miteinander eine um so höhere Trüglichkeit empfinden lässt, da sie emotionaler und näher wirkt und einem dabei verführt. 

    Deshalb befürworte ich auch keine Fremdzahler in Personal-Coachings. Also wenn z.B. ein Partner oder Eltern sagt/sagen: "Komm, ich zahle dir das Coaching, du hast ja gerade kein Geld in deiner Arbeitslosigkeit." - Da läuft das Gift der Verführung (Entzug der Selbständigkeit = Minderung der Selbstbestimmungskompetenz) schon ins Boot, wenn man es nicht strikte unterbindet. Entweder zurückweist oder den Klienten auffordert, selber fürs Geld aufzukommen, ansonsten er/sie sich schon an der Stelle nicht SELBSTBESTIMMT und sich damit - auf Kosten anderer - sich was vormacht, ohne wirklich die Verantwortung (für sich und das Coaching) zu übernehmen. 

    Hinweis: Jeder Jung-Coach geht durch eine solche Phase, aber nur teilweise und meist mit sehr geringem Verfälschungsfaktor. Zudem sollten hierfür 5 - 10 erste Gesprächssitzungen reichen, um in seiner eigenen Reflexion, was er oder sie als Jung-Coach im letzten Gespräche bewirkt aber auch angerichtet hat, gleich hygienischer zu werden. Diesen Prozess haben wir aber auch bei einem Jung-Gewerbler, Frisösen, Köchen, Kundendienstler, Vertriebler. Eine Latenz eines solchen Effektes wäre wohl auch bei einem jungen Gründer zu entdecken und zu finden - auch dort ist viel Raum, den Auftrag an sich zu ziehen und mit nicht-professionellen Anteilen cachierend und lavierend bezahlt zu bekommen. 

    Aber dem gegenüber gibt es leider Menschen, die aus ihrer Betroffenheit nie wirklich rauskommen und die als Coach, Trainer, Tierliebhaber und Helfer eigentlich zu meiden sind. Solche Menschen haben den Hang 
    • zu Missionieren
    • sind Überzeugungstäter
    • gerne mal RechthaberInnen
    • lavieren zwischen nährenden und unnahrhaften Energiequellen
    • wirken unsicher
    • weichen selber der Reflexion aus, haben eigene Ausreden, stellen sich nicht

    Tipp: Wie kann ich als Jung-Coach damit umgehen? 

    Was man tun kann: Wenn man latent noch betroffen / oder Jung-Coach ist, kann es einem immer mal passieren, dass man wegen der Aussagen eines Klienten aus der Fassung gerät. Beispiel: Die Klientin erzählt, dass sie sich von ihrem Mann trennen möchte und da mitten drin steckt ... und nun gerät die Jung-Coachess in den Trigger und fängt an zu weinen, weil sie davon selber stark betroffen ist. Sie kann vor zu geringer Distanzierung vom eigenen Schmerz den Schmerz der Klientin so sehr nachfühlen, dass die starke Reaktion folgt und sie selber anfängt zu weinen.. Sie konnte aber vor dem Coaching nicht ahnen, dass die Klienten mit dieser Information rausrückt. 

    Was nun tun?
    1. Sich kurz entschuldigen und die Meta-Ebene des Gesprächs suchen. (Meta-Ebene = Helikopterebene: Mit Klient übers Gespräch sprechen.)
    2. Vor sich selber hart prüfen, ob das Coaching (bei einem nächsten Termin) fortgesetzt werden kann - wenn nicht sicher, dann es besser sein lassen. Sich also aus dem Auftrag verabschieden - das ist eine verantwortungsvolle Orientierung für den im Moment zurückbleibenden Klienten.
    3. Damit auch deutlich aussprechen, diese Sitzung nicht zu verrechnen. Klienten reagiern oft mit: "Doch, verrechnen Sie nur, das geht ok." Nicht machen. Bei sich bleiben und nicht verrechnen. Es geht um die Wiederherstellung der verlorenen kritischen Distanz. Also nun nicht in der Bedürftigkeit der eigenen Krise die Gegenangebots-Hilfe annehmen. Selber verkraften. 
    4. Lerne: Man muss IMMER bereit sein, ein Coaching abzubrechen und nicht zu verrechnen. Das gehört zu den Grundlagen der Ethik und der Selbstbestimmung von Coach und Coachee.

    Was ist, wenn Coaches BEDÜRFTIG sind?


    Die obigen beiden Beiträge beziehen sich darauf, wenn Coaches oder TherapeutInnen BETROFFEN wären, also antriggern könnten. 

    Aber es geht im Sinne der Leserfrage auch darum, was ist, wenn jemand coacht, der im Übermass also stark bis hin zu krankhaft/pathologisch BEDÜRFTIG ist nach
    • Zuwendung, 
    • Annahme, 
    • Akzeptanz und 
    • Bestätigung
    • Star-Allüren
    • Aufmerksamkeit

    Da ist die Antwort eindeutiger: So jemand sollte nicht jemand anderen "begleiten" (coachen oder therapieren). Das darf mE ethisch und wegen der Funktion des Coach-Klienten-Systems, die intakt bleiben muss, NICHT angeboten oder gemacht werden! 

    Warum? Die unterschwellig laufende Bedürftigkeit, welche in diesem Fall den Coach oder Therapeuten nähren soll (eine Art Befriedigung) stell nicht weniger dar, als einen klaren Missbrauch des Coach-Klienten-Systems bzw. -Verhältnisses.  

    Hat zum Beispiel jemand eine Persönlichkeitsstörung, wie z.B. einen ausgeprägten Narzissmus oder sogar eine Boarderline-Persönlichkeit, sollte es mE nicht weiter erlaubt sein, Klienten anzunehmen. Ob Narzissmuss oder Boarderline, es müsste abgeklärt und fachlich belegt sein, aber so jemand sollte mE nicht noch so tun und reden und schreiben, wie es ginge, wenn es einem selber nicht geht, dass man die eigene Bedürftigkeit nicht wirklich wegbringt, auch nicht für die wenigen Stunden mit dem Klienten. Beide Krankheitsbilder sind erwiesener Massen lebenslänglich manifest. 

    Der letzte Absatz mag meine subjektive Meinung sein, aber man möge mir sonst gerne erläutern, wie das doch sauber funktionieren kann, ohne dass dabei der zahlende Klient um sein Recht auf Wirkung betrogen bzw. beraubt würde. 

    Dass es im Aussen doch vorkommt, ist mE zu bestätigen, das gibt es. Menschen mit entsprechenden Persönlichkeitsstörungen sind HÖCHSTTRAINIERTE SchauspielerInnen. Gerade weil sie seit vielen Jahren sehnsüchtig nach Zuwendung streben und gleichzu cachieren müssen eine Art 'Vampir' zu sein, sind sie manipulative und wort- wie schriftgewandte, wie meist sehr schmeichelhafte Wesen, die einem mit ihrer Aufmerksamkeit so betören können, dass man zu gerne in gegenseitiger Bestärkung auf das verfälschte und krankhafte Angebote reinfällt. Man merkt anfänglich nicht, dass man in die Fänge einer Krake gerät.

    Eigentlich sind beide Opfer und ziehen sich darin an. Kein schönes Erwachen. Die Entlarvung solcher Personen ist auch schier nicht möglich, da Kritiker oder Kläger durch solche Personen gerne juristisch mundtot gemacht werden. Die fahren dann mit Drohungen und Verleumdungen auf, um auf keinen Fall aufgedeckt zu werden. An der Stelle kann es ungeahnt aggressiv werden. Nicht zu selten verlassen Klienten und TeilnehmerInnen von Kursen und Ausbildungen solche Auftragsverhältnisse mit einem Schock, oft mit juristischen Streitereien und last but not least einem argen Trauma in der Erfahrung durch begleitenden Fachpersonen, sprich 'Coaches'. Sich neu anzuvertrauen kann dann schwierig werden. 

    Ich danke für die Anregung, diese Betrachtungen niederzuschreiben. Ebenso hoffe ich, anderen in der Sache mehr Sicherheit oder Aufmerksamkeit ermöglichen zu können. Für Coaches oder angehende Coaches bedeutet es, die eigene Lage und Situation zu reflektieren, allenfalls mit jemandem zu besprechen und zu klären. 

    Mit besten Grüssen

    Jona Jakob
    Zürich Bern Frankfurt

    26.07.16

    Wenn Werte und Haltungen des Fortschritts und des Menschlichen mit den Füssen getreten werden

    (M)eine Wutrede:

    Ich bin, und das beeinflusst mich immer noch, erst in den letzten wenigen Jahren nach Deutschland eingetreten. Auch ich, aus der Schweiz stammend, muss mich assimilieren. Heimisch werden, sozusagen. Ich erlebe das Land sehr unterschiedlich. Und ich erlebe, wie auch ich für mich persönliche Eindrücke wahrnehme und wie sich diese noch in relativ kurzer Zeit verändern.

    In diesem Tagen bin ich bei den "Grössen" Winterkorn, Beckenbauer, Niersbach und Thomas Bach überhaupt. Von VW zu Fussball, von Fussball zu Olympia, ein riesen Gemauschel, ein Pragmatismus sondergleichen. Brüderschaft trinken und Geld zustecken ... Formate, dich ich in diesem Land nicht in solcher Häufung erwartet hätte. Eher falle ich aus allen Baumkronen. Dieses Land, das täglich dazu neigt, dich auf Kommafehler hinzuweisen, diese Kultur endloser Regelungen und Gesetze, .. es bringt aktuell Bescheisser hervor, da ist der Lebenslauf der Frau Hinz eine echte Belustigung.

    ---

    Ein Erleben, welches ich noch heute übel nehme, ist die Werbung bei der Fussball-EM. Zum ersten Mal realisiere ich, Werbung hinnehmen zu müssen, die von Anbietern kommt, die ich nicht annehmen oder vertreten bzw. akzeptieren möchte. Drei Hauptsponsoren haben die EM mit Geld benutzt, um sich "gut" darzustellen. Dass eine Organisation wie die UEFA darauf eingeht und das Geld annimmt, kann nur stattfinden, wo eigens eine solche interne Geisteshaltung und "Kultur" Vorrang und Geschichte, sprich Methode, hat.

    Nun befürchte ich, wird es bei den Olympischen Spielen vielleicht wieder so sein. Ich projiziere, ich weiss, aber das gehört zum Menschsein und lässt ihn vorsichtig werden. Vermutlich werde ich keinen Sport schauen, da ich mich verweigere. Mindestens 5 Instanzen heben sich gegenseitig juristisch auf, eine Art lächerliches "Rösslispiel". Bach vergibt die Entscheide an die Verbände zurück. Damit ist es das kleinere Problem, dass dieses Jahr Russland dabei sein wird und nicht ausgeschlossen ist. Viel grösser ist das Problem, dass an diesem Exempel nun ein für alle Zeiten jedes Land nichts zu befürchten hat, egal wie heftig es systematisch dopt. China, Amerika, Deutschland - egal. Passiert ja nix.

    Zynisch ausgedrückt würde ich vermutlich eher einer Olympiade frönen, bei der Doping ausdrücklich und unbegrenzt erlaubt wäre. Den Unterhaltungsfaktor sähe ich darin, dass mir das Doping entweder zeigt, was an Superleistungen machbar wird, oder ich könnte wie bei der Formel 1 warten, dass ab und zu eine Sportlerin oder in Sportler über den Jordan hüpft, ist gerade die Halsschlagader geplatzt, das Gehirn explodiert oder der Magen-Darm-Trakt innerlich in Fetzen aufgelöst. Blut scheissen wäre das kleinste Übel.

    ---

    Nicht egal. Je höher ich mit meinem Helikopter über den Dingen fliege, ergibt sich mir - auch bei aller Unvollständigkeit der Fakten - ein Bild, welches der Jugend nur eines klar macht: Mit normalen Mitteln ist es nicht mehr zu machen. Wenn du worin gross werden willst, musst du pervers denken und alle Tatsachen Lügen strafen, deine Wirklichkeiten auslegen, dass die Balken krachen und sich dabei so ein No-Face aneignen wie Merkel, Putin, Erdogan, de Maiziere, Herrmann, Winterkorn bis hin zu Thomas Bach - nicht lächeln, nicht erstaunt gucken, einfach nichts im Gesicht haben, schon gar keine Regungen. Keine Regungen. Bleibe ungerührt, dann bleibst du unberührt. 

    Kleine Anmerkung: der von der EU, Junker, der emotionale, gefühlsbetonte Filou, der wirkt geradezu schwach mit seiner höchst menschlichen Körpersprache. Niemand nimmt ihn ernst - er lacht, weint, küsst, umarmt, säuft ... Nicht so dir anderen, die Roboter, Eiszapfen, Toxiker.

    Dass aktuell für solchen Dreck, für solches Ganoventum in Russland, der Türkei, in China, in vielen Kleinstaaten oder in Afrika die Intelligenzia abgeführt und jeder Souveränität, der Menschenrechte und letzter Würde entzogen wird, macht mich so unendlich wütend, dass ich nicht weiss, wohin. Ordentlich dem Denken zugeordnet, muss der protestorientierte Gedanke des Freitodes auf den Tisch. Was ekelt mich die ganze Ohnmacht an, die mich als fiese Fratze aller Gemeinheiten ins Gesicht lacht und mich den ganzen Tag bescheisst und nochmals bescheisst. Wir klagen im Internet über Trolle - dabei gibt es da draussen reale Figuren, die uns Lebensqualitäten und hoffnungsvolle Aussichten toxisch unterminieren, bloss um Egos aufzubauen und mit Feindschaften anzugeben.

    Der Autor Etgar Keret meinte einst: "Lieber bin ich ein kluges Opfer als ein dummer Täter." ... irgendwo in dem Dilemma stecken wir. Und in diesen Monaten tun sich deutsche Köpfe geradezu darin hervor. Das ärgert, im Land der Dichter und Denker, der Pauker und Regler. Es gibt eine TV-Ärzteserie namens 'Monday Mornings' wo ein koreanischer Hirnchirurg namens Dr. Paik zu einer Klientin und deren Anwalt sagt:

    "Sie schämen! Sie sich schämen! Und Sie auch: sich schämen!"

    #NOLYMPIA

    19.05.16

    Autorität bei Führungskräften? Anmerkungen zu einem Beitrag von Dr. Rolf Meier bei bilanz.de


    Herr Dr. Rolf Meier, Systemischer Management Coach aus Henstedt-Ulzburg, publizierte bei BILANZ.de online einen Artikel mit dem Titel "Führungskräfte müssen Autoritär sein."

    Link zum Beitrag von Dr. Rolf Meier:
    https://www.bilanz.de/management/fuehrungskraefte-muessen-autoritaer-sein

    Dieser Beitrag hat in mir den Impuls ausgelöst, mir in der Sache meine eigenen Antworten zu geben. Mir fehlte ein 'Art Vollständigkeit. Da meine Gedanken als berechtigt bestätigt wurden, poste ich diese hier im Blog.

    Meinen Kommentar bei BILANZ.de:
    https://www.bilanz.de/management/fuehrungskraefte-muessen-autoritaer-sein#comment-2678880962

    Ich füge meinen Kommentar direkt hier ein - er weicht in wenigen Worten ab:

    Guten Tag

    Zum Schluss hin hab ich dann klar bekommen, worum es geht. Und ja, damit kann ich d'accord sein. Es wird beschrieben, wie das Bestimmende, das Autoritäre entsteht, in jedem von uns selbst.

    Was mir, ich bitte jetzt schon um Entschuldigung, wenn ich es überlesen hätte, ... was mir fehlt ist folgende Sache: Ein Jedes hat seine zwei Seiten. Ein gute und eine schlechte, eine schöne und eine hässliche, eine tolle und eine unangenehme. Und egal wie humanistisch und modern ich erkläre, was ensteht, wenn jemand seinen Entscheid durchsetzend bestimmt, ob mit oder ohne Gefolgschaft, so entsteht dabei immer ein Anteil Pro und ein Anteil Kontra. Egal wie, wann, wo und unter welchen Rahmenbedingungen, Positionen, Zusammenhängen ... immer hat es auch eine unangenehme Seite dabei.

    Bei all denen, die nun im Hau-Ruck-Stil ihre Entscheide oder das Bestimmende durchsetzen, muss ich vermuten, dass so Dinge wie Macht, Kraft des Amtes, Institutionelle Kompetenzen, Gier, Manien, Männlichkeit oder sonst teilweise Wahnsformen besonders "beschützend helfen", sein eigenes Ding zu machen. Braucht man sowas, um eben diesen unangenehmen Teil zu übertünchen, kann ich es genauso gut gleich lassen, mich partizipativ zu bemühen, einer Schmierenposse gleich - ist einfacher, simpler, weniger verräterischer, wenn man schon die Arschseite seiner Wesenzüge zeigt. Ungeliebt und unbeliebt eben.

    Es sind also, wie im BILANZ-Beitrag von Hrn. Dr. R. Meier, noch alle sozusagen "unschuldig", was mE auf den ersten Blick beruhigen vermag, obwohl es einem weiter ohnmächtig zurück lässt, Doch es schliesst weiterhin nicht ein, was mir in der Kolumne fehlt:

    Die Annahme der nicht-goldenen Seite der Medaille.

    Wir können, ob wir wollen oder nicht, meiner Meinung in keiner Handlung, Entscheidung, noch beim PEAK (Planung Entscheidung Anordnung Kontrolle) vermeiden, dass der kleinste Fingerstreich seine unangenehme, negative Seite hat um es vollständig werden zu lassen. Es bleibt stets die Opportunität. Es bleibt die dunkle Seite des Mondes. Es ist nicht aus der Welt zu reden, dass ein Jedes seine zwei Seiten hat.

    Und weil wir Menschen dazu nicht gerne stehen, allein dem Gedanke des eigenen Todes gehen wir aus dem Weg wie dem Fegefeuer, allein deshalb versuchen wir wie verkrampfte und wenig erwachsene 'Idiotes' {Wiki: Idiotes (altgriechisch: ἰδιώτης) war eine nicht wertende Bezeichnung für einen Privatmann und im militärischen Bereich für einfache Soldaten.) (Quelle: Botho Strauss: Lichter des Toren - Der Idiot und seine Zeit) "es RICHTIG zu machen". Unemanzipiert von den Konditionierungen von Eltern, Lehrern, Meistern und Prüfungen betteln wir darum, es richtig zu machen. Schimär und unheilvoll in seiner jahrelangen Wirkung.

    Denn wir machen es bei jedem richtigen Tun gleich auch falsch. Es gibt immer eine Gegenseite. Und so wenig ich vom zweiten Weltkrieg weiss, so schreibe ich doch: Churchill muss darum gewusst haben. Er schickte seine Soldaten nicht ohne eigene Worte über die Möglichkeit des Sterbens in den Kampf. Blut, Schweiss und Tränen. Er war ehrlich. Er benannte die Misere, den Verlust, den Opferanteil an seinen Entscheiden - UND DAS LIESS IHN AUTORITÄR aber angenommen führen. Denn wenn man wenigsten weiss, man stirbt für den unschönen Teil der Sache, so stirbt man eben nicht sinnlos, sondern immer noch für die Sache. Das ist eine ganz andere Wachheit und Erfüllung. Hier kriegt die Sache plötzlich Sinn und wird für Führende vertretbar / ver'antwortbar.

    Zurück zu heutigen Führungsinstrumenten - zurück zu Blake / Mouton und ihrem Führungsgrid: Es gibt eine Sozialzielorientierung, aber es gibt gleichzeitig ausgleichend die Sachzielorientierung. Und die kann Teile von Aufopferung bedeuten.

    Würden wir alle diesen Anteil des Verlustes, des Unerfüllten, des Opportunitätsaufwandes, des Falschen und Ungelösten in unseren Handlungen annehmen / einschliessen / akzeptieren, ohne Stress, sondern als waches und erwachsenes Denken der Dinge, so würden wir uns - so meine eigene Vermutung - leichter zu Menschen hinsetzen und sie fragen, was sie von den Lösungswegen halten. Denn wir wären uns alle einig: irgendwas wird an der Sache nicht gut sein - was also ist für uns im Moment das Beste. Und fürs andere wird jemand oder etwas verlieren. - Wir hätten keinen VW-Skandal ...

    Was aber ist nun die zentrale Handlung, in der wir wirtschaften? Wir mehren investierte Schulden zu mehr Geld. Hierfür liegt ein Zweck des Unternehmens in seinen Satzungen zugrunde. Hierzu verfolgt der kleine oder grosse Geldkreislauf seinen Zweck. Peter Sloterdijk beschreibt das in seinem mE empfehlenswerten Buch 'Im Weltinnenraum des Kapitals' vorzüglich und höchst unterhaltend. Er beginnt mit dem Schuldenmachen, das vor über 500 Jahren begann, welches alleine uns zwingt, autoritär zu werden und konsequent zu handeln.

    Wissen Sie, ich reiste drei Jahre durch Middle East als Handelsreisender. Und so fragte ich während der Kuwait-Krise Kunden, wie die Händler ihre Geschäfte nicht verlieren, wenn Sie für drei Monate oder ein Jahr ihre Rollläden vor den Geschäften schliessen und einfach nicht weiterarbeiten? Da sagte mir der arabische Gastgeber: "Nun, bei uns ist immer alles gleich bezahlt! Wir müssen nicht wegen Krediten arbeiten und wachsen." Das hat gesessen.

    Wir müssen. Ok. Die Wohlfahrt ist seit dem zweiten Weltkrieg unvorhersehrbar besser geworden. Aber dennoch: The show must go on - ob wir wollen oder nicht: Wir müssen. Wir müssen auch sterben.

    Und so sollten wir - so meine Meinung - nicht nur festhalten, dass Autorität ein Konstrukt ist, das mal mit oder auch gleich ohne jede Beteiligung für das Unangenehme 'unschuldig' bleibt, ... wir sollten auch wesentlich mehr beachten und berücksichtigen, dass wir es niemals "richtig" machen können. Das gibt es nicht. Es gibt nicht nur die Goldene Seite der Medaille. Es gibt sie, aber dann gibt es die finstere auch. Und die schwingt mit, egal wie ich handle. Wir vermögen es nicht, es richtig zu machen. Wir bräuchten so auch nicht den ganzen Tag zu zweifeln und uns schuldig zu fühlen, für all das Verfehlte.


    Vielmehr sollten wir an Grösse und damit Autorität gewinnen,
    in dem wir einen transparenten Blick auf den immerwährenden Anteil einer Sache werfen, den wir fürs Resultat zu bezahlen haben. DAS wäre jener Anteil von Vertrauen und Qualität, die einer Führungskraft mE Gefolgschaft gewährt.


    Mein Vater sagte mal: "Ein guter Patron hat seine Leute um sich." Ich hoffe, meine Gedanken ergeben zur Kolumne einen Sinn.


    Herzlich

    Jona Jakob

    www.consensus-coaching.com

    Zürich Bern Frankfurt

    05.05.16

    Coaching-Verbände? Anmerkungen auf einen Beitrag Dr. Rolf Meier bei BILANZ.de

    Herr Dr. Rolf Meier, Systemischer Management Coach aus Henstedt-Ulzburg, publizierte bei BILANZ.de online einen Artikel mit dem Titel "Wozu brauchen wir Coaching-Verbände?"

    Link zum Beitrag von Dr. Rolf Meier:
    https://www.bilanz.de/management/coaching-verband

    Dieser Beitrag hat in mir den Impuls ausgelöst, mich reflexiv niederzuschreiben, mir in der Sache meine eigenen Antworten zu geben, auf dass meine Haltung mir klar wird und veröffentlicht auch anderen zur Orientierung zur Verfügung steht. Ich mache mich also transparent.

    Meinen Beitrag kann als Kommentar bei BILANZ-Online gelesen werden:
    https://www.bilanz.de/management/coaching-verband#comment-2653308389


    Ich füge meinen Kommentar direkt hier ein:

    Zum Grusse

    Die Geschichte vom Bollwerk:


    Ein Geschichtslehrer kam zum Thema 'Ritterzeit' mit der Aufgabe in die Klasse, wir mögen einmal an der Tafel das "beste" Bollwerk zeichnen. Wir kannten Grundformen und waren motiviert, komplexere Gebilde zu bauen, bei denen man den Feind noch leichter in den Rücken schiessen konnte - doch je verwinkelter und komplexer wir die Trutzmauer um den Ort und das Schloss zeichneten, desto anfälliger, angreifbarer und verwundbarer wurden wir selber.

    Die fehlende Kohärenz:


    Beim Lesen des Beitrages konnte ich mit den Aussagen wenig anfangen, da (noch) nicht wirklich lösbar, also wie mit der realen Situation draussen. Erneut der Versuch einer Kritik, die berechtigt sein mag, aber dann mE nicht wirklich greift, weil eine Lösung längst da wäre, wäre sie festmachbar. Aber jeder einzelne Begriff wird uns durch die Hand flutschen, muss ich vermuten. Danke Herr Meier für Ihren Beitrag.

    Das Mass an Jahresbeiträgen:


    Ich bin erst seit zwei Jahren in Deutschland, da ich die früheren 50 Jahre in der Schweiz lebte. Ich versuche daher mich zu 'orientieren', was meine Wachheit auf die angeprangerte Situation steigert. Ich möchte wirklich zu gern wissen, wo es toll wäre, dabei zu sein. Und so stehe ich unter nicht zu wenigen Einflüssen, die zumindest gerne meinen Jahresbeitrag hätten.

    Für Jahresbeiträge - wäre man in 3-5 verschiedenen Organisationen, nicht nur Coaching-Verbänden, könnten leicht Euro 2'000.-- ausgegeben werden, ein Betrag, den ich eigentlich bei max. 10% meines Marketingbudgets halten möchte, welches auch nicht mehr als 20% meines Umsatzes ausmachen soll. Jetzt: entweder ich mache massig Umsatz oder die Rechnung geht nicht auf. Eher geht die Rechnung nicht auf.


    Welcher ist mein Beitrag? Und (ver)mag ich den wirklich leisten?


    Last but not least lebe ich als Coach eine bewusst selbstverantwortende Haltung. Ich will vor mir selbst wissen, was ich tue. Und für wen ich 'da' bin. Mitgliedschaften sind für mich keine blinde, subordinierte Gefolgschaft, sondern ein partnerschaftliches Einstehen, ein Mitmachen, ein Beitragen, ein Arbeiten und Auseinandersetzen und Unterstützen. Und so steht dann plötzlich die Frage - eben nicht mal so im "Raum" - sondern vielmehr alleine vor mir selbst:

    - WO mag ich mich eingeben?

    - MIT WEM mag ich arbeiten?

    - WOFÜR stehe ich ein, nach Innen und nach Aussen?

    - WER oder WAS verkörperte das MEINE, WIE und WARUM?

    Die Krux mit der korrekten Distanz bzw. sich selbst keine 'Orden' anbatschen:


    Und so bedacht könnte mir ein Existenzialist oder "Diogenes" gut argumentieren: "Als Coach mit korrekter Haltung darfst du gar nicht wo dabei sein - alles, was du als Verbands-Image für dein Standing ausweist, wirbt für dich ... und davon hast du für den Auftrag gefälligst die Finger zu lassen! - Du hast keine Coachees zu werben!"


    An was mag ich mich, JJ, also orientieren?


    a) Ich habe mein Schiff zur Zeit hinter einer Insel fest gemacht und warte in dieser Frage die Entwicklungen ab - noch bin ich nirgendwo Mitglied.

    b) Ich habe mich entschieden, bewusst zu aktiven Anlässen der verschiedenen Verbände hinzugehen, alleine um zu SPÜREN, ob ich mich mit den dortigen Menschen wohl fühle. Ich war beim ICE und ECA. Ich hoffe, nächstens den DBVC wo zu erleben, was ich tangentiell durch eine Ausbildung tue. Aber noch lieber wäre mir ein Tag oder Workshop mit Kollegen aus dem Verband.

    Da ich jahrelang in Personenzentrierter Gesprächsberatung und als Marketingleiter ausgebildet bin, bin ich bereits zertif. Mitglied bei der GwG e.V. und als Berufsprüfungsexperte bei Swiss Marketing (zusammen: Euro 600.-- p.a.)

    Danke an die bereits erlebten Organisationen


    Ich möchte an dieser Stelle allen fünf Organisationen danken. Überall war es toll, waren umwerfende Menschen und Praktiker, die mich herzlich empfingen und dir mir stark das Gefühl vermitteln konnten, dass wirklich alle im höchsten Mass ihre Haltung trugen, für Menschen ein gutes und sich positiv anfühlendes Leben und Arbeiten gestalten zu mögen - womit auch immer. Das WOFÜR stand stets spürbar im Raum.

    Ich werde nun bis Frühjahr 2017 abwarten, hinschauen, nachfühlen und mir auch die Möglichkeiten meines - nicht nur finanziellen - Beitrages erkunden, und dann werde ich mich vermutlich ein erstes Mal für wen entscheiden.

    Es wird mir also nicht zu sehr die Frage der Satzung werden - ich werde mich mit höchster Wahrscheinlichkeit für 'humanness' entscheiden, weil es mir an solchen Orten leicht fällt, Geld, Zeit und Kraft einzubringen und mein Gutes zu tun, auf das hin es allem besser geht.

    Manchmal ziehe ich mich bis auf Theorien der Betriebswirtschaft zurück. Ein davon nennt sich 'Das Führungsgrid - nach Blake / Mouton (siehe Wiki). Es fragt sowohl nach der Sozialzielorientierung wie nach der Sachzielorientierung - irgendwo in diesem Spagat wird meine ganz eigene Wahrheit liegen.

    Ich bedanke mich an dieser Stelle für die Gelegenheit, mich damit reflektieren zu können.

    Mit besten Grüssen
    ...

    Ich möchte noch querdenken:


    Eine der grössten Kräfte und einer der stärksten Momente in Coachings ist jener, bei dem wir Coaches eine 'lethologische Haltung' einnehmen. Es ist meist einer der wahrsten Kerne dessen, was Coaching sein könnte.

    Input: Lethologische Haltung:
    Lethologische Begabung. Lethologie ist nach Heinz von Foerster (von Foerster u. Bröcker. 2002, S. 305 ff.) die Lehre des Nichtwissens.

    Es sind die Momente, wo wir von unserer Seit her das Nichts zur Situation liefern, ausser vielleicht Bemerkungen wie: "Das kann ich nicht wissen / Weiss nicht / Das müssen Sie wissen / Sagen Sie es mir / Keine Ahnung / etc."

    Und mein Gedanke ist es, dass sich genau DAS schneiden könnte: der (deutsche) Anspruch, alles wissen und erklären zu können, bis hin zur letzten Kommaregel und eben diesem unfassbar offenen Raum, wo Coaching seine Wirkung entfaltet, und jene "Wahrheiten und Wirklichkeiten" konstruiert und systemisch entstehen, die für den Coachee gelten - nicht aber für sonst jemanden, jedenfalls nicht zwingend. Es gibt also allenfalls nicht DIE Wahrheit und Wirklichkeit, die es für verbandsmässige Aussagen bräuchte.

    Wenn der Verband Deutscher Arbeitsgeber oder Industrie Aufträge gewinnen möchte, dann kann der ausdrückliche Wille dieser Verbände das weitaus definierter in Satzungen ausdrücken. Das ist sozusagen 'handfest'.

    Bei uns bleibt das aber selbst im Businesskontext 'das' Moment der Schöpfung im Sinne der sokratischen Hebammenhilfe (Maeutik) und bleibt spätestens im Moment nicht in Worte zu fassen.

    Und ich meine doch:

    Wir sollten vielleicht anstelle einer gefassten Formulierung eher ausdrücken, dass wir dazu stehen, "es nicht zu wissen" und dass besonders diese Haltung und diese Überzeugung das gemeinsame Verständnis aller Coaches ausmacht und definiert. Darin könnte das Gemeinsame liegen.


    Lethologisch gesagt: "Keine Ahnung." :-)

    Jona Jakob

    www.consensus-coaching.com
    Zürich Bern Frankfurt

    17.03.16

    Grösste Herausforderung: Sich selbst vertrauen.

    Ich absolviere zur Zeit eine Ausbildung zu einem systemische Coach. Ich mache das aus drei Gründen:
    • weil ich mich assimilieren möchte, dank besserem Verstehen
    • weil ich für den deutschen Markt einen deutschen Ausweis haben möchte.
    • weil es solche Ausbildungen vor 10 Jahren noch nicht wirklich gab

    Ich coache aber schon seit 10 Jahren. Insgesamt geht es dabei an die 400 Mandate. Und klar, in zehn Jahren verändert man sich in seiner Arbeit. Ich werde besser, ich werde schlechter, ich werde erkennbarer und ich verliere mich. Da hat die Ausbildung eine massive und sehr geschätzte Wirkung, mich zu konsolidieren, mich noch viel mehr zu stärken und mich noch professioneller werden zu lassen. Es ist ein enormer Gewinn, etwas zu lernen, was man schon so lange lebt, arbeitet und macht. 

    Aber warum stelle ich das 'so dar? 

    Weil neben mir noch Personen die Ausbildung absolvieren, die Beginner sind. Und weil die sich in der Ausbildung 'zeigen', die also 'sichtbar' für mich werden, wenn die ihre Stufen des Erfahrens begehen. Wir sind aktuell in einer Lernstufe, wo ein Beginnen mit Coachingerfahrungen möglich wird. Was hat sich aber gezeigt?

    Bisher wurden wir Schritt für Schritt ans Coachen herangeführt. Zuerst waren es Wissensanteile, Kopfertes. Dann erste Methoden. Später folgten weitergehende Möglichkeiten, sich auf den Coachingprozess einzulassen. Irgendwie wurde spürbar, dass die Teilnehmenden sich an Formen von Rettungsleine klammerten und es wurde schon zum Bestreben, in den Übungen den 'Leit-Fäden' (Methode, Ablauf, Fallvorlage) zu entsprechen. Irgendwie, "als wäre Abweichen nicht gefragt". 

    Und nun kam's. Am vergangenen Ausbildungstag ergab sich ein Rollenspiel mit einem Gast-Coachee. Vielleicht die erste echte Coachingsituation. Wir wussten fast nichts von Coachee. Er klärte mit uns das Vorgespräch und in einer zweiten Runde den sozusagen 'ersten Termin / das erste Coaching'. Dauer: je Vorgespräch und Ersttermin ca. 40 min.

    Was zeigte sich mir im Umfeld der Klasse / Gruppe / Kollegen?

    Es war von höchst nervöser und unangenehmer Wahrnehmung, Herausforderung und Unsicherheit, als sich einige gewahr wurden, in einem Coaching höchstmöglich und in bisher nicht bekanntem bzw. nicht bewusst gemachten Umfang SICH SELBST VERTRAUEN ZU MÜSSEN. 

    Es zeigte sich, dass es für ein erstes Mal keine Methode, keine Vorgehens- oder Verfahrensweise gab, die einem eindeutig leitete, trug und an der man sich strukturiert orientieren konnte. Es war, als würde man jemanden bei Nacht auf offener See aussetzen, mit der Aufgabe, einen Fremden kompetent dabei zu unterstützen, nach Hause zu schwimmen. Irgendwie so. Es war aufsmal alles komplett offen. 

    Und diese Erfahrung hatte ich vor 10 Jahren gemacht. Ich erinnere mich genau und auch, was mich damals stärkte. Ich hätte nicht mehr daran gedacht noch es mir bewusst gemacht. Ich arbeite ja seither so. Bei jedem neuen Auftrag ist es erst einmal eine Art Blindflug, bei dem Zuhören und Einfühlen meine einzigen Mittel sind, mich für das Coaching des Coachees zu orten, mich reinzufinden und mich so zu finden, dass ich fragend den Coachee zu seinen Reflexionen bringen vermag. 

    Nochmal fürs Auge: Ich weiss nichts. Kaum etwas. Besser gar nichts. Und dann beginnt das Gespräch und ich soll in knapper Zeit dann Fragen stellen, welche den Coachee in seiner Selbsthilfe fördern. So muss sich Basejumping anfühlen. Ich springe ab und es bleibt einzig an mir, ob ich nicht zerschelle. Es rettet mich kein Anzug, kein Schönwetter, kein Aufwind oder sonst Berechenbares. Ich lasse mich fallen, lasse los, bin ohne Boden - und: Was ich zur Hand habe, ist einzig mein Vertrauen in mich / in mein Ganzes meines Ichs.

    Das schien mir, meine Kolleginnen und Kollegen beobachtend und auch laut vernehmend eine Stelle, wo ausgesprochen wurde: "Also so weit möchte ich da gar nicht hin - so weit möchte ich nicht gehen." 

    Diese Aussage ist aber nicht so zu hören, dass man für den Coachee nicht so weit gehen möchte. Diese Selbstangabe meint: "Ich - für mich - möchte mich nicht so weit einlassen."

    Warum nicht?
    • Da kenne ich mich nicht aus
    • Das ist mir zu intesiv
    • Das habe ich mit mir selber noch nie geklärt
    • Das bin ich mir selber noch schuldig - Antworten zum Beispiel, wer und wie ich bin
    • Das ist ausserhalb meiner Werte, Konventionen und allenfalls Sozialisationen
    • Vor so viel Loslassen habe ich einfach Schiss - egal, ob ich schon weiss warum
    • In dieser Tiefe / Intensität / Raum habe ich nichts mehr, woran ich mich festhalten kann
    • Ich darf aber nicht versagen / nicht schwächeln / nicht scheitern / nicht nicht-weiterwissen
    • etc.
    Doch. Es gibt durchaus ruhige Herangehensweisen. Sie bedeuten viel eigene Reflexion, viel Verstehen vom Ansatz Hilfe zur Selbsthilfe und irgendwie braucht das alles seine Zeit. Das ist so ein Teil, von dem man zu Recht sagen könnte: "Unbezahlbar - ... und damit nicht käuflich." Er muss erfahren werden. Das Wort Selbsterfahrung steht im Raum. Sich selber wagen, um wagen zu lernen.

    Und noch dein 'Doch': Man muss an dieser Stelle das Denken und Kognitives wie Methoden, Tools, Rettungsanker vergessen, weil man an dieser Stelle NUR MIT FÜHLEN / SICH SELBER KENNENLERNEN PER FÜHLEN , weiterkommt. Ich-Kompetenz im Bauch und im Herz, in einem 6. Sinn vielleicht.

    Der Mensch entwickelt sich durch Krisen. Krisen sind nicht immer Verluste und Probleme. Viele Krisen sind einzig das Gefühl von Unsicherheit / Verlorenheit / Orientierungslosigkeit. Im Aussen ist nichts passiert und nicht verloren gegangen - aber gefühlt ist es eine eigene Zeit der Ohnmacht und Formen von Unsicherheit bis Angst. Die Chancen also, dass sich diese negativ verbundenen Gefühle auflösen, verdunsten und sich als Nebel verziehen, sind gross. Die Zeit hilft oft am meisten. 

    Und dann gilt weiter: 

    "Dem Traum folgen und nochmals dem Traum folgen
      - und so bis in alle Ewigkeit."
     Joseph Conrad, Engländer, eigentlich Pole 

    Es mag eine der grössten Herausforderungen sein, sich als Mensch dahin zu entwickeln, sich selbst zu vertrauen. Wenn das einem schockt und stocken lässt, kann ich das gut nachfühlen. Daran aber werden Sie Ihr Wirken als Coach selber gefühlt ermessen.

    • Vertrauen Sie sich? 
    • Und wenn Ja, wie weit? 
    • Was wissen Sie in der Sache über sich selbst?
    • Schon mal gewagt?



    Herzlich

    Jona Jakob

    consensus-coaching.com
    Zürich Bern Frankfurt

    Beiträge aus dem Blog, die zum obigen Thema passen könnten bzw. in Verbindung stehen:

    1) Coachingausbildung wird zum Loch, in das man fallen kann
    http://exhalat.blogspot.de/2013/10/coachingausbildung-wird-zum-loch-in-das.html

    2) Eine Coachingausbildung ist keine Kompetenz
    http://exhalat.blogspot.de/2013/10/eine-coachingausbildung-ist-keine_15.html