20.02.20

Netzwerken oder Beziehungen? Für mich ein Paradigmawechsel mit Folgen ...

In den letzten Monaten wurde ich mehrfach eingeladen und dazu in drei unterschiedliche 'Business Netzwerke' - jene bekannten Frühstückanlässe, wo man schaut, dass man sich Aufträge zuspielt.
Heute sehe ich mich in der Lage darzulegen und aufzuzeigen, warum mir diese nachvollziehbare Form der "Verbindung" nicht zusagt. Das ist das Thema des Postings.

  • Ich unterscheide ein Geschäft von einem Gefühl des Wohlseins
  • Eine Geschäftsbeziehung enthält dabei beide Elemente: Geschäft + Beziehung. 

Fokus Business:
Bei Business-Netzwerk-Anlässen liegen, bisweilen streng moderiert, Fokus, Wichtigkeit, Ernsthaftigkeit bis hin zum to-be-or-not-to-be beim Business, beim Geschäft, beim Abschluss: "Vereinbare einen Deal, mach her, zahle, weise Umsatz aus, von mir aus: werde reicher."

Fokus Beziehung:
Nun ist es aber so: Ich lebe seit ca. fünf Jahren Beziehung. Ganz egal, ob wir dann noch geschäften oder nicht. Ich will nur eine Sache: mich wohl fühlen.


Am 20.02.2020 im Ort erfahren - von Unbekannt. Sowas berührt aber :-)

Das ist auch der Grund, weshalb ich jenen Netzwerkanlässen treu bin, welche die menschliche Begegnung, des Kennenlernen, das Mögen, die Sympathie und letztendlich das Vertrauen im Raum lassen. Fachlich: Einer Sache den Raum geben und lassen. Das geht so weit, dass ein Vorstellen, Visitenkarten austeilen, etc. erst einmal nicht vorgesehen ist. Come as you are ... komm her, setz dich, sei. Freu dich, nichts zu müssen.

Wenn ich darüber nachdenke, dann spüre ich, dass mir zwei Formen von Wohlsein erwachsen, welche Nähe, Vertrauen und Sicherheit schaffen:
  • das Gefühl des zwischenmenschlichen Wohlseins und
  • das Gefühl des fachlich kompetenten Wohlseins, also z.B. für DienstleisterInnen
Und irgendwie liegt es dann auf der Hand und in der Umarmung, dass ich mit jenen Geschäfte mache, Aufträge eingehe und die eigenen Dienstleistung gerne anbiete, mit denen ich mich  menschlich wohlfühle. 

Wer mir jedoch gleich schon mal sein Ding aufs Auge drücken möchte, der ist bei meiner oben beschriebenen Auslegung überhaupt nicht bei mir - die oder der ist nur bei sich und seinem Abschluss. Und das gruselt mich bis aufs Mark. Solche Leute kriegen bei mir die klare Abgrenzung zu spüren, bis hin zur ausgesprochenen Wahrheit: "Abgang nun, machen Sie, dass Sie fortkommen." - Egoisten, Empathielose, Besserwißer, Nichthörer, Nichtfühler, Eisschraenke, Dampfplauderer, Keine-Fragen-Steller und intellektuell Rücksichtslose bzw. Rücksichtslose generell kriegen bei mir (und um klar zu sein: bei uns) keinen Zugang, geschweige denn Einlass. Die müssen bei mir raus bis auf öffentlichen Grund, also auch raus aus meinem Vorgarten und runter vom Parkplatz. 

In der Fokussierung auf den Deal den Menschen außer Acht zu lassen, ist für mich zum No-Go geworden, ganz egal, was man mir an der Stelle rationalisierend für Argumente erwidern mag. Nein danke. In der Rasanz solchen Tuns stecken Übergriff und ganz besonders das Toxische des Menschenbildes meines Gegenübers - mit diesem Odeur ist auf meiner Seite nicht mein Raum, noch meine Seele oder eben mein Wohlfühlen zu vergiften.

Bitte beachten Sie meine sehr harten Worte: Niemand hat mich aktuell so bedrängt, schon lange nicht mehr. Warum ich dennoch "urteilend" schreibe: In der Sache als Vergehen ist man eben nicht "ein bisschen schwanger". Die Verletzungen bleiben als Narbe und abwertend erfahrene Verachtung zurück, die nur mein Geld will - aber sonst kaum Gutes. Vampirismus. Drücker der 90er-Jahre.

Zurück zu den herzlichen Einladungen zu Business-Netzwerkanlässen: Natürlich funktionieren die, und natürlich sind die erst einmal korrekt, plausibel, durchaus erfolgreich und sinnvoll. Doch mein Entscheid, der für mein Leben gilt, ist: Mir ist mein Wohlfühlen wichtiger als jeder Deal, möge er noch so interessant sein, ich lehne dankend ab. Was mir auch wichtig ist: Ich lebe seit wenigen Jahren möglichst ohne Toxisches. Das ist ein wahrer Gewinn an Leben. Daher darf mir das niemand verseuchen.

Das hat zwischenmenschlich Konsequenzen, und nicht zuletzt auch murrende Gesichter, wenn ich daher wem aus dem Weg gehe, mich abgrenze oder den Kontakt abbreche. Wenn heute wer noch nicht so weit entwickelt ist, sein Angebot auf der Höhe "Fruchtschale zur freien Bedienung" stehen lassen zu können, insofern ich überhaupt eine Fruchtschale möchte, dem entziehe ich mich.

Bleibt zu sagen, dass unsere Treffen am XING-Stammtisch in Aschaffenburg in meinen Augen bzw. auf meinem Gefühlsradar vom Menschsein getragen sind - und klar, der Mensch sucht auch nach der Chance, für wen arbeiten zu dürfen bzw. sein Geld zu verdienen. Aber es kommen immer Menschen. Total schön. Immer wieder.

Reflexion:
Jetzt muss ich hier nicht Recht haben - jetzt können Sie sich das bei sich selber tarieren und sich fragen, welchen Anteil Sie in die Schale legen und was Ihnen dabei wichtig ist: Ihr Business oder der Mensch, der es Ihnen abkaufen soll. 

Hinweis bezüglich einer solchen Veränderung:
Mein Entscheid verändert sehr viel. Und es ist so, dass die allermeisten Menschen erzogen und sozialisiert wurden, solcherlei Verletzungsgefühle zu verdrängen und runterzuschlucken ("heul nicht") und im Sinne unsäglicher Gesellschafts-, Hierarchie- und Geschäftskonventionen erst einmal über jedes Maß hinaus höflich und still - angepasst - zu sein. DAS ist die Stelle vom no return. Da setzt die Veränderung ein ... oder ich bleibe in der alten, eher hörigen, wohlerzogenen Form des Aushaltens, des Er'tragens.

Sie dürfen sich aber sicher sein, dass meine Frau und ich erfolgreiche Unternehmer sind, viel Freundschaft genießen und in dem sozusagen "ganz anderen Modus" ein wohliges Leben führen, welches von Herzlichkeit und dem Menschsein mit seinen Höhen und Tiefen getragen ist. Eine Form von Echtheit. Ich schwöre darauf, denn Wertschätzung ist in selber Weise eine Tauschwährung - wie sonst Geld. Daher ist sie mir so viel Wert.

Mit wohlfühlenden Grüßen
Jona Jakob
humannessCoaching, Aschaffenburg

04.02.20

Feb 2020: Fünf Tage Hannover, Hamburg, Lüneburg

Guten Morgen liebe Leute

Wer es noch nicht weiß, ich war von Donnerstag bis gestern einmal Hamburg und zurück. Dabei traf ich zahlreiche XING-Kontakte bzw. Menschen, einige davon nach 10 Jahren Verknüpfung. Mit  allen erlebte ich mehrstündige Gespraeche.

Zuerst lud mich die Unternehmerin Sabine Freifrau von Arnim (XING) auf der Höhe Hannover zum leckeren Frühstück zu sich ein. Wir trafen uns in den Jahren schon zuvor. Bei uns gibt es immer ganz viel zu erzaehlen - danke Sabine für die Zeit.

Danach begegnete ich am Nachmittag in Hamburg dem Coach und Speaker Alexander Maria Faßbender (XING). Mit ihm sprach ich drei Stunden über das Meta-Geschehen im Coachingmarkt. Was geht ab, was wird kommen, wie entwickeln wir uns für die nahe Zukunft. Die Themen Hunde, Asperger, Beziehungen und Wohnorte waren alle auch dabei.

Am Freitag zum verabredeten Frühstück dann Helga Numberger, ex-Coach und wieder Fürsorgerin & Securityservices (XING). Sie erklärte mir, warum sie ihr Coachingangebot komplett vom Bildschirm nahm, was sie nun seit zwei Jahren glücklich macht und wie sie zur Elbseglerin wurde. Liebe Helga, ich danke dir für die coole Location und dein Zeit.

Freitagnachmittag dann die erste Begegnung mit Gabriela Friedrich (XING), Coach, Beraterin und Expertin. Ein zauberhafter Moment mit einem tiefen Wesen von Frau. Ich mag hier nicht preisgeben, wo wir überall im Gespraech hin explorierten, aber es war viel und ging beiderseits tief. Gabriela hinterließ mir eine enorm spezielle Expertise, was Leben betrifft, eine Form von Zaubern, Wissen, Anderssehen und Andersmachen und damit eine Schatztruhe, der ich mich jederzeit anvertrauen würde, weil ich darin mehr Chancen für mich erfühlen würde, als mit weitum bekannten Mitteln. Ich wäre also vielleicht doch noch zu retten ... ;-)


Hamburg, Hoheluftbrücke
Dann Samstag und Sonntag - ich nahm an einem Workshop teil, wo ich mit damit befasste, ob ich mich noch verändern möchte und wenn ja, wie das aussehen könnte? bzw. was das sein würde?. Da wir vereinbarten, dass was an der Rappstraße abgeht an der Rappstraße bleibt, gibt es hierzu keinen Einblick. Ich jedenfalls konnte meinen begonnenen Weg klarer machen, stärken und in mir festigen. Ich werde noch mutiger dahin fortschreiten, wohin ich seit vielleicht 40 Jahren unterwegs bin - hin zum Nichts.

Ein Ziel der Reise war aber auch die persönliche Begegnung mit Peter Bremicker, heute nun mit seiner zauberhaften Beziehung Melanie Zwiehoff, beide XING. Er TA-Leiter und Ausbilder, sie NLP-Trainerin. Beide: Humanisten, wie ich auch. Das war der Grund der Ausgangslage. Der Rest wurde ein Abendessen beim Italiener, viel Lachen, schnelle Argumente, total gewecktes Interesse und immer wieder unser aller Bezug hin zum Thema "Masters" (siehe Blogergänzung hier: https://exhalat.blogspot.com/2020/01/masters-update-von-die-idee-von-der.html )  Nächste Schritte: Peter (und Melanie) kommen nach Aschaffenburg. Vermutlich erstellen wir dann eine Art Konzept, denn angedacht ist es schon.

Dazwischen war Samstagabend. Mit Alexander sass ich im Cafe FELE, mit Helga waren wir an der Schanze im 'Frank und Frei'. Am Samstag schlug die Personaltrainerin und Beraterin Noemi Goldenthal das ALEX über der Hamburger Alster vor - was für ein Kennenlernen. Ich würde zusammenfassen: Wir haben uns 10 Jahre verpasst, es ist schon schier ein Lebensverlust, dass wir nicht früher in der realen Kontakt gegangen sind. Es war einfach toll, was uns austauschend in den Stunden alles bewegte und es war das Gefühl von ganz viel Gewinn, nun im richtigen Kontakt stehen zu können. Ich danke dir, Noemi, bleib wie du bist.

Montag, ich muss mein wunderbares AirBnB-Zuhause verlassen. Danke Dominik für dein Vertrauen, danke AirBnB. Die Wohnung war ein kleiner Traum, angenehm gelegen, voll Hamburg vermittelnd und für mich alleine, so dass ich mich zurückziehen konnte. Ich bin mit Nicolas Dierks in Lüneburg verabredet, dem Philosophen und Autoren, der beratend der Wirtschaft zur Verfügung steht.

Lüneburg, 3. Februar 2020

Vier Stunden im Gespraech mit http://www.nicolas-dierks.de/
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Es fehlten bloß die nahen Einstellungen von Kameras, Licht und Mikrofonen und unser prechtiges Gespräch - kleines Wortspiel - wäre an keiner Stelle in auch nur einem Punkt nachgestanden.

Als ich mich verabschiedet hatte und er außer Sichtweite war, konnte ich mich nicht mehr erinnern, dass ich ihm wann wirklich beim Namen genannt hatte. Denn für mich ist er dieser 'Dierks' - und auch in Hamburg, alle sagten: "Du triffst doch noch diesen Dierks?" Und so kam es, dass ich total verschämt zum Parkplatz ging und genau wusste, ich hatte mich von Nicolas mit den Worten verabschiedet: "Tschüß Dierk." - Ich bin so ein Arsch, ich könnte mich ...

Leute, ich war von dem Gespräch besoffen, bekifft, betrunken und hormongeschwängert im Rausch glücklicher und gescheiter Gefühle. Nie im Leben hätte ich mir denken können, dass wir so beisammen sein würden, die Köpfe nah, die Gedanken schnell, die Inhalte richtig, Betrachtungen, Sichtweisen und Erkenntnisse waren sagenhaft. Für mich war es die pure Lust, im Geiste zu schwelgen, in Themen, in Erfahrungen und in etwas an Qualität, was man heute kaum noch erfährt: TIEFE & KLARHEIT zugleich - das was zum Ausdruck kam erschlug einem schier in seiner Kraft. Mir tat gestern jede und jeder leid, der nicht dabei war oder nicht zuhörte.

Lieber Nicolas, ich entschuldige mich ob meiner Fahrigkeit, mir deinen Namen nicht wirklich vor Auge geführt zu haben. Mea culpa. Doch was uns da gestern entstanden ist, kam - so jedenfalls für mich - einem BANG gleich und das bleibt.

Und um dir eine kürzere Antwort noch zu geben, denn du hattest ja gefragt: "Therefore I am here with you." Ist nicht auf meinem Mist gewachsen, aber sagt, was nur die Begegnung und die Transaktion kann - und man sich daran macht, hinzufahren.

Das gestern, das macht mir die Zukunft geil ... ihr merkt, ich bin immer noch im Taumel. Danke, danke, danke.

Jona Jakob, am 3.2.2020 mit Nicolas Dierks in Lüneburg.

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Acht Gespräche, eine Workshopgruppe, Hannover, Hamburg, Lüneburg, ich bin vollauf genährt und ready für unseren Flitterurlaub, in den wir in wenigen Tagen starten.

Solche Gespraeche sind kein Jux. Es ist Arbeit, Tun, Engagement. Aber es gibt keinen wichtigeren Gewinn, als diese Form des Schürfens. Humanness, Menschsein, oder Individuation, also Menschwerdung, sind durch nichts zu erreichen, als durch die Begegnung. Kein Buch kann das, was dabei geschieht. Was also ich nun alles an Mehr'Wert in mir habe, entsteht daraus, wenn sich 1 und 1 begegnen und dabei ein 2,8 "erwachst". Das laesst sich nicht alleine ausknobeln.

Daher, ruft die Menschen an und dann geht hin.

Ich bin voller Demut dafür, dass ich das Geld hatte, das Auto, dieses Land und seine Leute. Dass ich von der Arbeit weg konnte und sonst keine Sorgen habe, so dass ich diese Selbst'Verwirklichung leben kann. Mir ist voll und ganz bewusst, welchen Schleck ich damit reinziehe. Doch von welch übler Tat waere es, meine Chance dazu ungenutzt verstreichen zu lassen - es ist meine Aufgabe, sowas zu tun. Ich habe zu gehen. Hierfür gibt es klare Gesetze.

Therefore ... so taktet mein Herz nun mal.

Jona Jakob, Aschaffenburg
humannessCoach