10.01.17

Was hilft zu unterscheiden, wenn man sich mit seinem Angebot als Coach deutlicher positionieren möchte?

Es gab eine kleine Anzahl von Anstössen, so dass ich mich mit der folgenden Betrachtung beschäftigte:

Es gibt Coaches, die nicht genau sagen können / die es nicht auf den Punkt bringen, was genau sie anbieten. Und selbst wenn auf deren Website Angebote stehen, bleibt mir doch der Eindruck, sie selber würden nicht wirklich hinter den Sachen stehen, die dort aufgezählt sind.

Ich meine, begleiten kann ich jeden, auch ganz ohne Ahnung. Doch wenn ich einen Coach beauftrage und bezahle, dann soll der zwar mich machen lassen (Hilfe zur Selbsthilfe), aber dennoch möchte ich lieber eine erfahrenen Coach als einen unerfahrenen. Sie verstehen mich nicht? - Hier ein Bild:

Sie buchen einen Bergführer für Ihr Besteigungsziel. Natürlich kann Sie wer begleiten, der vom Gehen Ahnung hat. Doch selbst wenn dieser Bergführer/Coach nur hinter Ihnen geht und Sie wirklich coacht, möchten Sie vermutlich doch jemanden, der selber mehr als Sie klettern und besteigen vermag. Sie möchten also neben der coachenden Methode DOCH einen Experten in der Sache selbst - und zwar keinen Theoretiker, sondern einen erfahrenen Praktiker bzw. einen praktisch Erfahrenen, einen 'in der Sache Bewanderten'. 

Jetzt haben Sie eine Coachingausbildung abgeschlossen und haben das Problem (Annahme), bei der nächsten Begegnung nicht genau antworten zu können, wen oder wobei Sie coachen. Sie finden die Worte nicht, Sie finden die Angaben nicht, Sie haben keinen Durchblick, wie man das alles unterscheiden könnte und was davon genau auf Sie zutrifft, damit es authentisch wirken würde.

Hier möchte ich in diesem Beitrag mit einer Einteilung in zwei Dimensionen die Betrachtungen unterstützen und eine Möglichkeit bieten, eine Transparenz herstellen zu können:

Die zwei Dimensionen meiner Coaching-Positionierung


Sie finden im Markt der Coaches und Trainer zwei Typen, die sich wirklich unterscheiden:

a) jener Typ, der in der Tiefe von Methoden Experte ist; oder

b) den Typ, der in einem oder mehreren Feldern Experte ist

Zu c): Hier ist der Bereich, wo jemand allenfalls undefiniert und damit nicht erkennbar erfolglos verbleibt - es ist die Schnittmenge von Coaching, Methoden und Feldern. Und bedenken Sie: Wenn Sie das schon kaum auseinanderhalten können, wie soll der wenig kundige aber potentielle Coachee oder ein Unternehmen erkennen können, was Sie anbieten?

Alle Aussagen in dem Beitrag gelten für alle Geschlechter. 



Jetzt denken Sie allenfalls zuerst an andere, erfolgreiche Coaches, die Sie kennen - welcher Dimension würden Sie deren Angebote, die sie gut nachgefragt anbieten und bezahlt erhalten, zuordnen?

Wenn Sie diese Profile erkennen und nachfühlen können, dann beginnen Sie, Ihre eigenen Bereiche, Erfahrungen, Kompetenzbereiche zu sammen (Zettel: notieren und aufhängen, dann ordnen und weniger relevante wegnehmen).

Oft ist es eine Laune des eigenen Wesens und der persönlichen Bedürfnisse, in welche Richtung man sich als Coach mit seinem Geschäft aufstellen und weiter entwickeln mag. Auch bestimmen alte Erfahrungsbereiche sehr oft, was einem schon ausmacht. Es ist nicht so, dass da nichts vorhanden ist.

Aber nicht ganz einfach geht es meist jenen Coaches, welche von allem viel haben. Die möchten dann vielleicht alles einsetzen - keine ideale Idee. Zumal: bedenken Sie auch, was Sie als Einzelkämpferin und Einzelanbieter für einen Auftraggeber zu leisten vermögen, ob quantitativ oder qualitativ: Es ist nicht wirklich ideal, dann als Beginner das überfordernde Thema 'Unternehmensnachfolge' anzugeben. -

Diese Vorgehensweise erlaubt Ihnen mit der Zeit doch noch, sowohl in die Tiefe wie auch in die Breite anzubieten, also zum Beispiel: Habe viel Erfahrung in erfolgreichen World-Cafés und demokratischen Dialogprozessen, auch bei 200 bis 600 Anwesenden (in die Tiefe). Damit einher geht meine Kompetenz im Vertrag, der Aufstellung und der Realisierung, also dem Umgang mit Organisationen, Parteien, Kirchen, Vereinen, Schulen, Unternehmen. (Feldkompetenz: Gruppen - in die Breite).

Woran Sie sich zusätzlich orientieren können, was Feldkompetenzen angeht:

  • In den meisten Fällen liegen hierfür Primärausbildungen vor: Studium, Fachausbildung
  • In vielen Fällen liegen Berufserfahrungen vor: Jahre im Management, Projekten, Teams
  • In vielen Fällen zeigt sich, dass man sich darin selber weiterbildete: z.B. Heilpraktiker
  • Last but not least tragen eigene, aber verarbeitete, Schicksalsschläge zu Kompetenzen
  • Prägend: Aus welchem Haus komme ich? Bildungsbürgertum? Kirchliches Zuhause?..
  • Referenzen: Neben Namen und Unternehmen die konkreten Leistungen und Projekte nennen
  • Erfahrungen: 100-Km-Lauf, Atlantiküberquerung, Gipfelbesteigung, Brücke gebaut, etc.
  • Bewerten: Jeder Erfolg, aber auch jedes Scheitern stellen eine brauchbare Kompetenz dar
  • Auf alle Fälle: Alles was Sie je lehrend / unterrichtend vermittelt haben

Welche Theorie kann mir zusätzlich helfen, mich profilierter aufzustellen?


Die EKS-Theorie (siehe Wiki: Engpasskonzentrierte Strategie - EKS). Sich als Coach zu 'profilieren' bedeutet, KLARER am Markt erkennbar zu werden, worin man bewandert ist. Es bedeutet nicht, grossspuriger aufzutreten. Es geht also nicht darum, was Sie von sich alles herzeigen möchten, sondern darum, wie klar für einen positiven Entscheid .. oder wie falsch einem die Zuhörenden eintüten.

Ich hoffe, mit den beiden Dimensionen eine Möglichkeit anzubieten, die erlaubt, sich selber zu reflektieren und aufzustellen. 

Herzlich
Jona Jakob
Zürich, Bern Frankfurt

Vorangegangene Blogbeiträge, welche diesen Beitrag ergänzen: 

Eine Coachingausbildung ist keine Kompetenz
http://exhalat.blogspot.de/2013/10/eine-coachingausbildung-ist-keine_15.html

Warum meine angebliche Zielgruppe nicht meine Kundschaft wird - oder wie doch -
http://exhalat.blogspot.de/2014/02/coach-sein-warum-meine-angebliche.html