31.12.20

Silvestergrüße und letzte Worte zu 2020

Was in 2020 war, bleibt für mich in 2020. Ich danke euch für eure enorme Unterstützung, Anteilnahme und Hilfe. Das waren hunderte herzliche Zeichen und Meldungen und alle haben sie mir gut getan. Und ich sehe gerade: es ist nun 07:40 Uhr, wo Taghelle bereits heranbricht, hier gewinnt das Gute schon dazu.

So wünsche ich euch allen einen positiven Start ins 2021. Möge das Jahr besser werden und uns unsere Freiheiten und Sicherheit zurückschenken, auf dass wir uns angstfrei besuchen und begegnen können. Das Miteinander, ob im Kleinen oder Großen, scheint immer noch des Lebens Kern zu sein. Dank Internet und Co. haben wir möglich gemacht, was uns möglich war. Eines der schönsten Zeichen, so meine ich, ist: Nicht wenige haben zu Papier uns Schrift zurückgegriffen, zur langen Message, zu vielen Worten und Zeilen - und das finde ich immer noch ein mega Geschenk, weil es zeigt, dass man sich sehr ernsthaft und aus tiefem Innersten zuwendet.


Und noch etwas: Vertraut auch denen, die sich gerade nicht melden und die nicht liken - eine solche Krise kann einem die Kraft nehmen, und man hält sich "fern". Bleibt auch diesen treu und verbindlich, sie werden als die Stillen es euch wissen lassen, wenn wieder aktiv und bei Kräften. Bewahrt.
Also, habt ein schönes Silvester und ein tolles Neujahr, ihr werdet spüren, dass es morgen schon ganz anders ist.

Herzlich
Jona Jakob jonajakob.com

29.12.20

Leadership Mindset für den Start ins 2021

Leadership ist, bevor es losgeht:

Drei Dinge zählen dieser Tage als führende Person: - Ihre Einstellung - Ihre Haltung und - Ihre Verantwortung
Sie zählen für Sie selbst. Sie zählen für die Sache. Aber ganz besonders zählen sie für Ihre Leute, denen Sie verbunden sind.


Das ist eine mögliche Herangehensweise. Sonst erarbeiten Sie sich, was genau Sie in Ihrer Situation für sich brauchen. Willkommen.

22.12.20

Weihnachtsgrüße 2020

Am 13.10.2020 verstarb meine Liebe und Ehefrau, Elke, an einer Krebserkrankung. 

Ich möchte zuerst sehen, dass es eine enorme Zahl von lieben Menschen gab und gibt, die mir in 2020 über die mentalen Tiefen hinweggeholfen haben. Anteilnahme, Trauer, liebe Worte, Gespräche, Anrufe, Messages, Bilder, Texte, Links, Karten, Bücher, Musik, Blumen, Vorbeikommen - etc. ich habe von euch sehr viel Unterstützung erhalten, was in Worten nicht wirklich wiedergegeben werden kann, in einem "Danke-Danke-Danke" allenfalls. Doch was eure Zeichen in mir stellten, das vermag ich nicht zu zeigen, da ich auch meine Abgründe nie wirklich ganz zeigen mochte, da zu tief. 


Facebook zeigt meine Faces in 2020. 

Was mich, wenn ich gut hinsehe, beschäftigt: Ich konnte wenig für euch da sein. Ich weiß nicht, wie es euch geht, was ihr erlebt oder durchmacht, ich habe in diesen Wochen wenig Ahnung vom Geschehen, halte den Ball schier im Stillstand, bin kaum up-to-date. Was sich mir damit zeigt: Ich möchte das wieder, ich mag nach Weihnachten wieder da sein.

In diesem elenden Widerspruch von Verlust, Trauer und Schmerz (und auch nicht gering Ärger) gibt es aber auch so "Zeug" wie Wohnung, Wagen, Firma, Leute, Geld, Unternehmertum. Ich muss und ehrlich, ich mag auch, erkennen, dass 2020 für mich ein Jahr einer schmerzhaften Geburt wurde. Es tat fürchterlich weh und tut es noch, doch im Resultat hat mich das Jahr auf einem neuem Level geboren, ausgespuckt und verrotzt zurückgelassen, auf dass ich selber gehen lernen möge. Ihr kennt alle die Metapher von dem Schmetterling, dem man beim Ausbrechen aus dem Cocon nicht helfen soll, damit später seine Geflügel wegen der Anstrengungen stark genug heranwachsen. Irgendwie 'so' kommt mir der ganze Spuk vor - einer Prüfung, einer Geburt gleich. Und nicht wenig davon erschreckt mich in seiner gewaltigen Anforderung, wie die Rückkehrer aus 'Deer Hunter' oder 'Jenny' Gennaro in 'Gomorrha', der aus Paraguay zurückkehrt, elendiglich und über ein gesundes Maß hinaus geprüft, Boss der Bande zu sein.

Ich kann durchaus Angst davor haben, ein Unmensch zu werden. Zu heftig in seinen Ansätzen, zu fordernd, zu vermessen. Diesen üblen Krieger, so nenne ich ihn für mich, den steckte ich vor knapp 20 Jahren in eine Kiste und stellte sie in den Keller. Nun musste ich diesen Schatten wieder hervorholen, managen, turnarounden, getting things done. Ich mag diesen "Typen" meiner Seele nicht, lieber wäre mir, er wäre im Keller geblieben. So aber gibt es unterdessen einen zweiten Typen, den Begleiter, den Coach, den Denker und den Zauberer für machbare und mögliche Gipfel des Lebens. Und die beiden werden sich in 2021 nun vertragen müssen. Das ist das Ziel. Weisheit und Durchsetzung, Wille und Kraft, Sorgsamkeit und Macht, Leichtigkeit und Verantwortung. Möge mein Menschliches daher wachsen, so mein Wunsch, um am Menschlichen gewachsen und reifer weiterzuarbeiten, bis zum Ende.

Wie es euch geht, bleibt weiterhin die Frage? Und ob ihr einen Weg für 2021 findet oder habt und gehen könnt - das sind alles offene Punkte. Meine Aufgaben sind ziemlich gezeichnet, ich werde unterwegs sein, mit mir aber auch mit euch wieder. Das ist mir schon jetzt eine große Freude und Lebendigkeit - mit Euch.

Habt schöne Feiertage, frohe Weihnachten und bleibt gesund. Fragt, wenn sich nichts zeigt.

Ausm Herzen

Jona Jakob
Professional Coach DBVC und Unternehmer
jonajakob.com


P.S. Vorab geht ein spezieller Dank an Phibis Hood, all die Lieben, die mir für meinen kleinen Hund geschaut haben und uns beiden damit halfen, beisammen bleiben zu können. Phibi schläft noch und wird gleich Frühstück wollen. Hier ist alles gut. Danke euch.

25.11.20

Ich werde weder Vorsicht noch Ducken noch sonst einer Einschränkung das Primat über mein Schicksal geben. Das Primat bin ich und das Meine.

Ich erlebe es am eigenen Leib. Ich erlebe es tagtäglich in meiner Situation als frischer Wittwer. Ich erlebe es in vielen geschäftlichen bzw. unternehmerischen Belangen: ALLES STOCKT. Corona und die Lockdownphasen blockieren oder erschweren mir den Alltag von A bis Z. Selbst meine Freizeit ist eine Form von Gehaltensein, ich kann nicht wohin, es ist alles zu, ich habe Regeln des Begegnens zu beachten. Ihr kennt das alles bestens.

Ich meine eine Empfindung zu spüren, die mich glauben lassen will, ich "müsste" dankbar sein, wenn irgendwas noch erreicht werden kann. Ich soll glücklich sein mit den Leftovers dieses Jahres. Nö - das ist mE Bullshit und passt ganz und gar nicht zu meinem (hochbegabten) Wesen. Aber dieses verlogene Gefühl der Restdankbarkeit steckt selbst in mir, wenn ich lese, dass z.B. Trump so langsam sich verzieht. Dabei sollte er einfach gehen, alleine weil das die gültigen Regeln sind, die sogenannten Usanzen. Sich kein A für ein O vormachen, lautet der Grundsatz.

Das ist alles die Umkehr jeden sich entwickelnden Gedankens. Natürlich gibt es bei all den unterschiedlichen Entwicklungsmethoden auch das, was man im Fitnesszentrum bzw. Krafttraining einen Satz "Negativ-Züge" nennt: Man reißt dabei keine Zahl an Kilos nach oben (Nackenzug) (positiv), sondern man hängt sich so Gewicht an, dass man das gar nicht hochziehen kann. Jemand muss helfen und dann lass ich meine Schultermuskulatur sozusagen ZERREISSEN. Das Training will, dass ich gegen zu viel Widerstand mein Letztes gebe. Doch was ist beim Krafteln dabei die Regel? Negativ-Züge / Negativ-Sätze werden erst ins Training eingebaut, wenn man bereits massiv gut trainiert ist und nun besondere Zusatzanstrengungen einbaut.

Doch die Anstrengungen und Konditionen mit der Pandemie sind für die wenigsten ein Entwicklungstraining. Viel mehr ist es nicht zu selten eine Zäsur in vielerlei Hinsicht. Einschnitte beim Einkommen, beim Sparen, beim Ersparten, bei Kontakten, Reisen, Geschäften, etc. etc. Wir sind darob nicht wirklich "stärker" geworden, sicherer oder souveräner. Wir haben eher den Eindruck, verloren zu haben und sind in der Folge eben dankbar, wenn man es halbwegs überlebt hat, ob gesundheitlich oder wirtschaftlich. Ob man dabei die Pläne und Ziele für 2020 erreicht hat, muss sich jede und jeder selber beantworten.

Ich mache da nicht mehr mit, so mein Entschluss. Ich habe meine Frau verloren, meine Gesundheit ist zur Zeit massiv belastet, mein Coachingbusiness habe ich für Elkes Unternehmen vorerst runtergefahren, im Urlaub war ich seit Feb 2020 nicht mehr und was mir blieb sind wenige, stressige Tage in Zürich. Nun stehe ich mit einer ziemlich schwer organisierbaren Erbsituation ungeschützt da und muss schauen, dass ich darob nicht untergehe. Das ist und war alles nicht mein Plan, das hat nichts mit mir zu tun. 

Was niemand wissen kann, außer Anvertraute: Ich habe dieses Jahr auch gewonnen und gewinne immer noch. Da sind noch fünf Wochen und die hole ich mir. Ich habe auch Leben gewonnen, ungeplantes und erstaunliches Leben, aber: gewonnen. Doch erst ist mir in den Monaten abhanden gekommen:
  • Mein Plan
  • Meine Ziele
  • Meine Erfolge
  • Ein Teil meiner Authentizität 

- Wer also bin ich gerade?

- Und wer will ich so rasch wie möglich wieder sein?


Ziele setzen, Bewusstsein schaffen, Committments festlegen:

Was ich aus der Coaching-Perspektive, meinem Prozess einer Entwicklung, erreichen will ist, dass ich am Meinen bleibe - und ich nicht durch die Krise fremdbestimmt werde, tendenziell blind glaubend, dafür müsste ich noch dankbar sein. Ich bin 58, mir läuft die Lebenszeit sprichwörtlich davon.

Ich werde weder Vorsicht noch Ducken noch sonst einer Einschränkung das Primat über mein Schicksal geben. Das Primat bin ich und das Meine. 




Das soll jetzt nicht so arrogant rüberkommen, wie es wirken könnte. Natürlich gehe ich im Kontakt und bei Regeln in die Fügung und den Kompromiss. Aber mein Wille wird in 2021 härter und bewusster dort konsequent bleiben, wo ich ihn mir definiert habe. Ich bin bereit, Corona, Unternehmen, Leben, Liebe und Arbeit den Konditionen anzupassen und meinen vorsichtigen Beitrag dazu zu leisten, Maskentragen und Abstandhalten inklusive. Doch vom Coachingeffekt wird etwas in mir stehen, was mich darüber hinaus leitet und führt, anspornt, motiviert und glücklich werden lässt. In dieser Frage darf all das Wartende, Verkomplizierende, Verunmöglichende und Frustrierende hinten anstehen. Dieses Zeug wird mich nicht bestimmen. Dafür habe ich viel zu viel Resultate gesammelt und habe mich emanzipiert - jetzt gebe ich das nicht mal per "Problemephase" wieder auf. 

Ich werde für 2021 Ziele, Pläne und Ergebnisse festlegen. Und ich trete an. Ich hoffe, meine für mich geltenden Worte haben vielleicht Anteile, die Sie selber gerne angehen. Außerdem: 

"Mit knapp 60, was zum Kuckuck anderes sollte ich definieren, als ein geiles Leben?"
Aschaffenburg Frankfurt Zürich

15.11.20

Professional Coach DBVC - Beruflich ein neues Zuhause.

Man könnte einfach schreiben: Neu, Mitglied beim DBVC. 

Doch diese Entwicklung dauerte etwas länger. Denn zuvor lebte ich in der Schweiz und war dort über 25 Jahre Mitglied beim SMC bzw. SWISS MARKETING. Dort durfte ich viele Aufgaben betreuen und hatte schöne Jahre. Dann kam mein Umzug nach Deutschland, ich arbeitete schon lange nicht mehr im professionellen Marketing und so war es dann an der Zeit, diesen Kompetenzbereich zu verabschieden.

In Deutschland angekommen, entschloss ich mich nach bereits 10 Jahren Coaching, als Coach eine deutsche Ausbildung zu machen. Hierfür gab es drei Gründe: 

  • Grundsatz: Bilde dich alle 10 Jahre fundiert weiter.
  • Konsolidierung nach 10 Praxisjahren von Coachingwissen, Erfahrungen und Profession.
  • Und last but not least: Nutze es zur Assimilation im deutschen Coachingmarkt.
Es war ein glücklicher Entscheid, die DBVC-anerkannte Ausbildung zum Privat- und Business-Coach bei Frau Dr. Brigitte Wolter in Hohenstein (WI) in 2016/2017 zu absolvieren und erfolgreich abzuschließen. 




Der private Umzug in 2017 von Frankfurt nach Aschaffenburg brachte es mit sich, dass ich mein Coachingangebot nochmals ganz neu aufstellen musste. Wir lebten nicht mehr in Hessen, wir leben nun in Bayern, und das war anders genug, mir ein neues Selbstverständnis aufzustellen. Was ich in diesen drei Jahren tat: Ich besuchte diverse Anlässe von unterschiedlichen Coaching-Verbänden als Gast. Zuletzt fand ich meine ganz persönliche Antwort, mich beim DBVC anzumelden und dort eine neue berufliche Heimat zu finden. 

Mit dem Aufnahmebescheid vom 13. November 2020 steht nun ein schönes Gefühl in mir, dank dem gewählt langen Weg den mir entsprechenden Verband gefunden zu haben. Ich danke der Prüferin und dem Prüfer sowie dem Vorstand für die Aufnahme als Professional Coach DBVC. Damit erhalte ich erneut eine schöne Chance, mich zwei Jahre zu assimilieren und die Voraussetzungen zu entwickeln, den Senior Coach DBVC zu beantragen. Wunderbar. 

In großer Dankbarkeit

Jona Jakob, Aschaffenburg

05.11.20

Erfolgreiche Menschen arbeiten mit Teilerfolgen

 Erfolgreiche Menschen sind Menschen, die TEILERFOLGE anstreben, auch wenn sie deswegen "scheiternd wirken", da nicht ganz ankommend - für den Moment. Sie setzen sich ein für ein Drittel oder die Hälfte von etwas, "bauen" dann jedoch weiter. 

Andere fahren deswegen nicht fort.


Herzlich

www.jonajakob.com

19.09.20

Vom Bemühen

Ich habe im Leben lange gebraucht um zu lernen, dass man mit Vollgas über die Ziellinie laufen sollte. Ich war ja nie großer Sportler, entzündete Bronchien hinderten mich in der Kindheit. Also sah ich auch keinen Sinn, für meine Laufzeiten oder mein Bemühen über das Ziel hinaus alles zu geben. Wenn ich auf der 100-Meter-Laufbahn diese ersten Messbalken vor der Ziellinie sah, fing ich an auszulaufen, zu drosseln. 

Jahre später gab es als Teilnehmer von Marketingausbildungen Fallstudien zu lösen. Für die ersten erhielten wir zwei oder drei Stunden Prüfungszeit, was ca. 15-20 Seiten A4, handgeschrieben, als Lösung ergab. Später, für den Marketingleiter, wurden vier Stunden angesetzt, die Seitenzahl für eine strategische Lösung war entsprechend größer. Um das zu bestehen, war Arbeitstechnik angesagt, Form von Management, wie man schnell und nachvollziehbar zu 

  • Analysen
  • Entscheidungen
  • Strategien
  • Maßnahmen
  • Mitteln und
  • Kontrollen 
kam. Es gab strategische, operative und auch taktische Konzepte, alles musste einen Sinn ergeben. Die Prämissen, ... was haben wir geflucht. Doch die Lern-Lektion, die learning lesson, lag in einem Dozenten, der einfach ein 'Sauvage' war - zu Deutsch: Eine Wildsau. Egal, ob der geredet, gedacht, doziert, instruiert oder mit uns einen Teller Spaghettis gegessen hat, der war einfach nur schnell. Mega schnell. Eigentlich noch schneller. Manchmal war der aus einer Sache raus, da hatte ich noch nicht angefangen zu denken. Wie gruselig es bei den Spaghettis wurde, darf man sich in freier Fantasie vorstellen - es wurde bisweilen peinlich. Unsere Lerngruppe, eine Frau, vier Jungs, hat das übernommen. Keiner von uns kann noch langsam. Klar, langsam tanzen ist schwerer, als schnell tanzen, doch wenn es darauf ankommt, lege ich heute noch ein Tempo vor, dass andere frustriert: 

  • strukturiert
  • mit Kriterien
  • gewichtet
  • entschieden
  • definiert
  • geplant
  • kontrollierbar
Ich bin nicht dafür, alles nur schnell zu machen. Das ist nicht die Idee dieses Postings. Ich bin ein großer Freund von Langsam und Sachte und Achtsamkeit. Wovon ich aber auch Freund bin, das ist, schnell zu können, wenn schnell den Erfordernissen entspricht. Das ist kein Trainingsaspekt, das ist eine mentale Sache, sich um den letztmöglichen Handgriff zu bemühen, plus-ultra, über die letzte Sekunde hinaus. Spiel, spiel, spiel, ... bis dich einer aus der Sache rauspfeift. Vorher höre nicht auf. 


Nach einer Tag-Nacht-Regatta auf dem Zürichsee hatte sich der Zürcher Yacht Club die sonst vor dem Clubhaus liegende Ziellinie um 300 Meter südlich verlegt, um die Boote besser abschießen zu können. Das zwang alle, hierfür nochmals gegen die achterliche Südbrise anzukreuzen. Müde und von der Nacht gezeichnet entschied ich in den Stunden mit den lila Wolken, für die paar Meter den Genacker nicht noch zu wechseln, wir würden damit "geradeso" die Ziellinie erreichen, was dann auch so war. Auch als ich das Schiff neben uns noch sah, wie die ihr Vorsegel strichen, um eine leichte Fock zu setzen, dachte, ich: verlorener Schwung. 

Leider nein, die haben uns, ob relevant oder nicht, auf den letzten Meter mit dem optimalen Vorsegel überlaufen. Heute gibt es Menschen, die mich anstrengend finden, wenn ich für das Letzte noch Alles haben will und es fordere. Es ist ein Ding vor mir selbst. Haben Sie also bloß keine Selbstzweifel. 

Herzlich

www.jonajakob.com


06.09.20

Coaching: Nur das Eigene schafft Persönlichkeit

In der Erarbeitung von Erkenntnis, von Reflexion und Wachstum, sprich: deiner Persönlichkeit, gibt es mE einen wichtigen Unterschied in seiner Wirksamkeit:
  • ob du dich per fremder Darstellung / Anlehnung beschreibst oder
  • ob du dein eigenstes Erleben in deiner eigenen Ausdrucksweise verfasst (eigene Worte). 
DAS macht mE auf die Dauer den ganz großen Unterschied in den langen Jahren zu sich selbst.

Wenn jemand sich entdeckt und sich in der Welt neu einordnet, erfährt und wiedererkennt, dann ist hierfür meist "kein eigener Wortschatz / keine Ausdrucksweise" vorhanden. Man ist sich nicht "gewohnt", "so" über sich selber zu reden / schreiben / sich auszudrücken. Vielmehr "stellt man sich dar" - das ist aber nie Du selbst.

Man nimmt dann mE zu leicht den Griff in die Trickkiste und beschreibt sich mit 
  • fremden Worten
  • Kalenderblattsprüchen
  • Bilder, Bilder, Bilder - besonders gerne fremden Bildern
  • mit Zitaten
  • mit "weißt du, was ich meine?"
  • mit Klischees, Texten
  • besonders: Mit Zeug von anderen Menschen 

Diese Hilfsmittel sind wie Brücken, die vor allem dem zeitlichen Moment dienen (kann gleich was liefern) und die auch eine Menge abdecken und erklären mögen (Pareto). Sie bergen auch den Vorteil einer 'Convenience', einer Art Bequemheit. 

Doch wenn man sich mit fremden Federn schmückt, bleibt man sich und für andere fremd, egal wie lange man es versucht! Die Anfänge empfundener Entwicklung der eigenen Person kleben dann auf der Rückseite der fremden Federn, treten aber nicht hervor - ein Geschehen, welches zu gerne auch nachdrücklich genutzt wird, um sich doch nicht wirklich zeigen zu müssen. Wörtlich: "Man-macht-sich-was-VOR", als würde man sich hinter einem VorHang verstecken wollen. 

Wenn man also in der Laune ist, sich wie auszudrücken, dann nützt ein Bild, ein Foto, ein Zeichen in seiner Kryptik NICHTS. Es "covert" (bedeckt / deckt zu) deinen Zustand vielmehr. Die totale "Ver-Sinn-Bildlichung", die zu gerne durch Facebook, Labels, Instagram, Kleidung, Status und Soundmachines genährt wird. Bernd Guggenberger (Politikwissenschafter) notierte 2003:
So-tun-als-ob ist das beliebteste der Gesellschaftsspiele, der Ernstfall bleibt ausgeklammert. Wir leben 'second-hand live'! - Bernd Guggenberger, 2003


Coaching

Für dein wahres Ich "quäle" dich durch. Du quälst dich ja auch im Fitnesscenter, also "shape" dich in deinen Worten zu dir selbst:
  • Wie geht es dir?
  • Was fühlst du? 
  • Was ist dein Bedürfnis? 
  • Was ist deine Bitte? 
  • Wie fühlt sich das für dich an?
  • Was brauchst du nicht?
  • Was brauchst du?
  • Was bewegt?
  • Wer bist Du?

Bild: An dem Adobe-Stockbild (lizenziert) mag ich rechts die Hände. Sie sind ehrlich und drücken ganz und gar die Person dahinter aus. Es ist mE alles darin. Dann kommt es auch zu dem lächelnden Staunen im Blick gegenüber. Therefore ...


Die Idee ist es, den Mut und die anfängliche Unzulänglichkeit zu haben, sich in den eigenen Worten zu finden. Es dauert. Es stottert. Es fängt Sätze mehrfach an.Auch in eMails, Briefen, SMSen. Nun sag mir, ob du beim ersten Rollbrettfahren besser auf dem Brett gestanden bist? Nein. 

Daher: Es ist kein Verlust, die ganz eigenen Worte zu erknabbern, statt auf weltberühmte Zitate zurückzugreifen. Sprich, schreibe, wage dich, mute dich zu. Du kennst dich, als Kind Steine an Wasser gelegt zu haben, auf denen du sozusagen "Neuland" gebaut hast. Baue Neuland, das bildet dann deine Persönlichkeit heraus. 

Und achte dich auf nur 1 Moment, der dir deine Sicherheit dann schenkt, selbst wenn dein Gegenüber noch nichts versteht oder verstanden hat - in dem Moment, wo deine Worte ganz und gar dein Sein für dich beschreiben, je näher du an deine Gefühle gelangst, desto "AUSGEHAUCHTER" verlassen sie deinen Mund. DAS ist dein Zeichen. Du wirst sie nicht kraftvoll pressen müssen. Sie atmen aus deiner Seele und berühren, einem Schleier gleich, erst einmal dich selbst.

Zweites Zeichen: Du wirst auch nicht mehr nachhaken und fragen: "Verstehst du mich?" - Nein, du wirst nicht mehr fragen und nicht dir nicht sicher sein. Im Gegenteil, du wirst stille in dir ruhen, bestenfalls nachtragen: "Ja, so bin ich gerade. Das ist mich." Du wirst dich bestätigen und auf diese Weise ganz Dich werden und sein. Das ist es auch, was ich von dir haben möchte.


Jona Jakob (c) 2020



13.07.20

Wie das 'Warum?' besser zu erfüllen ist, wenn es ein 'Wofür?' gibt.

Das Leben und Umstände schaffen mir gerade eine länger dauernde Situation, in der ich nicht wirklich das verfolge, was ich "eigentlich" gerne tun würde. Ich gehe einem Ziel nach, so dass ich nicht jenem Ziel folge, dem ich gerne folgen würde. 

Wofür es in mir brennt: 
Ich möchte einfach ein gut präsenter Coach sein. Da sein für andere, ohne mich groß einzumischen. Da ich gerne nicht-direktiv begleite, ist die Beziehung wichtiger, als die Methode. Hierfür möchte ich an meinen Arbeitstagen bereit sein - ich kann das. 

Acryl auf Plexi / Privat JJ


Was seit Jahren alles mich davon abbringt: 
Bestimmt waren die 5-6 Jahre Wandel von der Schweiz nach Deutschland eine Zeit, in der viel Unruhe mir mein Streben durcheinanderbrachten. Als ich im Raum Frankfurt erste Kunden begleiten durfte und ich ein ausgebackenes Konzept für Persönlichkeitsentwicklung auf den Beinen hatte, zogen wir nach Aschaffenburg. Das hat schier drei Jahre gebraucht, als würde man mich "umbaumen", wo entwurzeln und wo wieder in die Erde stecken. Die Frankfurter verstanden es nicht, die Aschaffenburger verstanden es nicht und ich hatte andere Gründe, die fern meinem Inneren lagen, zu denen ich aber stand. Nun, nach ersten Beruhigungen im Raum Aschaffenburg (Bayern), bedingt das Leben in diesem Jahr, dass ich nicht meine Sache mache, sondern zur Zeit das Unternehmen leite, welches meiner Liebsten gehört. 

Meine Warums sind:
  • aus Liebe für meine Liebste
  • aus Sicherheit fürs Unternehmen
  • aus Verantwortung für die Mitarbeitenden und Gläubiger
  • aus einer alten Haltung heraus, dass das Schiff nicht zu sinken hat
  • ich mag mich selber nicht verraten, wie sonst will ich Coach sein?
Ich agiere zur Zeit als Turnarounder, als Sanierer. Und egal wie groß das Unternehmen ist, die Planung, Entscheide, Aufgaben und Kontrollen sind so hart und bitter, wie bei einem großen Unternehmen. Und bin ich nicht tough genug, straft mich in der Regel jede Laxheit. Zuletzt möchte ich für alles und alle das Beste, aber das gelingt nicht immer - dieser Spagat ist zu erbringen und auszuhalten, weglaufen ist nicht. 

Wo ist nun plötzlich der Coach in mir?
Der musste weichen. Ich bin zur Zeit ein direktiver Manager, interim, wie man so schön sagt. Das Ziel des Intermin Managements ist die Sicherstellung der Unternehmung. Das Unternehmen first. 

Auf diese Weise zu agieren und zu handeln, kann ich. Ich mochte das vor 20 Jahren nicht mehr an mir und wollte aus dieser "Rolle" des Managers austreten. 20 Jahre habe ich nun versucht, ein Coach zu werden. Und nun spielt mich das Leben wie beim 'Leiterli-Spiel' zurück auf Position 1. Innerlich taten sich erst einmal auch Abgründe auf, die mich verunsicherten. 

Ich lehnte alle Coachinganfragen ab. In dem Zustand, in dem ich zur Zeit arbeite, bin ich für Kunden nicht in der notwendigen Qualität präsent. Ich kann bei meinen Aufgaben im Moment kein Verständnis dafür haben, dass z.B. jemand noch Zeit braucht. Also - für Coachings geht das nicht. Eines Abends jedoch sass ich da und mir schwappte durchs Gehirn jene Coachingfrage, die mir nicht zu selten ziemlich auf den Nerv ging: "Was will es dir sagen? Was will es dir zeigen?" 

Was will es dir sagen bzw. zeigen? Was ist die Learning Lesson an dem Schicksalsschlag?
Wenn ich es als "Prüfung" betrachte, dann lautet die Antwort: Damit du danach ein noch besserer Coach sein wirst. Ich manage zur Zeit. Aber ich muss mich selber coachen. Ich muss mich motivieren, immer wieder klären, oft das Ethische reflektieren, Konsequenzen ertragen oder erleiden lassen und sehen, dass ich zu Veränderungen und zu Resultaten gelange. Ich pflege meine Frau, hüte den Hund und unterhalte die Haushaltung. Getting things done. 

Nicht selten bin ich wütend, dann verzweifelt, dann kriege ich Angst, richtig Angst. Zweifel ist ein fürchterliches Gift der Lähmung. Toxische Beziehungen sind eine ekelhafte Last. Ich muss beichten, gestehen, transparent machen und verhandlungsfähig sein. Ich muss für andere Sicherheit und Klarheit schaffen, etwas, worauf sie sich verlassen können. Dauernd gibt es Aenderungen, Einschnitte, teilweise auch Knüppel zwischen die Beine. Das Bad an Gefühlen ist pro Woche kaum auszudenken, nicht zuletzt bringe ich meine Frau zu Aerzten und höre mir deren Worte an, die eher Wolken als einen Boden schaffen. 

Wenn Sie mich öfters lesen wissen Sie vielleicht, ich habe es gern mit dem Segeln. Wissen Sie, warum Schiffe zu gerne mal nicht wirklich gut laufen? Weil der Kiel nicht stimmt. Es kann auf einem Schiff so viel nicht stimmen, kaum einer denkt an die Funktion, Form, Gewicht und Wirkung des Kiels. Ein nicht wirklich gemitteter Kiel verzieht das ganze Boot. Und meine coachende Wirkung - auch als Manager - ist die, mich als Kiel mehr zu mitten und mehr zu mitten. Ich muss stimmen, sonst passt es fürs Ganze nicht. 

Wie das 'Warum?' besser zu erfüllen ist, wenn es ein 'Wofür?' gibt: 
Seit es durch die obige Frage eine Antwort gibt - nämlich ein besserer Coach zu werden - trage ich das Paket an Aufgaben leichter. Ich mag wieder. Ich bin sogar etwas stolz darauf. Vieles ist schon erreicht und die Signale zurück sind durchwegs positiv. Mehr konnte ich auch für meine Liebste nicht tun. Und egal was kommt und kommen mag, es wird mich in seiner Form, mich erst einmal zu absorbieren, zu einem reifer gewachsenen Menschen machen. Das kann dann gerne anderen Menschen in der coachenden Art und Weise zugute kommen. Bestimmt ist es mir nicht mehr zu nehmen. 

Wenn mich also nun jemand fragen würde: "Warum machst du das alles?", dann antworte ich: 
"Es gibt viele Warums und Darums, wozu ich das alles mache - die Kraft dafür schöpfe ich jedoch aus dem 'Wofür?'. Einer meiner vormaligen Trainer sagte mal: "Therefore, I'm here with you." - Da ist sie wieder, die Beziehung - und all das, was in mir brennt. Diese Woche kommt auch jemand zum Vorgespräch und ich mag zuhören. 

Coachinggedanken: 
  • Wie leicht können Sie begründen, warum Sie etwas tun?
  • Wie sehr sind diese Gründe sozusagen "argumentativ rationalisiert", z.B. "vernünftig"?
  • Ist Ihnen das "Wofür?" dahinter auch bewusst? Können Sie es benennen?
  • Wie würde es Ihnen gehen, wenn Sie ein 'Wofür?' hätten? .. eines in sich finden würden?
  • Wofür brennt es in Ihnen?

09.07.20

Andere Böden - andere Bedürfnisse

  • Ich bin als Coach nach 50 Jahren aus der Schweiz ausgezogen. 
  • In den selben 15 Jahren des Wechsels zog ich nach Hamburg, Frankfurt, Aschaffenburg.
  • Heute noch arbeite ich auf beiden Böden: in der Schweiz und in Deutschland. 
  • Corona hat mich spüren lassen, wie gefangen ich mit "nur Bayern" war. 
  • Die Gefangenschaft ließ mich nach neuem Wasteland suchen, als Bedürfnis. 

Bild: Privat JJ 2019. 

Ich wählte:
  • Antwerpen/Gent/Ostende
  • Frankfurt an der Oder / Polen und
  • Prag

... das sind meine neuen Spots, wo mich niemand kennt und ich nichts kenne.

In solchen Regionen habe ich von nichts Ahnung. Und niemand kennt mich. Niemand wüsste, wo ich gerade wäre, wenn ich einen Herzinfarkt bekäme, so auf der Terrasse eines McDonalds ausserhalb von Irgendwo. Mond, Terra Incognita, weg.

Als aktiver Coach würde ich heute unterscheiden:
- Die Region, welche meine Homebase ist, wie nun zB Rhein-Main oder ZH.
- Die Regionen, in welchen ich auch arbeiten könnte, wie Basel, Fribourg, Bern, Thun
- Die Regionen, welche ich aus alter Sentimentalität noch kenne und meiner Liebsten zeigen mag.
- Und meine Keine-Ahnung-Territorien des Wegseins ohne Adresse.

Außerdem, würde ich nicht in meiner schönsten Liebe leben, die ich je erfahren habe, so würde ich hier in Rhein-Main mein Zeug günstig einmieten, warm und verwendbar ... und würde nochmal in Frankreich anfangen oder in Polen. Die 10 Jahre Wechsel von Zürich nach Aschaffenburg sind als Lebenserfahrung unbezahlbar und unvorstellbar reich und vitalisierend. Frankreich würde ich wählen, weil ich Französisch kann und mich das Zentralistische, das Adlige (Blaublütige), die Philosophie und die Seglerei interessieren. Nach Polen würde ich ziehen, weil ich nicht glauben kann und weil ich kein Wort könnte. Beides zusammen verlangt dann ein Höchstmass an Präsenz meinerseits - das, was ich Leben nenne.

Und Sie, gehen Sie auch mal raus? Und wenn ja, wohin? Wie  weit? Wie lange? Wie weit?


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30.06.20

Coachingprozesse: Der Auftrag ans eigene Ich.

Verschiedene Philosophen haben zu unterschiedlichen Zeiten und unterschiedlichen Bedingungen Gedanken verfasst, noch im Leben so weit als möglich sich selber zu werden. Das versuchen wir heute noch: Werde dich. Denn damit einher geht: Werde unabhängiger, greifbarer und frei.



Viele würden an dieser Stelle wohl äußern, sie täten das bereits. Und gerade die, die vielleicht gar nichts sagen würden, meinen, es sei bei Ihnen alles so, wie es ihnen gefalle. Das Gefühl für die eigene Lage sei gut und daher nicht zu hinterfragen. Positivisten würden dem Auftrag, das alles anzuzweifeln gleich kritisch gegenüber stehen und sagen: Problembetrachtungen schaffen Probleme und Lösungsbetrachtungen nur schaffen Lösungen. Aber "frei zu sein" - also sich selber sein, heute sogar 'demokratisch leben zu dürfen', bedeutet nicht, Problem vs. kein Problem. Es bedeutet, von beiden Möglichkeiten UNABHÄNGIG zu sein, so als wäre man eine dritte und damit ganz eigene Position.

Erstens könnte man dann frei wählen, zweitens wäre es einem möglich, alle Positionen in einem selbst anzunehmen und zu vereinbaren. Wenn man als Positivist also nur noch das Gute ins Auge fassen mag, macht einem das nicht wirklich freier ... so als Beispiel.

Freier werden, oder anders vermittelt: sich von Dingen frei machen, das kann
  • die eigene Herkunft betreffen, Ort, Kultur, Umfeld, Usanzen, Moralitäten, etc
  • die eigenen Eltern und die Erziehung sind eine enorm bindende Stelle in der eigenen Person
  • Schule, Lehre, Studium, Anstellungen, Lern- und Berufserfahrungen
  • Glaubensbemühungen, Religionen, Kirchen, Führer, Leiter, Vorgesetzte prägen Korsetts
  • Die aktuelle Lebenssituation, Ehen, Familie, Arbeit, Vermögen, Gesundheit, Zeit
  • Schlechte Erfahrungen, Traumata, Unfälle, Verluste, Krankheit und Tod ... 
  • Abhängigkeiten lösen

Sich von all dem UNABHÄNGIG zu machen, meint nicht, diese Lebenselemente abzulehnen oder sich von ihnen zu distanzieren. Es bedeutet einzig, durch Bewusstmachung den eigenen Standpunkt zu finden. Selber gedanklich und gefühlt zu erarbeiten, wie man zu all dem steht und wie man damit leben mag. Mag man dann das Elterliche oder den kirchlichen Glauben, dann hat man das für sich frei entschieden oder sich bewusst hingezogen gefühlt. So ist dann diese persönliche Erkenntnis eine Erkenntnis und ok. Wenn ich aber unhinterfragt beidem verpflichtet folge, halten mich diese Lebensanteile gefangen und unmündig. 

Daher: Gerade wenn Sie sich eine Komfortzone geschaffen haben, in der sie aktuell noch so gerne verweilen, möglichst ohne dabei Umtriebe zu schaffen, dann kann es sein, dass sie sich mit allen Verstrickungen und Bindungen so eingerichtet haben, dass es sich "nicht schlecht" anfühlt, wenigstens so weit, dass man keinen Änderungsbedarf sieht oder wahrnimmt. Man verteidigt sich sogar darin, in dem man deutlich macht, dass man "seine Ruhe" haben will. 

Wer sich jedoch leichter und leichter, da erkannt, gelernt und geübt verinnerlicht, seiner Komfortzone entledigt, lebt wesentlich freier, agiler, selbstbestimmter und meist damit einhergehen unabhängiger von Pfründen und Vermögen. Der neue Reichtum kann werden: Mehr Liebe zu haben, mehr Zeit für andere, mehr die Kunst des Zuhörens und Mitfühlens / Empathie vermögen, Muße für Kreatives und Aufziehendes, fürs Geben anbieten zu können. Allenfalls hat man mehr Kraft fürs Demokratische und Humanistische. Und man hat eine Eindeutigkeit, was und worin man sich selber verantwortet.

Das macht einen anderen Menschen.
Das macht einen anderen Arbeitnehmer (m/w/d).
Das mach eine andere Unternehmerin, einen anderen Unternehmer.


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19.06.20

'Verstehen' ist kein 'Müssen' ... auch nicht 'Einverständnis'.

Ein Missverständnis in der Kommunikation ist, dass wir glauben, mit dem Verstehen eines anderen Botschaft, diese annehmen zu müssen.

Das stimmt nicht. Wir können jemanden verstehen und einfach weglaufen. Oder nichts mit dem Verstandenen anfangen. Oder ganz ein anderes Verstehen, eine ganz andere Meinung in uns tragen.

Es ist dann eine Frage, ob ich durch Erziehung in mir so "programmiert / unfrei / noch zu wenig entwickelt" bin, dass ich konditioniert 'anspringe', wenn ich jemanden verstanden habe. Viel Auswirkung auf unsere Reaktion haben Verhaltensweisen des Gesprächspartners:

  • Der Beziehungsstand: ist mir nahe, weniger nahe oder gar unbekannt
  • Non-Verbale Kommunikationssignale: z.B. Dackelblick, böses Gesicht, Schulterschluss, etc
  • Das Gegenüber möchte einem miteinbeziehen, es sucht den Schulterschluss
  • Das Gegenüber erwartet meine Zustimmung, mein Einverständnis, da z.B. Businesspartner




Betroffen:
So springen wir - als aktuelles Bespiel - an, wenn wir Parolen aller Art für 'dumm, hetzerisch oder menschenfeindlich, tierfeindlich, fremdenfeindlich, kinderfeindlich, frauenfeindlich, rassistisch, etc.' halten. Wir reagieren mit "Fresse halten, ihr Idioten". So sind wir aber nicht mehr in der Lage, zuzuhören, egal wie nun das Thema ausgeht, könnte ja auch in der Beziehung oder auf Arbeit sein. Wir sind vereinnahmt, da betroffen.

Verstehen ist möglich, ohne betroffen zu werden:
Dieser 'Kniff' lässt sich eher am Praxisbeispiel erläutern: "Habe ich dich jetzt richtig gehört und verstehe ich das richtig? Du hast gesagt A = A und es ist dir mit der Aussage wichtig, dass wir deine Meinung kennen und vernehmen? Ist das so korrekt? (Fühlst du dich gehört / gelesen?)". Hinweis: Es ist enorm schwer, dies zu lernen und man muss mit Rückfällen rechnen. Dennoch, versuchen Sie es erneut.

Persönlichkeitsentwickelte Menschen können zuhören und sogar verstehen, dann aber unbetroffen und neutral bleiben. Das ermöglicht dem Zuhörenden und Verstehenden nicht zu 'reagieren', sondern zu entscheiden, wie er mit dem Verstandenen umgehen möchte und wie er darauf vielleicht antwortet.

Coaching:
Je näher mir eine Person liegt, desto schwerer wird es, sachlich zu bleiben (z.B. Mutter / Partner). Versuchen Sie mit Menschen in der Sache zu bleiben, wo es Ihnen bereits gelingt. Steigern Sie Ihre Sicherheit mit diesem 'Bewusstsein des Moments' langsam.

Das kann unterstützen:
Sich am Tag innerlich vorbereiten und bewusst machen, dass man sich so verhalten möchte. Beachten Sie dabei Ihre Tagesform: Sind Sie schon dünnhäutig oder müde, verschieben Sie ein Gespräch idealerweise.

Eskalation doch möglich:
Wenn Sie weiterhin "ausflippen", wenn Ihnen jemand seine Meinung "aufs Brot streicht", dann würde der Beitrag oben sagen: Sie sind noch nicht genug weit damit (Annahme). - Es gibt aber menschliche Wahrnehmungen, die Sie spüren lassen, dass Sie nicht die echte Wahrheit (authentische Wahrheit) vom Gegenüber erhalten (z.B. Einschleimen / Anlügen / Ausreden / Vertuschungen / etc). Dann ärgert Sie aber nicht das Vorgetragene - welches Sie verstehen könnten - sondern der Missbrauch des Vorgetragenen, um Ihnen sozusagen per Trojanischem Pferd, eine Unehrlichkeit "mitzuliefern" oder sich einen Vorteil zu ergatten, was Sie, ohne es bemerken zu sollen, bitte schlucken möchten. Dann dürfen Sie gerne mal sauer werden und es krachen lassen bzw. konfrontieren Sie Ihr Gegenüber (entlarven).

Oder Sie sind cool und sagen höflich: "Mein Empfinden ist, dass Sie mir mit diesen Erklärungen nicht die Wahrheit sagen - ich kann Ihnen gerade nicht trauen." Sie sind dann ok. Es ist des Gegenübers sein selbstzuverantwortendes Verhandlungsgeschick, glaubhaft zu erscheinen.


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Aschaffenburg, Frankfurt, Zürich

18.06.20

In eigener Sache: Entwicklung als Coach.

Sehr geehrte Kunde, Kontakte und Freunde
Liebe Leserinnen und Leser

Ich hoffe, Sie  sind sowohl gesundheitlich, seelisch wie auch wirtschaftlich auf den Beinen und können sich durch die Krise tragen. Auf mich hat diese Zeit Einfluss genommen, zu dem ich Stellung beziehen möchte. 

Ich coache nun ca. 15 Jahre, es wurden gegen 500 Mandate, die ich in Zürich und Frankfurt bediente. In 2020 kamen bei mir unterschiedliche Dinge zusammen, und mit diesen sind Entscheidungen gefallen: 

  • a) Ich bleibe ungebrochen Coach.
  • b) Ich thematisiere als Coach zusätzlich die wirtschaftlich sachliche Seite.


Wie weit sich das in meinen Beiträgen, Aktivitäten oder meiner Positionierung entwickelt, muss ich selber abwarten und wachsen lassen. Mir geht es sowohl um 'Effektiv Coaching' als auch um 'Effektiv Management'. Der Titel des Blogs hat seine Ergänzung bereits erfahren.

Beratung:
Meine Wahl bleibt bei der Gesellschaft für Personzentrierte Psychotherapie und Beratung e.V. - GwG. Hier bin ich seit vielen Jahren aktives Mitglied.

Coaching:
Unter den Coachingverbänden habe ich mich für die Deutsche Bundesvereinigung Coaching e.V. - DBVC entschieden. 

Management: 
Hier bin ich Mitglied in der Bundesvereinigung Repositionierung, Sanierung und Interim Managment e.V. - BRSI.

Damit wird leichter nachvollziehbar, warum ich Effizienz und Effektivität thematisiere, Butter bei die Fische oder getting things done. Und warum ich Coachings nicht länger einer Beliebigkeit und freien Interpretation zugehen lassen mag. Das kann man tun und das bleibt ok, doch ich habe entschieden, ich möchte mehr Anteile von Verbindlichkeit.

Ich dank und freue mich.


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16.06.20

Coaching ist eine Investition mit Rendite

Coaching ist eine wunderbare Sache. Coaching ist zwar nicht ausgerichtet, wie ein genüsslich verwöhnendes Angebot, Behandlungen, Massagen, Wellness oder sonst ein feiner Konsum, bei dem man selber kaum etwas beitragen muss.

Coaching verlangt von Beginn weg, dass jemand 'coachbar' ist. Dahinter steckt die Kondition, dass jemand in seiner Situation eine intakte Selbstbestimmungskompetenz hat.

Selbstbestimmung wofür?
  • Für den Entscheid, ob man ein Coaching beauftragen möchte oder nicht.
  • Für den Entscheid, im Coaching an sich selber zu arbeiten und Lösungen zu finden 
  • Für den Entscheid, aus der gewonnenen Lösung auch die Veränderung anzugehen.
  • Für den Entscheid, als zahlende Person unabhängig gestellt sein zu wollen. 

Diese vier wichtigen Grundvoraussetzungen für ein korrektes Verstehen von 'Coaching' machen spürbar, dass man selber reichlich gefordert werden könnte, alleine schon des verantworteten Geldes wegen.

Konsum oder Investition - was ist der Unterschied?
Konsum ist, wenn Sie wofür Geld ausgeben, was Sie sozusagen "verzehren". Eine Massage ist zum Beispiel ein Konsum. Irgendwie verbraucht sich der Effekt der Massage in kurzer Zeit. Um sich dann neu wohl zu fühlen, braucht es einen nächsten Massagetermin. Das ist Konsum.

Investition ist, wenn Sie z.B. 1'000 Euro wofür bezahlen, damit sich diese Zahlung rendiert, Sie also irgendwie mehr als die 1'000 Euro aus einer Sache zurück erhalten. Beispiele: Sie kaufen einen Computer für 1'000.-- und machen damit für Kunden Schreib- oder Übersetzungsarbeit im Auftrag. Mit der Zeit verdienen Sie sich das Geld zurück, was Sie für den Computer ausgegeben haben. Dann sind die Ausgaben für den Computer eine Investition - sie enthält eine Rendite!


Coaching ist keine Geldausgabe, sondern ein Geldeinsatz, eine Investition mit Rendite
Viele Menschen fürchten hohe Kosten für ein Coaching. Sie scheuen die Vorstellung, es könnte 1'000 oder 2'000 Euro kosten. Die Erfahrung zeigt:

a) die meisten Coachings kosten zwischen 900 und 1'500.-- Euros
b) dieser Betrag stückelt sich in 2-3 Rechnungen


Warum nicht?

Weil man in einem professionellen Coaching folgende Anteile gewinnt:
  1. Man gelangt in seiner Situation zu seiner eigenen Lösung.
  2. Durch die Erkenntnisorientierung (Reflexion) gewinnt man neue Handlungskompetenzen
    - Selbstkompetenz
    - Sozialkompetenz
    - Führungskompetenz
  3. Durch das eigene Erarbeiten von neuem Bewusstsein gewinnt man sozusagen 'Neuland seiner Persönlichkeit': Sicherheit, Klarheit, Souveränität, Authentizität - damit entwickelt sich also die eigene Persönlichkeit. Das kann Ihnen nicht verloren gehen.
  4. Give Away: Alle Methoden / Perspektiven / Alternativen und die angewendeten Tools aus dem Coaching können behalten werden. Diese kann man sozusagen mitnehmen, um sie zukünftig wieder zu nutzen.
  5. Der grösste Gewinn aber ist meist
    - die gefundene Lösung
    - der getroffene Entscheid mit seinen Gewinn- oder verhinderten Verlustanteilen
    - das neu mögliche bewusste Handeln
    - verhinderte Entscheide, die einem geschadet hätten
    - stabilisierte Situationen, die einem hätten kaputt gehen können, z.B. Verhältnisse
    - gewonnene Möglichkeiten, Chancen und Angebote, die einem weiter kommen lassen
  6. Der allergrösste Gewinn ist: ALLES, WAS UNBEZAHLBAR IST. 

Grafik von Jona Jakob - Consensus Coaching, Frankfurt 2016

Coaching ist Erkenntnisorientierung. Das ist wie eine Vulkaninsel, die Lava ausstößt und wächst und wächst. Die Lava kühlt ab, lässt die Insel und Pflanzen wachsen und neue Sachen gedeihen. Das ist zuletzt ein lebenslanger Prozess. 

Daher sind die Ausgaben für ein Coaching a) zu stückeln und b) auf den Personal- & Geldwert zu bewerten, für den das Anliegen im eigenen Leben steht. Eine Stelle nicht zu verlieren, eine Ehe zu retten, die Gesundheit zu bewahren oder einen neuen Job zu ergattern ... das sind Standards in Coachings, die das Geld alleweil wert sind. 

Sind Sie in diesen Erwägungen unsicher, fragen Sie mich gerne. Ich habe Erfahrungen aus über 500 Aufträgen. (2020)




08.06.20

Wenn Lernen ein Muss bleibt, statt eine Freiheit zu werden

So lange man als Mensch keine innere Ruhe hat, etwas nicht zu wissen, nicht zu kennen, etwas nicht ergründet und erkundet zu haben, etwas nicht erstanden oder gesehen bzw. erlebt zu haben, so lange ist ein Mensch kein Lernender, wie schönlippig behauptet, sondern ein Von-Angst-Getriebener, ein 'Kümmerling'. Er oder sie lernt dann nicht, weil er sich er'gänzen würde, sondern aus Furcht, 'ohne' nicht bestehen zu können und bleibt endlos Gefangener seiner selbst empfundenen Unzulänglichkeit.

Und so lernt er auch nicht, um stark, gross oder weise zu sein, sondern um sich fremdverantwortende Vorteile zu verschaffen, Selbstoptmierungen, aus der Unsicherheit, in irgend einen Wettbewerb nicht genügen bzw. bestehen zu können. Der Mensch lernt als sklavisch Getriebener und wird eher weniger - weniger Mensch, als er es vielleicht wäre, könnte er in seiner Mitte, seiner Authentizität, so bleiben, dass er sich nicht immer so sehr kümmert.

Bild: (c) bei Jona Jakob, privat.


Es gibt tatsächlich immer zahlreichere Religionen, Bibliotheken, Netzwerklehren und Weltphilosophien wie Wissenschaften, die einem allein wegen ihrer umfassenden Dimension den Glauben gewinnen lassen, es sei nun möglich, alles zu erfassen, auf das es kontrolliert und gesteuert werden könne. Es ist eine Form von All-Wahn und erschielter Allmacht, der man sich ergibt, unreflektiert und von nichts mehr gestützt, als vom eigenen Nichts, was man ist, so lange man es dringen "noch braucht / noch lesen muss / noch lernen muss".

Denn es ist gerade jene Vorstellung, eine Allmacht und ein Allwissen würde alles und jedes dingfest- und steuerbar machen, die zu nichts weiterem führen würde, als zu etwas final Erreichtem, Idee von fixem und starrem 'Angekommensein', welches aber einer leergelutschten Verpackung  ähnlich schiene.

Ich meine, wenn es einen Gedanken an einen vollkommenen Menschen gibt, dann den, der einen grossen Raum von Nichtwissen, Nichtkönnen, Nichtberühren, Nichtsuchen, Nichtorten und ganz besonders Nichtverstehen so für sich gelten lassen KANN, einer souveränen Annahme, Liebe und Endlosigkeit gleich, dass er genau damit glücklich, ruhend und besonnen mit sich selbst verbleibt. Das würde ihn ganz machen, auch wenn er weiter lernt und wächst.


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Aschaffenburg, Frakfurt, Zürich

03.06.20

Leben im Gemütszustand der Kür

Meine Assoziation ist der Gemütszustand eines Menschen, der sein Leben gelebt hat. Der nicht mehr das Gefühl hat, noch etwas verpasst zu haben, der alle seine Fehler gemacht und liebgewonnen oder sich zumindest mit ihnen arrangiert hat, der keinen ausgelassenen Versuchungen nachtrauert und auch keine nicht erfüllten Sehnsüchte mehr hat. Jemand der seine Mitte gefunden hat und ohne Zorn durchs Leben geht. Der jeden Tag genießt und keine Angst vor dem Tod hat, weil er weiß, dass sein Pflichtteil erfüllt ist und er nur noch die Kür absolviert.
          Quelle: XING  Mit Bewilligung des Autoren (2015), der anonym bleiben möchte.  - Herzlichen Dank. JJ

Bild: JJ, privat, 2018 - Aschaffenburg


29.05.20

Wendezeit

Es gibt eine mich befremdende Fehlinterpretation: Was von vielen Menschen dem 'Coaching' als 'fragwürdiger Wischiwaschi' zugesprochen wird, wird von diesen Menschen auch dahin interpretiert, ich als Coach würde ja wohl auch nicht wirklich etwas ändern, auch wenn es angedacht wäre. Sie bezweifeln die Aussicht auf (m)ein konkretes Handeln. Nicht zuletzt sind es gerne noch Menschen, die trotzdem in ein Coaching kommen - nicht um Konsequenzen zu ziehen, sondern um genau das Gegenteil zu schaffen: sie suchen im Coaching eine Legitimation, genau das nicht zu tun, was getan werden sollte. Und in dieser behafteten Denke meinen sie, dass wird der Coach ja auch nicht tun (auch Coaches müssen mal etwas ändern bzw. handeln bzw. etwas tun - ist so ;-))


Jona Jakob, Mai 2020

Es muss damit zusammenhängen (meine Vermutung), dass die weiche, zugewandte, einfühlsame Art von ausgebildeten Coaches nicht für Härte, Klarheit oder Konsequenz spricht. Hier verbleiben die Vorstellungen an dem Punkt, wo man den Coach für einen 'Warmduscher' hält, "... und überhaupt, der hat ja keine Lösung gewusst, alles musste ich selber herausfinden ... der hat (ja auch) nichts getan, der kann gut reden." - So muss die Reaktion verlaufen, anders kann ich es mir nicht erklären.

Es verhält sich jedoch so: Das Einzige, was mich als Coach legitimiert, Coach zu sein und jemanden zu coachen, ist, dass ich, was Veränderung, Handeln, Konsequenzen niemandem mehr Rechenschaft mehr schuldig bin, da ich zuvor alles getan habe, es in der Präsenz tue und auch für die Zukunft kein Pardon für mich selber kenne, wenn es um die Notwendigkeit geht, zu handeln, egal wie schmerzvoll. Jetzt wird der Rubicon (Fluss) überschritten - klar, das wird nasse Füße geben, das interessiert aber niemanden. Rüber! Jetzt!

Wenn man das so betrachtet, könnte man getrost weiter definieren: Eigentlich ist für Kunden "nur" jener Coach (m/w/d) ideal, der einer Veränderung nicht aus dem Weg geht, sondern konkret wird und ändert. Das mag nicht die einzige Facette sein, welche für Güte eines Coaches spricht - aber es scheint mir im Kern doch das A und O. Denn wenn nicht, wenn Coaching verständnisvoll und einfühlsam dafür genutzt würde, der Veränderung galant aus dem Weg zu gehen, getröstet und heilsam "verstanden", dann sind wir mE bei dem, was ich diese Woche als "pseudo-verstrahlte Karpfen" bezeichnet las. Kein Delphin, kein Hai - ein pseudo-verstrahlter Karpfen.

Fazit: Die meisten Coaches, die Wirkung erzeugen, welche Veränderung bewirken, welche jemanden nach Punkt B fördern, sind nicht selten Coaches, weil sie genügend Souveränität besitzen, in der Gesellschaft für andere (lieb) da zu sein. Sie können es sich gestanden leisten, "den Weichen" zu geben.

Doch ein Coach kann jederzeit Sanierer, ob mit oder ohne Pardon.


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Aschaffenburg, Frankfurt, Zürich

26.05.20

Lebensziel: Der Weg zum Göttlichen - nach Meister Eckhart

Das Göttliche in mir - ähnlich dem Gedanke des 'Namaste': 
Als Ziel einen Zustand und ein Sein anstreben, in dem wir eine Form der 'Abgeschiedenheit' erlangen und uns ihr widmen. Damit würden wir uns von weltlichen Dingen lösen und von den Affekten des eigenen Wollens.

Dieses Streben wäre so weit zu bringen, dass kein Dinge mehr zwischen Wollen und dem Nichts zu sein vermag. Dort würden wir an unseren Seelengrund stossen - und niemand anderes würde an diesen Seelengrund rühren, als Gott allein. Das wiederum würde die klare Einigung mit Gott erlauben.

Meister Eckhart meint damit aber nicht, ein Leben als Eremit zu leben. Abgeschiedenheit sollte nicht mit Zurückgezogenheit verwechselt werden. In der von ihm erstrebten Abgeschiedenheit, einer Art Zustand des inneren Wirkens, würde 'der göttliche Funke' zu Sittlichkeit und Tugend entspringen. Aus dieser Abgeschiedenheit heraus wird das Ganze zu einer Hinwendung zum Menschen.

So die Vorstellung eines Lebenszieles. Meister Eckhart (1260 - 1328)

Bild: Privat 2008
















Coaching:
Ich würde meinen, das ist heutzutage vermutlich ein Weg oder Ziel, welches kaum noch erreicht bzw. angestrebt werden kann. Vielleicht im reifen Alter. Was an dem Beispiel jedoch wichtig ist:

  • Es ist als Lebensziel durchaus vorhanden - man kann sich dafür entscheiden;
  • Es zeigt, dass es ganz unterschiedliche Wege gibt, Lebensziele zu finden 
  • oder gar sie während des Lebens zu hinterfragen und sie zu ändern.
Die Frage in einem Coaching lautet: Quo Vadis? Wohin des Weges? 

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20.05.20

Lebensziel: Sich frei entscheiden - Gedanken von Simone de Beauvoir

Lebensziel: Sich frei entscheiden
Simone de Beauvoir (1908 - 1986) erklärte "Das höchste Ziel, [...] das ein Mensch anstreben soll, ist Freiheit." Dahinter stecken zwei Ebenen von Gedanken - lesen Sie zuerst die untere Ebene und in der Folge den Meta-Gedanken dazu auf der oberen Ebene
  • Obere Ebene: Wäre es nicht entscheidender, WIE ich mich für so ein Ziel entscheide, nämlich aktiv und damit aus freiem Willen?
  • Untere Ebene: Braucht mein Leben ein bestimmtes, klares Ziel?

Das ist so zu verstehen: Man müsste dem Umstand, in die Welt geworfen zu sein (Philosophie der Geburt: Natalität), was dem eignen Sein äußere Umstände aufzwingt, entgegentreten, in dem man aktiv ist, wo und wann immer es geht und damit seine Freiheit sucht. Simone de Beauvoir hatte den Gedanken, wer das nicht tut, also aktiv sein und seine Freiheit versuchend, sich eine Schuld auflädt, weil man damit 'die Dinge' hinnimmt. Diese Ethik des aktiven Selbstentwurfes steht hinter Simone de Beauvoirs feministischem Werk.
-

Eigenes Vor'leben:
Ich erkenne darin die Auslegungen meines Vaters, der mich existenzialistisch erzog. Es war diese Freiheit, die er meinte. Starken Ausdruck davon findet sich in seinen Entscheiden, ab ca. 50 grössere und grösste Segeltouren in fremde Ecken der Welt mitzusegeln. Vater war bestimmt fünf Mal in der Antarktis, in Grönland, auf nördlichen Routen der Transsat. Zum 70 verabschiedete er sich von uns in Bern, flog nach Argentinien, nach Feuerland, und legte sich zum Sterben gesund ins Eis, wo man ihn dann möglichst frei gestorben fand.
Bild: Privat, mit Erlaubnis

Zum Abschied sagte er: "Jona, ich bin die Wohnung losgeworden, obwohl man mir noch zuletzt einen Briefkasten aufnötigte. Die Krankenkasse ist für die kommenden vier Monate im voraus bezahlt und eine Person dort weiß Bescheid - der konnte das entgegennehmen, dass ich bis dahin nicht mehr bin. Da ist nur eine Sache, in der ich meine Freiheit und Unabhängigkeit nicht erreichen konnte: Die AHV-Nummer (Rentenversicherung) ... die kriegst du nicht vom Leib wie eine tätowierte KZ-Nummer aufm Arm. Egal was ist, die behalten dich. Es ist nicht möglich, dort nicht verzeichnet und registriert zu bleiben." Freiheit, wie sie mein Vater bis hin in seinen Sterbeentscheid suchte, um zu gestalten und nicht verwaltet und gefügt zu werden. - Mich prägt das heute enorm.
-

Coaching:
Es gibt so viele Einflüsse, die einem bestimmen mögen. Elternhaus, Herkunft, Gemeinschaft, Erwachsenwerden. In dieser Zeit bestimmt Sie die Corona-Krise. Doch auch in dieser Krise und in jedem Moment gibt es DAS Moment, sich zu entscheiden,

  • was man tun möchte, und
  • wie man das tun möchte

Was sich bei diesen Gedanken und Abwägungen immer wieder zeigt: Wir brauchen in uns eine "Erlaubnis", eine Legitimation, etwas zu tun. Wir gestatten uns kaum etwas. Es gibt in jedem von uns (Glaubens-)Sätze, die in uns eher etwas "verbieten", als dass wir loslassen würden. Diese "Nein! Du darfst das nicht!" sind in fast allen Coachings vorhanden. Im Coachingprozess können diese als Ziel angegangen werden. Willkommen. 


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18.05.20

Lebensziel: Gelassenheit - die Idee der Stoa

Eine dritte Sichtweise, ein drittes Verständnis, wie man leben kann oder was einem zum Ziel im Leben werden könnte, ist jene Vorstellung, welche die Schule der Stoa (1 - 4 Jh. v. Chr.) ausarbeitete:

Auch die Stoiker, heute noch als "stoischer Typ" (sturer Kopf) bekannt, empfanden wie Aristoteles, dass Glück und Tugendhaftigkeit eng verbunden sind. Ihre Auslegung von Tugendhaftigkeit war
  • ein Leben in Abstimmung mit der Natur
  • ein harmonisches Sein im Kosmos
  • und im Einklang zu sein mit sich selbst

Das spricht wiederum für eine hohe Genügsamkeit, also kein "Glück durch materiellen Reichtum". In dieser Auslegung bestimmten die Stoa den Menschen und seine Entwicklung über die 'Vernunft' - nur ein vernünftiges Leben war für sie ein gutes Leben. Höchstes Ziel:
  • Affekte und Leidenschaft zu kontrollieren
  • Zu leidenschaftsloser Distanz gelangen (apatheia)

Bild: Lizenzfrei, Pixabay, 

Begründung: Auf diese Weise kann sich ein Mensch von Schicksalsschlägen unbetroffen machen, nichts von Außen würde ihn erschüttern, weder von Umständen noch politische Unsicherheit. Denn wer seine Gefühle im Griff hat, wird nicht den Tod fürchten - was die Stoa auslegte, dass man "so" gelassen und angstfrei leben könne. Es wäre also eine Haltung anzustreben, die nicht einfach zu erreichen ist, da sie höchstmöglich
  • Unerschütterlichkeit (ataraxia) und
  • die Seelenruhe (tranquilitas animi) entwickelt.

Diese Form eignet sich, falls Sie BundeskanzlerIn, Mentalguru, Diplomat oder jemand wie Mister Spock werden möchten - in ihrer Gelassenheit wirken solche Menschen immer "faszinierend."


Coaching:
Fern von faszinierender Gelassenheit sind Sie, wenn Sie dauernd 'bedenken'. Bedenken haben ist eine der bestimmenden Geißeln, die den allermeisten Menschen anerzogen wurde und unter der sich nicht zu selten zeitlebens leiden, alleine schon beim Gedanken, nicht recht zu sein oder nicht angenommen zu werden. Was es bedeutet oder wie es sich anfühlt, ok zu sein, ist ein zentraler Punkt in Coachings. Willkommen.


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17.05.20

Kommunitarismus (Community) - oder: Wo befinde ich mich mit meinem Denken und Fühlen?

"Der Begriff 'Kommunitarismus' geht auf das englische 'community', zu deutsch 'Gemeinde' oder 'Gemeinschaft', zurück. 

Anhänger des Kommunitarismus werden als Kommunitarier oder Kommunitaristen bezeichnet; übersetzbar wäre dies etwa mit 'Gemeinschaftler'. Der Kommunitarismus ist eine schillernde Strömung, die sich einer exakten Einordnung in das gängige Links-Rechts-Schema entzieht. Er stellt, kurzgefasst, eine Reaktion auf die Sinn- und Orientierungskrise liberaler Gesellschaften dar. So kritisieren die Kommunitaristen den Verlust an Verbindlichkeiten und an Gemeinsinn stiftenden Werten sowie mangelnde Solidarität. Zurückgeführt werden diese Erscheinungen auf den vom Liberalismus betonten Individualismus sowie auf das liberale Leitbild des mündigen, bestehende Wert- und Sozialordnungen kritisch reflektierenden Menschen. (...) Ganz allgemein ist der Kommunitarismus gemäß Amitai Etzioni, dem prominentesten Kommunitaristen, 'eine Bewegung zur Verbesserung unserer moralischen, sozialen und politischen Umwelt'.

Worum geht es nun den Kommunitaristen konkret?
Nach Etzioni geht es um die Rekonstruktion der Gemeinschaft, der Community, um die Wiederherstellung der Bürgertugenden, um ein neues Verantwortungsbewusstsein der Menschen, um die Stärkung der moralischen Grundlagen unserer Gesellschaft. Was die Kommunitaristen verbindet, ist die Auffassung, dass die Forderung nach Autonomie und Selbstbestimmung des Individuums den sozialen Zusammenhalt einer Gesellschaft untergräbt und das gesellschaftliche Wertesystem aushöhlt. Eindämmen wollen die Kommunitaristen den von ihnen beklagten ausufernden Pluralismus und Werterelativismus durch eine gemeinschaftliche Vorstellung vom Guten, durch die Wiederbelebung von Traditionen sowie von Moral- und Wertvorstellungen.

Grundanliegen aller Kommunitaristen ist also die Stärkung der Gemeinschaft.
Ralf Dahrendorf etwa beschreibt den Kommunitarismus als eine Richtung, der es um die Bewahrung bzw. Herstellung überschaubarer Gemeinschaften geht, in denen Menschen sich zuhause fühlen und aus denen sie ihre Kraft schöpfen können."

(Aus: Alfred Gerstl: Die Liberalismus/Kommunitarismus-Diskussion. Anmerkungen zu einer "unbeständigen Begleiterscheinung" des Liberalismus, Vortrag am 23. November 1996 in Berlin. In: texte & thesen 2, 1996)

Bild: leider keine Quelle / von 2008


Bin ich Mitglied einer Art 'Community'?
Jetzt können Sie vielleicht Facebook erkennen. Oder XING unterscheiden. Oder Veganismus. Oder UmweltschützerInnen - auch Rechte, VerschwörerInnen, Hooligans, Homophobe, restlos alle kleineren und größeren Gruppierungen, bei denen man sich selbst "heimisch" FÜHLT. Es fühlen sich auch die Juristen unter sich, die Mediziner, die Banker, die Gewerbler. Es gibt kein Ende solcher Definitions- und damit Zuordnungsgrößen. Das gefühlte Miteinander bindet einen ein und stärkt, z.B. gegen "Feinde". 


Früher galt die Obrigkeit
Herrschaft, Kirche, Staat, Militär, Polizei, Gesetze bis hin zum Arzt, Pfarrer, Lehrer, Besitzer. Alles Top-Down. Alte Schule. Besonders die Demokratie, das (Ver)teilen der Macht, ist geschichtlich und in seiner Situation bedingt daraus hervorgegangen, dass die "Gelehrten und Besitzenden" die Unvermögenden und Analphabeten integrieren konnten, ohne noch beim Leibeigentum bleiben zu müssen. Es war eine Form gestufter Integration. Und das ist es heute noch.

Die damalige Basis für diese Obrigkeit, die "selbstgerechte" (Hinweis auf Wortlauf - keine Kritik), war der Zugang zu den akademischen Wissenschaften. Wissen ist Macht. Das universitäre, früher noch das kirchlich-klösterliche, sowie das militärische Wissen war der Stoff, aus dem die Zäune gebaut wurden - die Frames. Heute Gesetze, Regulierungen, Verordnungen, Staatsaufbau, Grenzen und Freiheiten, etc. Wie ein großes Gitter formten sie die Gemeinschaft eines ganzen Staates. Dann kamen die Staatswährungen dazu, die Gesetze und die Gewaltentrennung. Das war der für alle gültige Orientierungsrahmen - davon ausgehend "dachte" man. 


Das lässt sich heute alles zerreiben.
Unter dem Mantel einer "freien Meinungsäußerung" und unter dem Bedürfnis, mehr zu fühlen und gefühlt zu werden - als distanziert (sachlich) zu denken - definiert man eigene Normen von Gut und Böse, von Richtig und Falsch. Damit sitzt man in der eigenen "Blase" sozusagen an der Macht zu bestimmen, wer dazugehört und wer ausgegrenzt wird. Plötzlich regiert das Bottom-Up, mit Botho Strauß benannt (aus dem Griechischen), den idiotes - der Privatmann. 

Und ist die Verschwörung noch so wirr, braucht es nur der Massen an Menschen, die dem Gedanken folgen und schon entsteht eine Gewalt. Zentraler "Baustoff": Betroffenheit und Gleichklang, als Gruppenprozess die Phase des 'Norming'.


'Betroffenheit' besteht für einen Menschen aus wesentlich menschlicheren Anteilen, als 'Denken' - warum?
Weil 'Betroffenheit' sich an den Gefühlen und Regungen des Innersten, Seelischen, der Psyche des Menschen (ab)reagiert.

'Denken' hingegen distanziert sich in den allermeisten Fällen WEG vom Menschen, HIN zum Gegenstand - zur Sache. Das kann so weit gehen, dass das Denken den Menschen dabei komplett ignoriert, auf Leben und Tod hinaus. Die Wiener Autorin Ilse Aichinger schrieb den Satz:
Positiv Denken ist das Gegenteil von Denken. - Ilse Aichinger, Wien

Also haben Sie heute, in 2020, aus technischen bzw. digitalen Gründen die Möglichkeit, alleine als Mitglied von Facebook, XING, Instagram oder anderen Tools "Mitglied einer Community" zu sein.

Darauf können Sie sich nun für sich achten - oder RednerInnen entsprechend relativieren:
  • Entspringt Ihr Gedanke oder Ihre Regung dem universitären Denken - der THEORIE?
  • Entspringt Ihr Gedanke oder Ihre Regung der persönlichen Freiheit, betroffen zu sein?
  • Entspringt Ihr Gedanke oder Ihre Regung dem "Geiste der gewählten Gemeinschaft"?
  • Entspringt Ihr Gedanke oder Ihre Regung einem Mix all dieser Möglichkeiten?

Damit haben Sie nun eine Skala von 
  • Höchst theoretisch
  • wissenschaftlich
  • belegt
  • profund oder anerkannt
bis hin auf die Gegenseite von
  • persönlich
  • gefühlt, wahrgenommen
  • bedürfend bis bedürftig
  • in der Gruppe ausgemacht
  • vom Hören-Sagen
  • so empfunden
  • aus eigener Betroffenheit

Für beide Seiten gibt es heute die gleichen technischen Voraussetzungen, den "eigentlichen oder eben eigenen Gedanken" zu verbreiten. Die Wirkung ist "Ge'Folg'schaft" - ganz einfach 'Follower'. Dass man bei einer wachsenden Zahl an FollowerInnen ein Gefühl gewinnt, im Recht zu sein, kann dann als "demokratisch, sprich mehrheitlich" ausgelegt werden, fällt aber vermutlich durch das pragmatische und daher unbeliebte Denken der Wissenschaft, welches niemanden bevorzugt. Man fühlt sich von der Theorie gleich wieder als "Betroffene/r", da zurückgeworfen bzw. abgehandelt oder bevormundet.

Wir unterscheiden also zwischen einem alten Wissen der staatlichen Konstitution - und der durchaus brauchbaren (Bauern)schläue, die z.B. auch in diesem Posting eine Form von Ursprung und Ausdruck findet. Es gibt auf Zuckerbeuteln den Spruch: 'Während die Weisen noch studieren, erobern die Dummen die Festung.'

Der Kirchenmann und Philosoph Christian Müller schrieb ein Buch mit dem Titel "Auseinadersetzung als Versöhnung". In dem Bild bleibt jener Anteil am geforderten Demokratischen der persönlichen Meinung erhalten: Dass der Standpunkt anderer ebenso ein Teil der Gemeinschaft ist. Und dass man für die eigene Freiheit bereit ist sich anteilig einzuordnen und einzubringen, damit auch alle anderen ihre Freiheit erfahren und leben dürfen.

Praxis:
Vor und in jedem Gefecht kann es gut tun, DREI Dinge getrennt im Auge zu behalten und zu relativieren: 
  • Die eigene Position
  • Die Position der Anderen
  • Die Sache selbst

Coaching:
Im Coaching kann es dienen, Betroffenheitsempfindungen zu klären und aufzulösen, z.B. das Empfinden "immer das Opfer zu sein". Das hilft dabei, wirksame Rezepte und Vorgehensweisen zu entwickeln, sachlich und konzentriert aus solchen "Bindungen" herauszukommen und frei entscheidend handeln zu können.

Diese Selbstsicherheit oder Souveränität wird daher wichtig, als dass die oben gezeigte Skala von sachlichem Denken und berührtem Empfinden in dieser Zeit durch eine ganz neue aber gewaltige Kraft nochmals durchdrungen wird - durch die Wissensinhalte der Disruption in Form der Künstlichen Intelligenz. Das wird unsere bisherigen Standpunkte als "Fakt" so sehr kleinmachen, dass es viel Sinn macht, dem Beachtung zu schenken, was mein Vater mir vor 40 Jahren in einem Brief schrieb: "Man muss sehr wach sein, um träumen zu können." - Klaus Jakob, 1978.

Willkommen.


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Aschaffenburg Frankfurt Zürich


16.05.20

Thema Motivation: To know how!

Einer meiner Lieblingstrainer, hier für Gewaltfreie Kommunikation und 'Living Compassion', Jürgen Engel (engeltraining.de), in Frankfurt, äußerte in einem Seminar, dass "Leben dort seinen Ursprung hat, wo mir meine Gefühle und Bedürfnisse erwachsen. "Dort wo du fühlst und du Bedürfnisse kriegst, dort ..., ganz dort unten ist das pure Leben."

Diese Aussage könnte ausgehebelt werden, da die Mechanismen mit meiner Vergangenheit verknüpft sind, mit meinen Werten und der Zeitgeschichte, Herkunft, Tradition, etc. Wurzeln eben. Aber wo es nach vorne drängt, das ist an dem Punkt, den er oben beschreibt und der ihm so wichtig ist, dass der authentisch und autonom bleibt und sein darf, dürfen im Sinn von 'Ich-bin-ok'.

Die zwei zentralen Coachingfragen lauten: 

  • Was ist mein Gefühl? 
  • Und was sind meine Bedürfnisse?


Blockierung:'
Ich erlebe im Bereich 'Bedürfnisbereitschaft' in den Coachings oft Hemmnisse aller Art. Schon dort 'läuft' es nicht einfach so. Das "beantwortet" bisweilen, warum dann Verhaltensziele, neue Lebensformen, das Out-of-the-box mal noch nicht in Gang kommen. Die Konditionen für eine Bereitschaft sind blockiert, sind nicht bewusst - sind einfach gesagt alles, nur noch nicht fähig zur Änderung. Sie sind verhindert, was ok bleibt.



Das Schema zeigt mir das WAS. Damit ist das WIE nicht beantwortet.
Das Was geht uns allen leichter zu, weil man es unverfänglich angehen kann. Wenn der Vater vom 'Berufsabschluss' redet und ich als Jugendlicher auch, sind wir uns einig, was 'Berufsabschluss' bedeutet. Kommen wir in den Bereich 'Wie' diesen Abschluss vorbereiten, leisten und wie erfüllen (gut, mittel, schlecht), dann geraten wir allenfalls in einen Konflikt, weil mein Vater mit seiner Erziehung, Werthaltungen, Einstellungen, seinem Umfeld, etc. eine andere Vorstellung von Wie hat, als ich. Das Wie unterliegt allerseits Bewertungen, und die machen uns allen große Mühe.

Wertungen sind Bewertungen
Wertungen und Bewertungen haben das Potential zur Ablehnung, also jemanden spüren lassen, er oder sie sei allenfalls nicht ok. Das ertragen wir nicht wirklich. Wir möchten angenommen werden, ok-sein, mit Kurt Cobain (Nirvana) gesprochen: Come as you are. Das Wie lässt uns in vielen Fällen zweifeln, ob es denn recht sei, wie wir es eben versuchen. Denn dann müsste z.B. ein Scheitern mich ok sein lassen.

Komme vielleicht nicht weiter
Weil ich am Wie zweifle, und nicht weiß, wie ich das Wie packen soll, bleibe ich allenfalls rein beim Was, komme aber keinen Schritt weiter. Das kann nicht fair sein, meine ich.

Wie ist das bei Ihnen? 

  • Können Sie sich fair entfalten? 
  • Oder krümmen Sie sich bei jedem kleinen Stück eigenen Lebens und Freiheit, Authentizität und Autonomie? 
  • Rechtfertigen Sie schon vor dem ersten Schritt? 
  • Dürfen Sie Sie sein? 
  • Sind Sie ok, wenn Sie sich ändern?

Coaching
Gefühl: Ein Coachingprozess kann das Gefühl hervorholen, dass man ok ist, wenn man etwas ändert.
Ratio: Ein Coachinggespräch schafft die Argumente für eine Veränderung.
Reflexion: Ein absolviertes Coaching etabliert die Legitmation für eine Veränderung.

Diese "Legitimation bzw. selbsterteilte Erlaubnis" kennen Sie vielleicht als Werbeslogan aus dem Fernsehen, wenn es für einen (Kauf)-Entscheid heißt: "Du darfst."


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14.05.20

Kann meine Persönlichkeit wachsen und souveräner werden?

Ja.

Mit jeder täglichen Erfahrung und mit dem Sammeln von gleichen oder ähnlichen Erfahrungen wächst mein Leben. Ich 'wachse' schon im Bauch meiner Mutter und im Umfeld meiner zukünftigen Familie. Ganz bestimmt wird mein Leben in den ersten 20 Jahren meiner Kindheit und Jugend grösser.

Doch kann mein Leben auch später, als Erwachsener, mit 30, 40 oder 50 Jahren noch wachsen? Gibt es die Möglichkeit, an mir zu arbeiten und damit Neuland meiner Persönlichkeit quantitativ wie qualitativ zu entdecken? Ja, es gibt vielerlei Möglichkeiten. Selbst wenn ich mich nicht darum kümmere, wachse ich täglich. Das bedeutet zugleich, dass ich mich entscheiden kann, mir meiner selbst bewusster zu werden, und auf diese achtsame und aufmerksame Art und Weise zu wachsen.

Eine Möglichkeit bietet zum Beispiel das Johari-Fenster:

humanness Coaching Jona Jakob (c) 2020


Im Johari-Fenster wird dabei das linke obere Feld immer größer, die anderen drei werden kleiner.
  • Sich preisgeben – Durch Mitteilen und Teilen persönlicher Geheimnisse mit anderen verringert sich der Aufwand, der für die Geheimhaltung betrieben werden musste und vergrößern sich die Freiheit und der Handlungsspielraum in der Öffentlichkeit.
  • Beobachtungen mitteilen – Durch Mitteilen von Beobachtungen über blinde Flecken direkt an den Betroffenen (Feedback) gewinnt dieser Erkenntnisse über sich selbst und kann so seinen privaten und öffentlichen Handlungsspielraum bewusster wahrnehmen und ausfüllen.
Beide Wege ergänzen einander und helfen auch, Unbewusstes bewusst und dadurch handhabbar zu machen.

Kann ich durch den Coaching-Prozess diese Möglichkeit erfahren? Gerade der Coaching-Prozess von Hilfe zur Selbsthilfe fördert die Reflexion der eigenen Persönlichkeit, gepaart mit Feedback und Input-Angeboten, die ich annehmen kann, wenn ich mich damit wohl und gestärkt fühle.

Welche Anteile meines Seins kenne ich schon?


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