20.05.20

Lebensziel: Sich frei entscheiden - Gedanken von Simone de Beauvoir

Lebensziel: Sich frei entscheiden
Simone de Beauvoir (1908 - 1986) erklärte "Das höchste Ziel, [...] das ein Mensch anstreben soll, ist Freiheit." Dahinter stecken zwei Ebenen von Gedanken - lesen Sie zuerst die untere Ebene und in der Folge den Meta-Gedanken dazu auf der oberen Ebene
  • Obere Ebene: Wäre es nicht entscheidender, WIE ich mich für so ein Ziel entscheide, nämlich aktiv und damit aus freiem Willen?
  • Untere Ebene: Braucht mein Leben ein bestimmtes, klares Ziel?

Das ist so zu verstehen: Man müsste dem Umstand, in die Welt geworfen zu sein (Philosophie der Geburt: Natalität), was dem eignen Sein äußere Umstände aufzwingt, entgegentreten, in dem man aktiv ist, wo und wann immer es geht und damit seine Freiheit sucht. Simone de Beauvoir hatte den Gedanken, wer das nicht tut, also aktiv sein und seine Freiheit versuchend, sich eine Schuld auflädt, weil man damit 'die Dinge' hinnimmt. Diese Ethik des aktiven Selbstentwurfes steht hinter Simone de Beauvoirs feministischem Werk.
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Eigenes Vor'leben:
Ich erkenne darin die Auslegungen meines Vaters, der mich existenzialistisch erzog. Es war diese Freiheit, die er meinte. Starken Ausdruck davon findet sich in seinen Entscheiden, ab ca. 50 grössere und grösste Segeltouren in fremde Ecken der Welt mitzusegeln. Vater war bestimmt fünf Mal in der Antarktis, in Grönland, auf nördlichen Routen der Transsat. Zum 70 verabschiedete er sich von uns in Bern, flog nach Argentinien, nach Feuerland, und legte sich zum Sterben gesund ins Eis, wo man ihn dann möglichst frei gestorben fand.
Bild: Privat, mit Erlaubnis

Zum Abschied sagte er: "Jona, ich bin die Wohnung losgeworden, obwohl man mir noch zuletzt einen Briefkasten aufnötigte. Die Krankenkasse ist für die kommenden vier Monate im voraus bezahlt und eine Person dort weiß Bescheid - der konnte das entgegennehmen, dass ich bis dahin nicht mehr bin. Da ist nur eine Sache, in der ich meine Freiheit und Unabhängigkeit nicht erreichen konnte: Die AHV-Nummer (Rentenversicherung) ... die kriegst du nicht vom Leib wie eine tätowierte KZ-Nummer aufm Arm. Egal was ist, die behalten dich. Es ist nicht möglich, dort nicht verzeichnet und registriert zu bleiben." Freiheit, wie sie mein Vater bis hin in seinen Sterbeentscheid suchte, um zu gestalten und nicht verwaltet und gefügt zu werden. - Mich prägt das heute enorm.
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Coaching:
Es gibt so viele Einflüsse, die einem bestimmen mögen. Elternhaus, Herkunft, Gemeinschaft, Erwachsenwerden. In dieser Zeit bestimmt Sie die Corona-Krise. Doch auch in dieser Krise und in jedem Moment gibt es DAS Moment, sich zu entscheiden,

  • was man tun möchte, und
  • wie man das tun möchte

Was sich bei diesen Gedanken und Abwägungen immer wieder zeigt: Wir brauchen in uns eine "Erlaubnis", eine Legitimation, etwas zu tun. Wir gestatten uns kaum etwas. Es gibt in jedem von uns (Glaubens-)Sätze, die in uns eher etwas "verbieten", als dass wir loslassen würden. Diese "Nein! Du darfst das nicht!" sind in fast allen Coachings vorhanden. Im Coachingprozess können diese als Ziel angegangen werden. Willkommen. 


www.jonajakob.com
Aschaffenburg, Frankfurt, Zürich

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