06.05.20

Was bringt mich an meine Selbsterkenntnis?


Gnothi Seauton: Erkenne dich selbst! 

- ist Inschrift am Apollotempel in Delphi.


Alleine
Selbsterkenntnis wird vermutlich zum grössten Teil alleine geleistet, sozusagen im stillen Kämmerlein. Und man tut es oft aus reiner Not, da man sonst im Konflikt steht - entweder mit sich selbst oder dann mit den Anderen oder den Umständen im Leben.

Beispiel:
Aktuell könnte einem beschäftigen, wie man sich selbst in der Gefahr der Erkrankung kennt? Sich selbst, die Meinung der anderen und die Umstände der Situation.


Zusammen: Gedachtes und Gefühltes
Doch viel mehr Wirkung, Tiefe, Erkenntnis und eigene Wirklichkeit gewinnt man, wenn man im Austausch mit jemandem um eigene Erkenntnis ringt, wenn wer einem befragt, klärt, das Gehörte auseinander nimmt und versucht zurückzufragen, ob es so und so richtig verstanden sei. Das kann sowohl auf intellektueller Ebene des Wissen stattfinden - aber wichtiger noch scheint mir, wenn es emotional auf der gefühlten Ebene geschieht. Gefühlt zu werden, gibt einem vermutlich am meisten Erkenntnis fürs eigene Selbst, so dass man im Werden weiterkommen kann.

Die Grundlagen für diese Gedanken basieren auf dem Philosophen Sokrates, der ca. 400 Jahre v. Chr. lebte. Er verwickelte auf dem Marktplatz Menschen ins Gespräch und verstand seine eigene Rolle als Fragesteller im Sinne einer Art Hebammenkunst, sogenannte Mäeutik.

In den Gesprächen hinterfragte er die vorgefassten Meinungen und unreflektiert benutzte er Begriffe der Angesprochenen. Er fragte und fragte und fragte, ob das wirklich sei? und so sei? ...


Mit der Erkenntnis "..., dass ich nichts weiss," ist ein erstes Ziel erreicht
... bis sie zugeben mussten (als Krisenpunkt im Prozess) von einer Sache nichts zu wissen. Sokrates wusste: "Ich weiss, dass ich nichts weiss." Dieser Gedanke wird noch entscheiden sein, um die eigene Selbsterkenntnis um einen wichtigen "Gegengedanken" zu ergänzen.

Wo sonst als auf dem nackten Grund der Tatsachen?:
Erst nach dem kritischen Zerpflücken von Vorurteilen beginnt die Möglichkeit, ernsthaft über eine Sache nachzudenken. Über sich, über eigene Gefühle, über eigene Bedürfnisse, Stärken und Schwächen, Limiten und Ziele und übers eigene Wissen eben.

Damit entstehen zwei Erkenntnisse, die man stets beisammen halten sollte:
  • Ich kann zur Erkenntnis von Dingen gelangen.
  • Ich gelange im selben Moment zur Erkenntnis der eigenen Beschränkung

Technik
Das 'Sokratische Gespräch' als Ausgangspunkt der Selbsterkenntnis ist zum Modell und zur Zielbestimmung jeglichen kritischen Fragens und Nachdenkens geworden.


Weitere Gedanken
Me = We
Wir werden nur durch andere
Therapie, Coaching, Training und Praktizieren sind Formen des Miteinanders hierfür




Anmerkung
Es gibt unzählige Beispiele dafür, wie viel besser es einem geht, wenn jemand "da ist". Das Da-Sein für jemanden zähle ich zu den grössten menschlichen Künsten überhaupt. Das Gespür dafür zu haben, was jemand jetzt gerade braucht, ist eine hohe Gabe und ein Geschenk ans Menschsein. So kann auch ein unangenehmer Tischgeselle ein wertvoller Streiter sein, ein "Nackigmacher", der im ersten Moment negativ wirkt und einem nicht schont. Gerade der kann einem der sein, an dessen Wirkung man selber zu sich stößt und sich dann selbst wird.

Die meisten Menschen, die ich in solchen Prozessen bei mir erlebt habe, arbeiteten hart daran, brauchten Mut und Worte, um ans 'Eingemachte' zu gelangen, fühlten sich danach aber enorm stolz, glücklich, erleichtert und gewachsen wie gestärkt, da die Selbstkompetenz so viel besser wurde und mit der eigens gewonnenen Klarheit unzählige Dinge im Außen mit vielmehr Sicherheit und damit Lebensfreude verstehen und dann regeln konnten. -


Jona Jakob, Aschaffenburg
www.jonajakob.com


Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen

jj@consensus-coaching.com