21.12.15

Wann genau entwickle ich mich nachhaltig?

In diesem Blog gibt es zwei vorangegangene Beiträge, welche die folgenden Betrachtungen unterstützen:

a) Ungeduld ignoriert die Mittel zur Erreichung von Zielen:
Beitrag in diesem Blog 'Geduld'

b) Selbstwerdung durch eigene Antworten
Selbstwerdung durch eigene Antworten

Bei einer genaueren Beobachtung der Coachingverläufe (Phasen der Zusammenarbeit und Verblieb), zeigten sich Erscheinungen von

  • eilig
  • kürzer
  • weniger Zeit = Honorar
  • gute erste Gefühle genügten
  • keine Zeit nochmals zu kommen
  • Aufwand wird gemieden
Diese Beobachtung zeigen uns menschlich, sachlich, vernufts- und nutzenorientiert. Ich will das an dieser Stelle auf keinen Fall bewerten - ich möchte es festhalten, um die Betrachtung um weitere Gedanken ergänzen zu können.

Was geschieht?


1. Phase: Fragen:


Klienten wenden sich mit ihren Anliegen an einen Coach. Sie möchten Ungeklärtes per Coaching klären. Sie ergreifen die Initiative und nehmen mit einem Coach Kontakt auf, es kommt zur Zusammenarbeit. Dabei wird eher geäussert:

  • Ich habe ein Problem und weiss nicht weiter
  • Ich habe eine Unklarheit und kann mich nicht entscheiden
  • Ich habe eine verlorene Orientierung und weiss nicht, wonach mir ist
  • Ich möchte mal mit jemandem mein Thema besprechen
  • etc. 

Hinweis: Ich werde später erläutern, warum diese Äusserungen, welche das Anliegen ausdrücken, nicht wirklich ideal und nicht vollständig sind. Sie sind ein Anfang, sogar ein guter Anfang, aber in Wirklichkeit greifen sie mE ein wichtiges Stück zu wenig.

2. Phase: Verstehen:


In der Zusammenarbeit mit dem Coach ensteht, wenn es ideal läuft, ein Verständnis für das eigene Anliegen. Was zuvor noch unklar schien, wird erkennbar, nachvollziehbar, fühlbar. Man entspannt sich, fühlt, dass es gut ist, sieht neue Perspektiven und kann auch besser annehmen, was ist, selbst wenn es Schwächen, Missstände, Vermisstes oder Ungelöstes ist. Es ist, was ist. Gut so. Jedenfalls schon viel besser als zuvor.

Und an dieser Stelle geschieht dann gerne, was ich anmerken möchte: Die Klienten verabschieden sich. Wer oder was diese Verabschiedung hervorruft, ist vielseitig, kann von Coach und Klienten hervorgerufen werden, durch Abmachungen, Aufwandschätzungen, Geld- und Zeitnutzenrechnungen, whatever ... - und auch das bleibt unbewertet und ok. Man hat ja nun den neuen Durchblick und weiter geht es ... die meisten Klienten sind durchaus zufrieden und können nächste Etappen bewältigen. Aber meine Anmerkung geht dahin, dass hier ein grosser Teil der möglich erreichbaren Wirkung verloren geht. Was fehlt mir?

3. Phase: Eigene Antworten auf die Erkenntnisse bilden:


Im Grunde ist mit dem Verstehen bzw. dem Verständnis nur der erste Schritt des 'Erkennens' gewonnen. Man hat Erkenntnis gewonnen. Das ist aber nicht gleichzusetzen mit dem nun folgenden Bilden eigener Antworten, welche die Erkenntnis betreffen!

Damit ich mich bilde und meine Persönlichkeit sich manifest entwickelt, bedarf es zur neuen Erkenntnis der Antworten, Haltungen, Gedanken, Konzepte und Begriffe, die in der Situation FÜR MICH STEHEN:

  • Wie stelle ich mich dazu?
  • Was ist meine Antwort darauf?
  • Was ist meine Position dazu?
  • Wie geht es mir damit? 
  • Was ist davon meines, was schreibe ich anderem zu?
  • Was sagt mir das?
  • Wie reagiere ich darauf?
  • Wie macht mich das aus?
  • Wer bin ich nun damit?
  • Wie will ich zukünftig sein?
  • Wie will ich mich verstanden und gesehen fühlen?
  • etc. 

Um die Gegenprobe zu machen: Was geschieht, wenn ich mir auf die neue Erkenntnis keine eigenen Antworten bilde? Ich werde nicht wirklich jemand. Wie ist dieser provokative Gedanke zu verstehen?

Gemäss dem Johari-Fenster und der Theorie des Fremd- und Selbstbildes versteckt jeder Mensch einen Teil seines Wesens hinter einer Fassade. Das hat seine guten Gründe: es schützt uns und gewährt uns eine gewisse Deckung, was strategisch von Vorteil sein kann. So schweigen wir und geben uns nicht zu erkennen - eine ideale Strategie, möglichst jede Option erst zu prüfen und dann das Optimalste zu versuchen. Doch mit dieser Strategie entwickeln wir uns allenfalls zum erfolgreichen Opportunisten und Egozentriker, womit viele Karrieren steil verliefen. 

Doch wer Lust hat zu leben, sich zu sein, sich zu befreien und sich zu werden, statt einem 'Schnäppchenjäger', der leistet es sich, auf die Dinge in seinem Leben Antworte zu definieren, ob ausgesprochen, niedergelegt oder geschrieben verfasst. Solch ein Mensch wird erkennbar, transparent, authentisch und meist sehr souverän, da gelassen in sich ruhend. So jemand entwickelt Selbstführung und strahlt mit seinem Wesen auf andere aus - selbst wenn er schweigend nur dabei ist. 

Es ist ein ganz besonderes Vermögen, in einem Coaching statt der 2 x Fr. 500.-- dann 3 x 500.-- auszugeben, um beim dritten Termin und Nachmittag vorzutragen, was man aus den Erkenntnissen gewinnt, was man angenommen hat und was nun die eigenen Antworten wegen dem neuen Verstehen sind, bis hin zu konkreten Schritten und Massnahmen. MAN WIRD SICH. Man baut sich aus, wächst, entwickelt sich. 

Und last but not least: Wer auf diese Weise mit seinem Zugewinn an Erkenntnis arbeitet, wird auf aktuelle Fragen wie Flüchtlinge, Terrorismus, Gesellschaft, Politik, Weltwirktschaft und Kultur die Fähigkeit ausweisen, mit Menschen per Fragen und Antworten im Gespräch zu sein, nie Recht haben müssend, sondern stets interessiert daran, was Neues kommt und wie es dann damit zu leben ist. Solche Menschen entwickeln Format und legen Grundsteine. 

Klärung ist mit gewonnener Erkenntnis nicht wirklich vollendet, auch wenn sich das so anfühlen mag. Mit der Erkenntnis mag das Baumaterial geliefert worden sein, aber nun ist daraus heraus und auf diesem Boden das eigene Haus zu bauen. Wer also sein Coaching zum Abschluss wie mit einem Leverage-Effekt wirklich grossartig wirksam werden lassen will, der strebt nach der Erkenntnis noch eine Phase der Beantwortung an, die dem Coach vorgetragen und präsentiert wird. 

Hat man nach der Präsentation nicht einmal das Bedürfnis, vom Coach eine Bewertung zu erhalten, ist man mich sich ganz sich selber. Gratuliere, in dem Fall. 

Was also wollen Sie wirklich? 

Zürich Bern Frankfurt


08.12.15

Erst'mal jemanden haben, der meine Frage hören kann.

Ich bot jemandem an: "Frag einfach." Und die Person fragte zurück: "Was meinst du damit?"

Ob für mein Leben, meine Orientierung, meine Werte oder für meinen Entscheid, Coach zu werden, stellten sich mir über 40 Jahre eine Unzahl von Fragen. Was mir dann oft fehlte waren Menschen, die ich fragen konnte.

Mein Problem waren nicht die möglichen Kontakte, sondern dass ich das Gefühl hatte, die verstehen meine Fragen nicht, also kann ich die Antworten nicht verwenden. 

Mein Vater verstand mich. Und spinnerte Kollegen, Dramatypen, Menschen mit Künstlerseelen, die sich nicht ans normale Mass hielten. Und Intellektuelle wie einfühlsame Denker, die verstanden meine Gedankenwolken und Konstrukte auch. 


Es geht nicht darum, gleich Antworten zu erhalten.
Es geht im ersten Schritt darum, dass meine Fragen übernommen
und 'pur' als Fragen gefühlt, verstanden
und angenommen werden !!!



Daher war es schwierig 
  1. Fragen abgenommen und gehört zu bekommen, wo jemand darum ringt, meine Frage verstehen zu wollen;
  2. Fragen so gefeedbackt zu bekommen, dass ich spüren/prüfen konnte, ob meine Fragen vom Zuhörenden erst einmal richtig übernommen wurden – hat der Zuhörende meine Frage erfühlt, erspürt, verstanden?;
  3. Vom Zuhörenden dann Antworten oder neue Gedanken zu bekommen, die weit über meine Fragen hinaus gingen, so dass es mich anregte (Sog- und Zugwirkung)

Stellen Sie sich vor, die Frage sei ein 'Trinkglas' – dann kann jemand
  • keine Antwort liefern - das Glas bleibt vielleicht sogar ungesehen, unerfasst, leer, trocken
  • sofort eine Antwort liefern - die meist die Frage nicht im geringsten gehört hat
  • eine falsche Antwort liefern - man bleibt unverstanden zurück (mit den Jahren gekränkt)
  • eine Antwort liefern, die das Glas halb oder teilweise füllt. Das fühlt sich, da es anteil'weise passt, mehr wie eine bestätigte Vermutung an, Teil der eigens erdachten Antworten und Gedanken. Bestätigung ist gut, sie hilft. Aber sie nährt nicht frisch. Ist wie eine Konserve.
  • Die Antwort von wem anderem füllt das Glas. Das befriedigt schon gut. Nicht, weil man Antwort bekommen hätte, nein, was zählt ist, dass die Antwort dir die Berechtigung deiner Frage bestätigt. Die Antwort belegt, dass du nicht spinnst und es für deine mühsame Frage halt der raffinierten Antworten / Wissen / Konzepte / Betrachtungen bedarf - und bloss nicht jedweder bereits an der Stelle ist, nach so etwas zu fragen, als würden sich die meisten keine Gedanken machen.
  • Aber das Beste, was dir passieren kann, ist, wenn dir jemand Antworten oder Gegen- bzw. neue Fragen liefert bzw. stellt, die das Glas verunmöglichen, ja es implodieren oder explodieren lassen, die eine andere Form verlangen, ein anderes Gefäss, eine andere Menge für die Aufnahme von etwas, etc. … erst bei diesen Antworten fängst du als Mensch an, Neuland deiner Persönlichkeit zu schöpfen, zu explorieren - und dich weiter zu entwickeln. 
Was ich abschliessend nochmals bewusst machen möchte: Es ist noch nicht wichtig, ob jemand Antworten hat. Wichtig ist, dass jemand die Frage richtig annehmen und in sein Suchen, Versuchen und Denken reinnehmen kann. Das ist ein erster, aber vielleicht der wichtigste Schritt. Noch keine Antwort - nur verstanden gehört werden, nur angenommen gehört werden, nur möglich denkbar gehört werden. 

Und allein DAS zu können, jemandes Frage hören und annehmen und als Frage erst verstehen, das ist mE eine Kunst - eine der grössten!

Wer vermag dich zu hören, so dass deine Frage deine Frage bleibt?

Herzlich

Jona Jakob

consensus-coaching.com
Zürich Bern Frankfurt


03.12.15

Sein Leben "auf die Reihe" kriegen kann langweilen

Coachingform: Personal Coaching
Thema: Chaotische Lebensentwürfe oder krisenbelastete Phasen
Ziel: Sein Leben auf die Reihe kriegen

Personal Coachings werden gerne dann gewählt, wenn man den Wunsch hat, sich mit seiner Situation jemandem anzuvertrauen, schnell, kurz, bezahlend. Denn man hat ein ganz "spezielles Leben / oder Jahre" hinter sich und möchte wegen der eigenen Misere ein Zeichen setzen, "endlich etwas zu tun" und sein Leben auf die Reihe kriegen.

Aber was ist die Situation?

Da gibt es unzählige Entwürfe und Situationen, Angestautes und Ungelöstes. Es gibt Schicksale, Krisen, Einbrüche, Unfälle, Rückschläge und Handicaps. Es gibt Verluste, Krankheit, Traurigkeit und Schmerz. Es gibt unzählige Versuche, Neustarts, Beratungen und wiederholte Anläufe. Und meist sind darob 10 - 30 Jahre verflossen. Man ist 35 oder 45 oder 55 ... und nichts klappt mehr. Nun soll ein Coaching es richten.

Erstens: Jedermann und -frau bleibt ob der persönlichen Situation OK! Es geht bei der Betrachtung weder um Gut oder Schlecht, um Richtig oder Falsch, um Schuld oder Unschuld. Um das geht es beim besten Willen nicht. Alles ist OK und es ist unbewertet, wie es ist.

Wer jedoch in einem Coaching eine mögliche Stärkung oder sogar Überbrückung seiner Situation sieht ("ich möchte es endlich schaffen"), für den gibt es eine grundlegende Wahrheit, die ich hier aufzeigen möchte:

Das eigene Leben auf die Reihe bringen, bedeutet: es "auf-die-Reihe-bringen!" 


Was will ich zeigen?

Nicht zu selten haben Menschen mit problembelasteten Lebensläufen ganz spezielle Erfahrungen im Verlauf der Jahre gesammelt. Das will ich hier niemandem unterstellen, wer sich aber doch so etwas eingestehen müsste, der soll nur in ein Coaching kommen, wenn ein Bewusstsein in den folgenden Punkten da ist und wahrgenommen wird.

Normales Leben, also krisenfreies Leben, ist eine ganz normale Sache. Nichts geschieht, Alles läuft. Leben vollzieht sich ohne jeden spektakulären Anteil. Und das kann gegenüber anderen Erfahrung richtig langweilig sein. Es ist vielleicht bünzlig, stupende, unspektakulär, simpel und bescheiden. Das ist nicht negativ bewertet, aber es ist zu fühlen. Zu fühlen gegenüber den Krisenzeiten und der Prügeljahre, in denen man nämlich Expertin und Experte im Überleben wurde.

Man ist ein SURVIVOR, eine GRENZGÄNGERIN oder wie ich es für mich formuliere: er oder sie wurde in seinen/ihren Künsten NEBENHÖHLENEXPERTE/IN.

Man hat, hier genannte Beispiele, seit vielen Jahren  richtig Ahnung in

  • Geldgeschichten, Krediten, Umschuldungen, Privatdarlehen, etc. etc. 
  • Finanzjonglierereien mit dem Arbeitsgeber, Vorschuss, Arbeitslosengeld, Stütze, Krankenkasse
  • Alkoholkonsum, Alkoholtrinkgründen, Alkoholentschuldigungen, Alkoholverstecken, etc. 
  • Medikamenten, Ausreden, Beschwörungen, Krankheitstagen, Abwesenheiten, Quellen
  • Drogen, Dealern, Telefonnummern, Kollegen, Beschaffung, Konsum, Täuschung, etc. 
  • Drama, Jammern, Lüge, Geschichten, Ausreden, Beschwörungen, etc. etc
  • und man hat enorm Ahnung in FLUCHT, nämlich in seine Nebenhöhlen des Lebens

Fluchtpunkte in Krisen, Bereiche an Lebenserfahrung

Man ist dort wirklich Expertin bzw. Experte. Denn in diesen Nebenformen von Leben, den Auswüchsen und Fluchtmöglichkeiten braucht es Fachwissen, Spezialistentum. Man ist darin echt versiert, aufmerksam, agil und raffiniert.

Und es ist spannend, total spannend. Viel spannender als des normale Leben. Es geht stets ein THRILL davon aus, Stoff für Sensation Seeker, Adrenalin für Junkies, Cracks, Freaks und alle, die alles sein wollen, nur nicht "normal".

Schmeisst mich der Vermieter noch nicht raus? Merkt die Krankenkasse nicht, dass ich schwarz arbeite? Sieht mich wer, wenn ich zum Dealer radel? Krieg ich noch keinen Krach, wenn ich das Geld nicht wie versprochen und vereinbart abliefer? Kann ich mich ohne Ärger von der Arbeit drücken? Blau machen?

Überall ist Spannung drin, überall bin ich Spezialist im Wagen, Versuchen, Lavieren und Jonglieren.

Macht das weiter, darüber hat mein Beitrag nicht zu richten. Worin die Binsenwahrheit meines Beitrages aber richtet, ist, ob es einen Sinn macht, in ein Coaching zu investieren, wenn man nicht bereit ist, die Gelassenheit eines normalen Lebens sich zu wünschen. Ruhe. Normalität. Entspannung. Bestimmt, damit ist anfänglich Hygiene und Disziplin verbunden, aber die Freude eines geordneten Lebens und dessen Ausbaupotentiale, dessen Gesundheit und echten Kontakte etc., das können Qualitäten sein, für die es sich lohnt. Und wenn jugendlich nicht, dann doch ab einer gewissen Lebensreife, wenn es nur noch mühsam wird, im Schlamassel zu überleben.

Und ja, was man einst gelernt und antrainiert hat, das kann man viele Jahre später ohne grossen Aufwand reaktivieren. Man kann sofort wieder absaufen, versiffen, verschulden und alles fahren lassen. Das geht blitzschnell und ist ohne jede Rücksprache nur mit sich selber auszumachen. Die Kunst des eigenen Bewusstseins ist es aber, ob man bei Erkennen einer Not sich mit "Mitteln des normalen Lebens" beraten, ja vielleicht sogar helfen lassen will - oder ob man den Crack und die Expertin des Selbstbetrugs weckt und erneut in Nebenhöhlen abhaut.

Mir ist Leben weder fremd noch schamhaft. Deine Wahl soll durch meinen Beitrag nicht moralisiert werden. Mir ist mehr, dass ich es clever finde, was Bewusstmachung schöpft. Ich hatte Lust, das mal zu zeigen.

Herzlich

Jona Jakob ¦ Individuation
Zürich Bern Frankfurt

01.12.15

Coach zu sein, das ist gleich mal meine Zeit.

Eine Antwort im Sinn von "Ich hatte noch keine Zeit, die Unterlagen vom Seminar ..." löste in mir eine Reaktion aus, zu der ich meinen Beitrag schreiben möchte.

Denn mein erster Gedanke war: "Wenn du Coach werden willst, musst du dir deine Zeit nehmen und diese eigene Zeit einführen, festigen und bewahren."

Zeit frei zu haben und diese gegen alle Ansprüche Fremder durchzusetzen, ist von jener Art, wie wenn ich als Coach im Vorgespräch entscheide, ob ich die anfragende Person für ein Coaching annehme oder nicht. Es geht dabei um nicht weniger als

  • mich frei zu halten, weil das ein Teil meines Angebotes 'Coaching' ist, frei zu sein
  • freie Zeit als eine zentrale Kostbarkeit zu verstehen, ob ich 'arbeite' oder 'es nicht so aussieht'
  • freie Zeit als eine Geld- und Wertsache fürs eigene Coachingangebot durchzusetzen

Wenn ich Coach werden will, gilt es, den eigenen Kindern, dem eigenen Partner, den Eltern, Freunden, Nachbarn, dem Verein und auch möglichen und aktuellen Kunden erkennbar und respektierbar zu machen, dass ich mein Umgang mit meiner (Coach)-Zeit selber definiere und durchsetze - und dass das mit dem, was gemeinhin als Aufmerksamkeit für andere gemeint und verstanden wird, wenig zu tun hat. Und ja, anfänglich und auch später: immer wieder führt das zur Ablehnung meiner bewussten Haltung, da ich ja nicht sofort reagiere. 

Die Kunst, sich seine Zeit und Arbeit zu erhalten - egal was alles ich in meiner Coach-Zeit tue - ist mE eine Grundvoraussetzung, zwischen sich selbst (als Coach) und ALLE ANDEREN jene Distanz zu etablieren, jene Nichts-Zone, eine Art Niemandsland, die es braucht, weder durch Fremdes und Beeinflussendes, ja gar Rufendes, vereinnahmt zu werden. Es ist ok, nach mir zu fragen, aber es bleibt dabei, dass es einen Moment dauern kann, bis ich antworte und auch ich dabei ok bleibe. 

Damit meine ich, dass man als angehender Coach anfangen sollte sich zu achten, dass mit den Lerntagen die Zeit meines Coachwerdens nicht abgeschlossen ist und ein mögliches schlechtes Gewissen wegen des Wochenendes im Seminar (Abwesenheit gegenüber den Liebsten) mich nicht in die alte Position drängen darf. Nein, Coach zu werden bedeutet, nach dem Lern-Weekend von anderen zu verlangen, mir auch noch die nächsten Tage zu gewähren, in denen ich meiner Nacharbeit nachgehe, weil sie keine Nacharbeit ist, sondern meine Arbeit als Coach. Das mag neu sein, aber das ist nun so. 

Erneut: Es ist eine Art, anderen in Ihrer Ungestümtheit zu vermitteln: "Nein - nicht so!"

Wenn wir die Umrandung von Parkfeldern respektieren oder "Dein Bac - mein Bac" oder "Aus" im Fussballspiel, wenn wir 100 Euro für 100 Euro verstanden und respektiert haben wollen, wenn wir beim Einkauf uns auf Cent-Preise achten, dann sind wir durchaus in der Lage, selbe Grenzen und Formate, Rahmen(bedingungen) und Wertvorstellungen für die ZEIT, den WERT und die ARBEIT als (angehnder) COACH zu etablieren, 

Ich gebe Ihnen Recht: Das ist enorm schwer, den anderen diese neuen Grenzen aufzuzeigen und sich damit den eigenen Entwicklungsraum zu schaffen - was auch meint, alten Wildwuchs einzudämmen. Aber gerade darin liegt jenes "magic", dass sich so viele NUR ZU ERKAUFEN wünschen: Für sich selbst Wirkendes zu schaffen. Wirkendes ist nicht kaufbar.

Denn vielmehr, als dass ich meinen Nächsten beibringen muss, meinen Zeit'Raum zu respektieren, in dem diese erst einmal weniger von meiner Präsenz erhalten (dafür in neuer Qualität), muss ich dieses Selbst'Verständnis FÜR MICH etablieren. DAS ist der Knackpunkt dieses Bewusstsein.

Es ist so simpel, da über mehr als 20 Jahre anerzogen, beratend und mit etwas Helfersyndrom der oder die "Geliebte" zu sein, in dem man immer und sofort für alle anderen da ist und für sie noch vorausdenkend sorgt. Aber die Aufgabe und Position eines Coachs ist die, darin verstanden zu werden, dass wenn von mir mein Nein ausgeht, ich allen WERT IN DIR bewahre und schöpfe. Mein Nein ist nämlich keine Ablehnung, sondern ein Bewusstmachen DEINER, MEINER und ALLER ANDEREN WERTE - wir brauchen hierfür nur einen anderen Zugang als den alten, der da meint, man könne mal so einfach alle Zäune eintreten. Das mag weitum so zeitgemäss und die "Regel" sein, aber fürs Coachsein kann das niemals die Regel werden, im Gegenteil. 

Daher, schaffe dir deine Zeit. Denn wenn du das vor dir selber nicht schaffst, weil andere dich - oder gar du dich selbst - drücken, mit welcher inneren Stärke und Qualität willst du dann einem Coachee das zu Spürende und Fühlende vermitteln, an seine eigenen Ideen zu glauben, an sich und seine Entwicklung? Wie willst du (Caoch) sein, wenn du dich selber nicht hast?

Denn wenn mir jemand zu spüren geben kann, eigenen Raum, seine Zeit, ja seinen eigenen Garten erstellt zu haben, vermittelt mir das jene Botschaften, ich auch, ich könnte es schaffen. Da ist jemand, der mir das vorlebt. 

Mit besten Grüssen

Zürich Bern Frankfurt


08.10.15

Seinen Dank mitteilen - vielleicht lenkt das von sich ab

Es kann nicht falsch sein, sich für ein Gespräch und intensive wie schöne Begegnung zu bedanken. Man schreibt dem Gesprächspartner, wie toll es war und wie dankbar man sei, ihm begegnet zu sein und dass das Gespräch so viel gebracht hätte.

Mich als Coach, ob das Gespräch nun bezahlt oder freundschaftlich war, arbeitsam oder reflektierend, macht es immer etwas nachdenklich, wenn mir das passiert.

Warum?

Meine Antwort mag eine "JJ-Antwort" sein und sie mag für all jene ungerecht sein, die neben den Dankesworten ihre Reflexionen erstellen und herausarbeiten. Ich möchte daher den Gedanken äussern, dass es möglich ist, dass wer sich "nur" bedankt, allenfalls den Gewinn als Kind mit dem Bad ausschüttet .

Da es möglich wäre, dass der Akt des Bedankens vom gewonnenen Weg abweichen lässt, würde er zum Verlust - so meine empfundene Denkweise in der Sache. Es wäre ein wirklich unglücklicher Verlust, wenn die Geste der Dankeszeilen die geforderte Intensität der Selbstarbeit nach dem Gespräch aufweichen und vernebeln, ja flüchtig werden lassen würde. Schliesslich orientiert sich ein kräftiges Dankeschön an mir, dem Fremden, es ist auf mich fixiert. Sie aber sollten und wollten bei sich bleiben, so die Abmachung und der Zweck des Gesprächs.

Manchmal gibt es in mir eine bestimmt unterstellende Wahrnehmung, nämlich, dass das Danken eine dankbare Form des Versteckens, Form von Selbstbetrug sein könnte. In dem ich mich überschwenglich bedanke, entschuldige ich vor mir selber, mich in den Gedanken, Reflexionen, dem Suchen nach Worten und Bildern und neuen Wegstücken, im Niederschreiben des im Gespräch Gewonnenen gerade nicht wirklich zu bemühen, so wie es der Wert MEINES ANLIEGENS (Wunsch nach Veränderung) es wert wäre.
Das "Ho-Ho!" der glücklichen Anfangsgefühle ist, so meine Meinung, kein Resultat - hierfür möchte ich auch nicht wirklich verdankt werden. So ein Abgang aus der Begegnung wäre schimär und ist als Verlust zumindest für mich mit Bedauern gepaart.  Es wäre Schaumschlägerei. Und ich bin einfach der Meinung, dass SIE SICH DAS SELBER NICHT TUN SOLLTEN. Sind Sie also kritisch mit sich, so mein Wunsch. Danken, ja, aber arbeiten Sie vor allem. Da haben Sie mich eher, als mit jedem sanften Flötenton.

Sie merken, ich tue vielleicht unrecht und die Leute beschäftigen sich mit ihren Anliegen, um die man im Gespräch und in den Stunden gerungen hat. Aber was, wenn nicht? - Mir geht es um Achtsamkeit, Sorgsamkeit, Wachheit. Und um die hohe Forderung, dem Experten, dem Coach, Trainer, Guru, Master oder sonst Juhee nicht gleich wieder höfisch zu werden - bitte bleiben Sie auf dem Level Ihrer Selbstarbeit unbewertet frei und nicht des Dankes verpflichtet, sondern viel mehr sich selbst in Ihrem Werden. Bleiben Sie. Machen Sie mir die Freude und wagen Sie es, nicht länger unter mich zu treten, wie Sie erzogen wurden. Sie hätten "so" schon nicht anrufen sollen. Ich möchte Sie um jeden Preis auf Augenhöhe.

Wenn ein Kind geboren wird, müssen schon die Monate der Schwangerschaft anstrengend sein. Und den Moment der Geburt, den kann ich mir als Mann wohl gar nicht vorstellen. Aber das A und O dieser beiden Etappen und Momente ist es, gleich danach mit aller Aufmerksamkeit weiterzumachen, das Geborene zu reinigen, wärmen, zu schützen und zu nähren. Das ist kein Hundertmeterlauf, wo nach dem erreichten Ziel ein Auslaufen stattfindet. Coaching, Gespräche, Begegnungen sind viel mehr Stabübergaben wie in einer Stafette, wo es darum geht, den Stab, die Mitgift, die Gabe und das Geborene mit höchster Achtsamkeit und vielleicht hohem Tempo weiterzubringen. Mach bloss weiter, bedanken kannst du dich, wenn du angekommen bist, aber jetzt arbeite, schreibe, fühle, denke, arbeite dich heraus, mach dich konkret. WERDE, … damnd :-)

Und so wäre es mir, ob als JJ oder als coachender Berufsmensch, als Mensch im Geiste der Individuation, ein wichtiger Gedanke, über das Danken hinaus bei der Selbstarbeit zu bleiben, bis alles fix ist und in sich ruht. Weide dich aus …. gebäre.

Wenn mir also jemand schreiben würde: "Nach deiner Bemerkung zum Aspekt Y sind in mir viele Gedanken angestossen worden, die da wären A, B, C, D, E, F und vielleicht noch M, N, und O ist auch wichtig, und eben dir schreibend merke ich, dass ich noch über 1,2,3 nachdenken möchte, auf dass ich das in Worte fassen kann. Ich will, dass dies und das entsteht und ich hierfür endlich meine Antworten, meine Sprache, meine Worte und last but not least MICH habe",  - dann wäre mir das ein wesentlich anderes Dankeschön. Kein so direktes, wie das konventional höfliche anfangs. Aber es wäre mir die Gewissheit, dass wir nicht den Moment aufgewendet haben, ohne ein konkretes Werden, um welches ich angefragt werde. Und wieder könnte ich an der Stelle unreif oder beschuldigend sein - das ist mir vollauf bewusst.

So ist mein Beitrag hier bestimmt ein von mir eingebrachter Appell, ein Aufruf: Arbeite dich heraus. Vergiss im Moment mich - und vergiss im Moment des Ausbruchs aus der Eierschale, der Komfortzone und der Box den ganzen Schmant der höflichen Konvention, sondern brich aus, punke und leg auf den Tisch, was wurde, sag uns, wie es nun heisst, welche Farben es trägt, wie es sich anfühlt und von welcher Form du es gestaltet hast.  Und dann danke Gott oder dem Kosmos.

Dann nämlich dankt es in mir dir.

Jona Jakob

consensus-coaching.com
Zürich Bern Frankfurt


25.09.15

Selbstwerdung durch eigene Antworten

Das Thema: Ich möchte aufzeigen, das Theorien, Schulen, Ausbildungen, Kurse, Abschlüsse, Lernstoff etc. erst dann zu etwas Wertvollem werden, wenn man deren Inhalte sozusagen zerbeisst, kaut, mit eigener Spucke zu Brei zermalmt und diesen Brei allenfalls in mehreren Mägen wiederkäut, auf das der vermittelte Inhalt zu etwas EIGENEM wird. Zu eigenen Antworten in der Sache, dem Stoff, dem Thema.

Und wenn nicht, wenn mir das zu Lernende fremd bleibt und es nicht durch mich selbst zu MEINEM wird, ich selber weder an Kompetenz und Persönlichkeit gewinne, sondern vielmehr OPFER meiner Ängste bleibe, weiter nach Ratgebern, Workshops und vor allem den Lehrpersonen, den Professoren, Autoren, Experten schiele und immerzu weiter hoffe, irgendwer nimmt mir meine Verantwortung ab, eigene Antworten zu haben und zu leben.

Die Führerscheinprüfung bestanden zu haben, sagt einfach nichts aus. Ich will in deinen Worten förmlich spüren, dass du fahren kannst.

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Vor einer Woche fuhr ich mit einem Freund am selben Tag nach Dresden und zurück. Wir hatten auf der Autofahrt wie auch zurück im Zug Zeit, im Gespräch zu sein. Mein Freund ist Psychologe, Körperzentrierte Psychologie, er ist Organisationsberater in Grossunternehmen, er ist ein Meister von grössten Worldcafé-Verantstaltungen und last but not least ist er in dem nicht zu kleinen Thema des Integralen (Wilbert) locker zuhause, gerne gibt er dir in 10 Min eine Achtsamkeitsübung ab oder eine Konzeption, wie wir uns neu verstehen könnten. Es ist allein eine Erfahrung, wie behutsam er seine Worte zu Sätzen bildet.

Am vergangenen Montag verbrachte ich einen Tag mit einer Gruppe von weiteren sechs Leuten. Wir trafen uns zum Thema 'Fragen zur GFK, zur Gewaltfreien Kommunikation.

Nach beiden Anlässen, die an sich tiefste Begegnungen wurden, so dass wir alle miteinander im Kontakt stehen konnten, suchte ich über Tage, was genau mir diese beiden Anlässe so wertvoll, so geistreich und nahrhaft machte. Es beschäftigte mich enorm, warum das Ausgetauschte so sehr an Kraft, an Sprache und Ausdruck und Sinnvollem wie Gewonnenem ermöglichte.

Der Grund für die geistige Fülle und Dichte, für diese hohe Kunst im Verarbeiten des Errungenen Wissens und Könnens, der Erfahrungen und Meinungen liegt in nichts weniger, als darin, dass alle erwähnten Beteiligten IHREN STOFF VERZEHRT, VERDAUT UND ZU ETWAS EIGENEM gemacht hatten und es weiterhin tun, egal was sie schon alles erfahren hatten.

Niemand sprach von den Gurus, Lehrmeistern und Gründern etwelcher Theorien. Wovon sie sprachen, das waren ihre eigenen Antworten, Positionen und Auslegungen der Theorien dieser angesprochenen Grossmeister, ob Jung, Watzlawick, Rosenberg, Rogers oder Hellinger, e.a.

Wenn ich mich also mit denen vertiefe, reden wir jeweils mit der ganz eigenen Sprache und schützen uns nicht hinter Titeln, Weisheiten, Büchern, Ausbildungsinhalten und Klimbim, der uns zu allem gut war, nur nicht, uns selber zu werden. Uns selber zu werden bedeutete und bedeutet weiterhin, sich von seinen Meistern zu emanzipieren und die ganz eigenen Worte, Gedanken, Strukturen zu jenen Themen zu erarbeiten und zu entwickeln, welche dann durch diesen Verdauungsprozess sich in uns auflösen, aufgenommen und absorbiert werden und damit jene Stufe erreichbar werden lassen, in der ich von keiner der Theorien "nur" rede wie ein Rezitator - WEIL SO SEHR VERINNERLICHT ICH DIE SACHE LEBE ! - ... weil es dann auch möglich wird, die Sache zu fühlen und sie fühlend weiterzugeben. [Sonst setze sich mal wer einen halben Tag neben Ewald, auch wenn kein Wort fällt. Sagenhaft wird sein, was der dir mitgibt, ohne jedes Zutun]

Zu gerne folge auch ich dem flockigen Gedanken, mir beim Universum einen freien Parkplatz zu bestellen. Doch wenn die Geheimnisse von "Secret", wenn die Idee der Matrix-Einstellungen, der morphogenetischen Felder die ist, über Einstellungen Schmied seines eigenen Glücks zu werden - und davon bin ich gerne überzeugt - dann verhält es sich in umgekehrter Weise so, dass wer Lehrstoff, Theorien und Methoden zum EIGENEN in sich aufnimmt und willentlich anstrebt, er oder sie durch diese EINSTELLUNG diese INHALTE und diese QUALITÄT AN FÜLLE UND DICHTE in den Kosmos einbringt, zurücksendet, den Kosmos und unsere Welt damit nährt und bildet und damit Einfluss auf alles nimmt.

Und in diesen 'Antworten' ans eigene Ich und damit an das grosse Ganze liegt nicht weniger, als alle Ver'Antwortung.

Und meine empfundene Zufriedenheit, mein Glück und Seeligkeit, meine Begeisterung und Kraft nährt sich darin, DAMIT ZU LEBEN, dieser Verantwortung einen Inhalt zu gebären, auf das ich Antworten habe.

Und so könnte ich für einen GFK-Wordingfanatiker ein streitbarer "Gewaltsamer" sein. Wer mich jedoch kennt, wer meine Fragen hörte, dem ist nicht wirklich möglich, mich nicht der GFK zuzuschreiben, einem Sehen, einem Empfinden, einer Haltung gleich, die fähig und von gutem Herzen willens ist, den Ernst des Anliegens durchaus zu vertreten.

Was also bist du aus all dem Gelernten? Wer wurde aus dir?

Für die Antwortenden. Für die Schweigenden. Ans Ganze.

Herzlich

Jona Jakob

consensus-coaching.com
Zürich Bern Frankfurt


20.09.15

Geduld

Es gibt einen Satz von Hegel:

"Die Ungeduld verlangt das Unmögliche, nämlich die Erreichung des Ziels ohne die Mittel." 

G. W. F. Hegel


Es ist nicht zu selten, dass wer sich ein Coaching beauftragt und dann dieses Tempo der eigenen Ungeduld durch Beiträge des Coaches halten und gehen will. Damit verlegt der Coachee seinen Blick und die Verantwortung für Vorwärtskommen gleich auf den Coach, jenen anderen Menschen. Coaching bleibt aber Arbeit an der Selbstarbeit und die von Hegel gemeinten 'Mittel' müssen und werden durch Zeit und Arbeit des Coachees sozusagen "ermittelt", gefunden, erstellt und konzipiert. Daraus erwächst SEINE Lösung, sein Gefühl, sein Ja zu seiner Sache. 

Und wenn es noch so viele Verlockungen von Angeboten gibt - auch in dieser Frage müssen Sie sich beantworten, mit welchen Mitteln sie denn zu sich arbeiten möchten. Mit eigenen oder mit gekauften? Was ist Sie?

Herzlich

Zürich Bern Frankfurt


13.09.15

Geburts-Tag

Also ...

Danke für die vielen Grüsse und Glückwünsche zum Geburtstag. Manchmal kann man nicht so richtig erzählen, was war, es is aber ne Menge Gutes.

Das Entscheidende am Älterwerden ist mE, dass man immer weniger ernst nehmen muss. Sich selber schon am wenigsten. Und es entspricht meiner Denke, dass es keine grössere Eigenschaft für einen Coach gibt, als diese Souveränität, sich nicht mehr ernst nehmen zu müssen. Mann kann, ja, aber man muss nicht. Es mag nun unzählige Menschen geben, die hierzu meinen würden: "Wie kann der nur so etwas behaupten?" aber gerade diese verkrampften Sichernstnehmer sind es, die mir in diesem Berufsfeld am suspektesten sind. Wenn man genau hinschaut, gibt es ein Heer von Coaches, die ja nix anderes vermitteln, als 'Festhalten'. Die bescheren einem die zweite Stufe Maslow, also "Befriedigung von Sicherheitsbedürfnissen". Von Selbstverwirklichung sind die selber weit davon entfernt bis unfähig.

Ich stelle mir das vor, wenn sich der orientierungsuchende Klient mit dem Sichernstnehmenmüsser treffen und die beiden dann versuchen, die Situation zu verbessern. Zwei Kieferknirscher, die gemeinsam ein Uhrwerk bauen wollen. Für mich zählt viel mehr der Gedanke, dass die Philosophie weiter die Kunst ist, sterben zu lernen. Dazu braucht es die innere Ruhe, dem Tatbestand des eigenen Endens mit einem Ja empathisch beizustehen. Da kann man loslassen und so an Wesentliches des Eignen wie das des Fremden herangelangen, da auch ein Entleben keine Wirkung darauf einnimmt. Alles andere ist Verkrampfung. Selbst der Gedanken an Etwelches, was man mit "Verantwortung" mir entgegensetzen möchte ... mit dem Effekt des Sterbens hebt sich auch dieser Standpunkt förmlich auf, da nicht haltbar. Wären Sie schon vor 20 Jahren gestorben, Ihre Kinder, Ihr Hund und andere würden getrost im Leben stehen. Wir sind entbehrlich, echt jetzt.

Nebenbei: Buntspechte klopfen auf Baumnüsse der beiden Bäume ein. Klingt toll ...

Also, mein Geburtstag fiel mit zwei Dingen zusammen, auch wenn es Zufall war: Erstens: die ARD startete mit der neuen Stadlshow, und da ich 53 wurde, fühlte es sich so an, als sei ich nun die angepeilte Zielgruppe für nächste 15 Jahre TV-Samstag. Alles etwas jünger, mehr live, bunter und weniger chalêt-haft.

Und zweitens, der viel grössere Bang: Irgendwie hab ich gerade nichts mehr zu tun. Ich bin mit allem auf meiner Höhe, bei mir. Ich habe über 10 Jahre Lebenskrise hinter mir. Jahre, in denen ich in diese Krise hineinschlitterte, Jahre, in denen ich nur verlor, Jahre, in denen ich nicht wusste, ob ich so leben wollte und Jahre, wo ich eine Idee davon hatte, wofür ich da doch wieder raus wollte. Ich meine, man muss einen verdammt guten Zielort für sich haben, wenn man im Wesentlichen nicht zu feige ist, sich das Messer durch die Unterarme zu ziehen, Also bin ich. Und es sind 10 Jahre rum.

Ich war, wenn ich es mit meiner Brille checke, mein Leben lang Coach, Mit 10 coachte ich unsere Haushaltung, das Essen, die Küche, den Einkauf. Mit 12 war ich Liebeskummercoach, da ich bereits in der eigenen Mansarde wohnte und alle Schulfreunde das nutzten. Als Asthmatiker wurde ich niemals Fussballcoach, aber dafür Mitmädchenrumsitzer, ich war 'der' Softcoach, als der Softie erst erfunden werden musste. Die eigene Bude und der Master in Haushaltführung machten mich zum Gastgebercoach, ob vom Familienfrühstück bis hin zur grossen Fete. Mit dem Moped mobil und zum Discokönig geboren, wurde ich Cliquen-Coach. Ich war der sprichwörtliche 'Tom Hagen' der Berner Discoszene, die ja Fribourg, Neuchatel und Biel miteinschloss. Dass ich, konfrontiert mit den Verantwortungen des Erwachsenseins längst zu einer Art Freak meiner Resilienzstrategien geworden war, konnte ich für 15 Jahre der Verblendung nicht erkennen. Ich wurde irgendwas oder irgendwer, nur nicht mich. Ich musste scheitern. Ich war da 42.

53 sein und als Coach in einer bunten Geografie zu stehen, die sich gesellschaftlich mehr als oft ändert, ist eine Herausforderung. Manchmal weiss ich, für wen ich mich eigne, manchmal habe ich das Gefühl, alle Bezüge zu Menschen würden sich mir entziehen. Zudem baut der Körper ab.

Aber eben, mir ist längst gelungen, was Schissern nicht wirklich möglich wird. Ich kann. Und wenn es sterben ist, kann ich alles andere auch. Und wie das so kam, dass ich nun damit beglückt bin, weiss ich nicht. So nichts müssend kann mir das gleich egal sein. Dieses Unbezogene, Unverhaftete, die Freiheit eines offenen Seins ohne jede Notwendigkeit - DAS eben hat sich mir erschenkt, gegeben. Ich habe es hier bei mir.

Und wenn Sie nun meinen "der spinnt" - na dann denken Sie halt etwas länger darüber nach - oder halten Sie sich gerne an dem fest, was meine Gedanken Sie verunmöglichen lässt. Nochmals - es gibt mE keine besser Fähigkeit für einen Coach, als wenn der spürt, dass er nicht mehr muss. Dann noch jemanden dazu bewegen, sein Sein zu optimieren, das ist die freieste Art und reinste Qualität von Bejahung zum Leben, die es mE gibt.

Die meisten Menschen sterben in jener Gefühlsorientierung, mit welcher sie ab dem Geburtsmoment in die Welt traten, nämlich im Modus "Ich-bin-nicht-ok und ihr-seid-ok". Geht auch, wenn man nie was anderes erfährt.


Geburts-Tag, das ist mE dann, 

wenn dir die Umstände wo ein Fenster so aufreissen, 

dass du genug Zeit bekommst, 

den blauen Himmel, die frische Luft und deine eigenen Felder 

unter deinen Füssen zu spüren, so dass du merkst: 

"Aha, DAS ist meins ... zuvor, das muss ein Film gewesen sein."

Jona Jakob - 2015



Ich werden den Teufel tun, mich unter die alte miefige Decke der Abhängigkeiten und des Festhaltens an irgendwas zurückzukrümeln. Nicht einmal eine mögliche Krankheit soll es je schaffen, mir meine Freiheiten zu nehmen. Ich bin da, um zu zeigen, dass man selbst leben kann. Sollte sich das mir umständehalber versagen, warum auch immer, ist fertig. Denn dafür wäre ich niemals nochmals zu haben.

"Cheers!"


02.08.15

Wenn der Begriff 'Wertschätzung' zu Falschgeld wird ...

Ausgangslage: 

In einem Internetforum fragt sich jemand, ob es möglich sei, dass es Mitarbeiter gäbe, die weniger Wertschätzung brauchen und die mit einem einfachen "das ist OK so" bedient wären. Und noch: es bräuchten doch alle Menschen Wertschätzung. Das hat mich veranlasst, das Folgende zu schreiben:

Eingefügt: 


So wie ich das lese, wird im Eröffnungsposting 'Wertschätzung' als Handlung (optionale Massnahme, z.B. für MA-Führung) pragmatisch missbraucht, 'Mehrleistung (Motivation)' zu erzeugen.

Da kommt selbst bei mir als erste Reaktion der Gedanke vom 'kick ass'.

-

Deutlicher und aufrechter wäre mir da der Gedanke, eher transparent dabei zu bleiben, dass wir im Kontext der Arbeit ein Verhältnis haben, jenes nämlich: Arbeit gegen Geld. Sozusagen der Kleine Geldkreislauf der Volkswirtschaft. Menschen dann zum Zweck des Unternehmens hin zu motivieren, ist mE ok und legitim - aber nicht über Wertschätzung.

Wertschätzung darf nicht per se in eine Kausalität verknüpft werden, in dem schimären Glauben, der andere würde irgendwas MEHR, wenn man bloss eben wertschätzender wäre. Bullshit.

Viel Wertschätzung betreibt man in einem ersten Schritt, über das eigentliche Verhalten von Wertschätzung nachzudenken, also zu reflektieren. So ganz nur bei sich und mit sich.

Zweitens ist dann zu erkennen / zu verstehen / zu begreifen, dass Wertschätzung, wenn wahrlich verstanden, verinnerlicht und vor- bzw. mitgelebt, eben dann nicht weiter wertet (also nicht schaut, ob da einer zu motivieren wäre und wenn nicht, die Abwertung: Was ist denn mit dem falsch?) Wertschätzung ist dann, wenn das jemand auch mal nicht so sehr möchte und DIESER MENSCH IN MIR OHNE BEDENKEN / ZWEIFEL / KOMISCHSEIN / ABWERTUNG in mir OK bleibt. - Alles andere ist Pragmatismus und damit entlarvt.

Und sollten Sie drittens eigene Zweifel eingestehen müsssen, verunsichert bis hin zu es-nicht-wirklich-aushalten-können, dass wer auf Wertschätzung eher distanziert reagiert, beweist das nur, dass SIE es nicht draufhaben.  Und solches unreflektiertes Gewackel einer Führungsperson spüren Distanzierte noch viel mehr als Lüge und Scheinheiligkeit, als jeder offensichtlich missbräuchliche Ansatz eines Leistungsfordernden.

Wertschätzung hat mit der eigenen Fähigkeit von Annahme zu tun,
also jemanden so nehmen können, wie sie oder er ist,
als mit "Geben", um etwas netter zu erreichen. 


Ich mag also nicht, was oben geschrieben verklärt wird - aber es ist ok, verklärt zu interpretieren.

Auf einer Webseite von mir steht: 


Mein Leben hat aus mir einen profilierten Menschen gemacht. Ich bin brauchbar und unbrauchbar. Man kann mich mögen oder nicht. Ich bin nicht immer nett oder angenehm. Ich bin lieber herausfordernd und ringend darum, wer man als Mensch sein könnte. Ich mag den Kakao nicht  schlürfen, durch den man mich bisweilen ziehen möchte. 'Wie?' ist mir wichtiger, als 'Was?' - und 'Wofür?' ist mir wichtiger, als 'Warum?'.

Was für mich immer gilt: Sie sind ok. Und ich bin es auch. Ob wir uns dann mögen oder nicht, spielt keine Rolle. Dass Sie Sie bleiben dürfen, ist mein Verständnis im Miteinander, ob es mir passt oder nicht.

Lassen Sie uns versuchen, was wir vermögen. Gerne.

Herzlich

Jona Jakob

consensus-coaching.com
Zürich Bern Frankfurt


Nachtrag:


Wertschätzung hat mit Lob oder Nichtloben absolut nichts zu tun. Behalten Sie das
a) getrennt und
b) auf zwei Ebenen.

Obere Ebene, also 'darüber stehend': 


Ich trage in mir Wertschätzung für andere (ist diese unantastbare Würde des Menschen ((Verfassung)) Gedanke. Wertschätzung ist ein Ding, mit welchem man fast ausschliesslich mit sich selber ins Gericht gehen muss, z.B. per Meditation, Achtsamkeitsübungen, Selbstreflexion, auch durch Ausweitung der Selbstkompetenz, um zu wissen/spüren, wann man selber aus dem Gleichgewicht oder an eigenste Limiten gerät (dünne Haut) und einem dann das Vermögen an Wertschätzung, Präsenz, Liebe und Kommunikationsfähigkeit entweicht / einbricht. Sagen können: Ich kann heute nicht. All das ist Wertschätzung. Wenn wir uns nicht ganz so anstellen würden - und wenn wir vorallem den pragmatischen Missbrauch nicht noch vorantreiben würden - wäre Wertschätzung und Annahme nichts weniger, als was der 2000 Jährige Gedanke des Christlichen in sich trägt, ganz ohne Kirche und Konfession. Aber lieber Verleugnen wir uns für etwas Motivation und Mehrleistung. Werden Sie wach ... sonst wird es nix.

Darunter: 


Lob, Nicht-Lob, Feedback, Kritik, Anfeuern, Mehrentlöhnen, Boni, Jahresgespräche, Ziele, Abmahnung, selbst Entlassung ...


Leserbrief von Frau Dr. Maren Kaiser - Berlin: 




Mein herzlicher Dank für den Kommentar der Bloggerin Dr. Maren Kaiser 
- ihr Blog: zeitmanagement-berlin.com http://zeitmanagement-berlin.com/


08.05.15

Verantwortung - und Erfolg, der meiner ist.


Mich beschäftigt, dass ich immer wieder erlebe, dass Menschen ihren persönlichen Erfolg nicht wirklich annehmen:

  • Ja, aber das ist ja nicht mein alleiniges Werk
  • Ich hatte Glück
  • Wenn die und der nicht gewesen wären
  • Mal sehen
  • Ich kann das so nicht annehmen
  • ... blablablubb

Vermutlich sind wir erzogen, Sieg, Ehre und Heldentum nicht anzunehmen, prägen uns seit 2000 Jahren Angststrategien der Obrigkeit und Kirche. Und so richtig klein hat uns nicht zuletzt der Protestantismus gemacht. Dazu für Deutschland geltend: 1000 Jahre unter unzähligen Heeren, also gewohnt, in Top-Down-Verhältnissen eben nur jenen Level auszufüllen, der einem vom Rang her zugestanden wird. Warum auch immer, es gibt viele Unternehmerpersönlichkeiten, denen es zwar höflich über die Lippen kommt und alle harmoniebedürftig bleiben, die aber SOWAS VON MASSIV MÜHE HABEN, den eigenen Erfolg anzunehmen, dass man schon ohnmächtig werden könnte.

Warum skizziere und notiere ich so ein 'Drama'? - Weil zwei kontraproduktive Dinge die Folge davon werden.

  1. Solche Menschen werden auch im Fall des Scheiterns eine ähnliche Form der Nicht-Annahme von Problemen, Entscheiden, Konsequenzen etc. anzeigen bzw. erkennbar werden lassen.
  2. Die Nicht-Annahme von ego-gelagerter Erfolgsakzeptanz im Sinn von: "Ich mag mich nun mal! - Basta, das ist Meins! *Party*" führt leider zu keiner Zielerreichung. Der Umsatz ist da, der Ertrag auch, sogar Aufträge - aber alles ist SINN'LOS, da eben von der Figur UnternehmerIn nicht angenommen. 
Und das ist mir ein zu wertvolles 'Paket', dass da nicht abgeholt wird. Träumt Ihr?

Es gibt eine Argumentation, die sozusagen zum Naturgesetz dafür wird, dass Erfolg und Scheitern, also das positive Resultat und das auch mögliche negative Resultat, mitnichten nicht angenommen werden kann, da es unwiderruflich mit der Person, mit mir oder dir, mit Ihm oder Ihr, verbunden ist:


Die zwei Prinzipien der Verantwortung (Managementtheorie)
**************************************************

1 - Konservativer Ansatz für Verantwortung - nicht delegierbar! :

Ich bin für alles verantwortlich. Immer und in jeder Hinsicht. Alte Patrons sind mit solchem Selbstverständnis erlebbar - auch Militärköpfe und Leute in Notfallorganisationen oder auf U-Booten.


2 - Moderner Ansatz für Verantwortung - delegierbar! :


Ich bin fürs Ganze verantwortlich, aber nicht für alles.

Hier wird getrennt in Führungs- und Handlungsverantwortung. Der Teil Handlungsverantwortung kann per Management-by-Ansatz an die entsprechend unterstellte Ebene delegiert werden. Der Anteil Führungsverantwortung bleibt bei der Person / Team, welche gesetzlich mit Rang und Namen für das Unternehmen verantwortlich ist. Falls Sie mich nicht verstehen: Jene Namen, an welche Pfändungsankündigungen gelangen, bis hin zur Privatinsolvenz.


Konklusion:

Der konservative wie der moderne Ansatz, Verantwortung im Unternehmerkontext zu verstehen macht unwiderlegbar klar: Wenn "wir" erfolgreich sind, dann mag das für die Handlungsbereiche gelten (nicht alles). Was aber die Führung anbelangt, BIN ICH FÜRS GANZE VERANTWORTLICH. - Dieser Erfolg ist also meiner. Ich überweise damit das Erfolgspaket an namhaft DEINE Adresse, ich überweise den Erfolgsbetrag auf DEIN Konto - und du hast es anzunehmen und für dich auszuleben. Es ist DEINES.

Und nichts wünschen sich andere Menschen, die Angestellten, die Familie, die Nachbarn, Lieferanten und Partner wie Kunden, so sehr, als dass du erfolgreich bist, weil darin der Beweis liegt, dass er erreichbar ist. Egal, ob sich das dann durch eine Gratulation oder durch Neidbekenntnisse äussert.

Daher: Forget das Abwimmeln Deines Erfolges! Das ist purer Bullshit. Sei, wenn die Resultate es anzeigen, Unternehmerin und Unternehmer, denn du bist verantwortlich. Auch was jene Anteile und Momente betrifft, wenn du Erfolge schaffst.

Herzlich

Jona Jakob

consensus-coaching.com
Zürich Bern Frankfurt


27.01.15

Was muss bezüglich dem Aspekt 'Gruppe/Team' zum Thema 'Erfolgsteam' bedacht werden?

Ich schreibe hier, was für mich ein 'Erfolgsteam' wäre, wenn es denn so etwas gäbe.

1) Individuation ist die Ganzwerdung eines Menschen


Für mich hat die Idee des Erfolgsteam mit der weit verbreiteten Auslegung, wozu eine Gruppe sei, nichts zu tun. Wer sich seiner Individuation zuwendet, sollte mE selber Gehen lernen, bevor man sich in eine Gruppe hängt. Daher: der Anteil 'Gruppe' sollte bei einem Erfolgsteam mE möglichst klein und zweitrangig bleiben - sonst bau ich mir gleich eine behindernde Komfortzone, die mich allenfalls nett tröstet, wenn ich meine Ziele nicht erreiche. Dabei sollten die mich mit mir konfrontieren, wenn ich nicht erfolgreich werde.

2) Arbeitsteilung in Gruppen


Gruppen eignen sich für Arbeiten vom Typ Suchen und Finden, sowie Heben und Stemmen. Das ist Basic. Wir haben aber angefangen, Gruppen für alles andere noch zu verwenden, bis es auf einmal nicht mehr möglich wurde, sich über das des schwächsten Gliedes in der Gruppe zu stellen, sondern hierauf achtsam zu bleiben. Das mag für eine sehr grosse Zahl von Anliegen an und in einer Gruppe richtig und stimmig sein. Ok. Aber für ein ERFOLGS-Team gilt das Gegenteil. Wer es nicht bringt, wer nicht mithält, wer sein Zeug nicht auf die Reihe kriegt, sollte angezählt werden - last but not least kann jemand wenigstens eine reife Erfahrung einbringen, auch wenn er am eigenen Ziel gerade nicht ankommt.

3) Gruppenprozesse


Forming, Storming, Norming - Performing. Es ist Bestandteil der Theorie, dass mit wachsendem 'Performing' eine Gruppe immer dezentraler arbeiten vermag. Sie besticht in ihrer Qualität und Wirkungskraft darin, nicht mehr als Gruppe wahrgenommen werden zu müssen, sondern vielmehr so autonom zu agieren, dass jeder in sich selber steht und 'SO' das Ganze mehr nährt, als in jedem Händchenhalten. DA ist Erfolg. DORT. In dieser Qualität von Erreichbarem. Beispiel: Teilweise Musik der Gruppe Depeche Mode.

4) Qualität von Erfolgsorientierung


Damit sollte mE ein Erfolgsteam ungnädig, anspruchsvoll und leistungsorientiert sein, ob in der eigenen Entwicklung, im Können oder dem Handhaben von Hab und Gut. Der Mythos der Spartiaten mag hier eine Idee vermitteln, wie ich versuche, mir das vorzustellen. - Ebenso reichen aber auch die 68er-Sit-ins, wo Studenten die Theorie hinterfragten und Professoren herausforderten. DORT etwa.

5) Ziele - keine Ziele


Oft werden KEINE Ziele und schon gar KEINE ERFOLGSZIELE formuliert. Was meine ich damit? Es ist mir egal, ob jemand in einem Erfolgsteam ein Gesamtziel bei Eintreten in die Gruppe angibt und sich immer wieder danach ausrichtet, also entsprechende Unterziele formuliert (will insgesamt Selbständig werden, hat dann Etappenziele), oder ob jemand je 1-3 Sitzungen ein persönliches oder Teilziel formuliert (mal dies, mal das, unspezifisch).

Was sind keine Ziele, ob Gesamt- oder Teilziele?
  • Ich will täglich 30 min trainieren
  • Ich will meine Liebste mehr umarmen
  • Ich will Sabine anrufen
  • Ich will mich mit meinen Angeboten in der Region positionieren
Das sind Massnahmen - sorry. Nicht schlecht, um Ziele zu erreichen. Aber für den Klärungsprozess, seinen eigenen Erfolg mit immer mehr Sicherheit auszumachen, dient es mehr, die damit verbundenen Erfolgsziele zu formulieren. Und egal: nett wenn zuvor - aber warum nicht auch noch nachträglich per Frage: Welchen Erfolg will ich mit der Massnahme/Vorsatz entwickeln/etablieren?

Erfolgsziele im obigen Sinn wären:
  • Mein Erfolgsziel ist eine verinnerlichte Haltung, aus mir heraus Bewegung zu suchen; oder: (m)einem Körper einen gesünderen Zustand zu bescheren
  • Mein Erfolgsziel ist eine eine Intensivierung bezüglich meiner Nähe zur Liebsten; oder: zu einem körperlichen Miteinander; oder: meines Jas zu unserer Beziehung
  • Mein Erfolgsziel ist es, zu XY den Kontakt zu schaffen
  • Mein Erfolgsziel ist, dass ich von meinen Kontakten bezüglich meinem Angebot stimmig / richtig / geschäftswirksam wahrgenommen werde

6) Selbstbetrug bei Ausserachtlassen


Wenn Sie diese Haltung nicht einfordern, wenn Sie da unachtsam sind und nicht nüchtern genug, wenn Ihnen an dieser Stelle die eigene Klärung nicht gelingt, weil Sie diffus bleiben (möchten), dann bescheissen Sie sich selber aufs Höchste. Das muss mal gesagt sein. Dann machen Sie sich kleiner und in negativer Verbreitung auch die Gruppe miese. Sie halten sich dann versteckt, warm, geschützt und betteln um Zuwendung, Aufmerksamkeit oder einfühlsame Streicheleinheiten - Bullshit. Und weil wir in dem Kontext (Erfolgsteam) eben Blödiane wären, würden wir uns etwa auch noch lieb gemeint herzlich zuwenden. - KICK ASS: In einem Erfolgsteam im Geschäftskontext sollte gerade das nicht zugelassen werden.

7) Erfolg: Nicht 'Was ist Erfolg?' - sondern: 'Wie ist Erfolg?'? Er ist ALLEIN.


Der Begriff 'Erfolg' ist in der Betriebswirtschaft ein neutraler - das meint: Erfolg kann positiv wie negativ ausfallen, sie können eine positive Bilanz ausweisen oder eine negative. Umzugehen ist mit beidem. Erfolg in der Gesellschaft wird oft an materiellem Wohlstand und Berühmtheit der Person gemessen, an Macht, Einfluss und Gefolgschaft in Form von Fans, Friends, Publikum oder Wählern. Ansehen.

Erfolg ist bei meiner Betrachtung auch der persönliche Entwicklungsschritt. Kleines Beispiel: Nach über 2 Jahren habe ich es geschafft, anstelle von 101,5 Kg nun täglich 98-99 Kg auf der Waage auszuweisen - mein Erfolg: vom Ühu zum Uhu. Das ist für mich (m)ein Erfolg, weil ich alleine durch mich an wo anderer Stelle stehe, die ich gerne erreicht haben wollte.

So kann Erfolg bei jedem Menschen an anderer Stelle liegen. Jeder hat seine Chance und fast alles kann erreicht werden. Das bleibt ok.

Dennoch hat Erfolg eine Eigenschaft an sich, für welche sich eine Gruppe/Team NICHT wirklich eignet und eine Gruppe/Team KEINEN Beitrag (mehr) leisten kann: Ob für sich alleine (persönlicher Erfolg) oder im Umfeld von Menschen (Sport, Arbeit, Familie, Geschäft, Kultur, Bühne, etc.) hat Erfolg die EINZIG'ARTIGE Eigenschaft, dass dieses neue 'Mehr' einem in eine Position des Alleinseins stellt. Der schnellste Läufer rennt an der Spitze ALLEIN. Das beste Segelschiff segelt in der Regatta ganz vorne ALLEIN. Der erfolgreiche Jahresabschluss im Geschäft ist als 'Ding' bei/m (der) UnternehmerIn ALLEIN. ErfolgsautorInnen sind mit ihrem Werk ALLEIN. Bühnenstars in Musik, Medien, Kino und Fernsehen, sind in ihrer Berühmtheit ALLEIN.


Erfolg zeigt sich in einer einsamen Spitze, in einer Qualität des EINZIG'artigen. Erfolg stellt einem - selbst mit einem selbst - an eine ALLEINIGE POSITION. 

Und für diese Position hilft Ihnen Individuation, also selber Gehen und Stehen, Wollen und Können, mehr, als jede wohlige Duselei, die einem eine Gruppe anbieten mag. Nutzen Sie von mir aus eine Gruppe, aber verlangen Sie von ihr, sie möge Sie besonders kritisch und fordernd alleinstellen!


8) Franke Härte und Wertschätzung


Man kann wertschätzend UND gnadenlos sein - das geht. Es geht in der Haltung dem sich Öffnenden gegenüber. Es geht in der Analyse des Eingebrachten. Es geht in den Beiträgen zur Situation und in der Zielsetzung zur nächsten Etappe. Aber die Orientierung bleibt rücksichtslos am Höchsten, Meistmöglichen, Besten, Erfolgreichsten. Damit kann sie vollauf alles belassen und nichts auf den zurückfallen lassen, der sich dort einbringt, denn der bleibt unhinterfragt ok.

Alles andere ist irgendwas - und bleibt als solches ok - aber die Klarheit von Erfolg ist dort verschwommen und zu verführerisch, vor sich selber nicht blank und frank genug zu sein, sonder sich in der Wärme von Verklitterung / Verzeihen / Entschuldigen zu schonen.

Ein Erfolgsteam wäre mE eine sehr harte Sache - aber: Je klarer ich mit mir selber bin, ein Erfolg per se, würde mich das eher anstacheln, neugierig machen und herausfordern, als dass es mich berühren / verängstigen / verletzen oder kleinmachen könnte.

Und hört mir bitte auf mit "Barbara Sher hier und Barbara Sher da". Nicht, dass die was falsch macht. Aber Sie schon: So lange Sie jemanden 'folgen' sind Sie überall, aber nicht auf IHREM Weg. 'Es' kann dann zwar 'erreicht' werden, aber es ist dann nicht IHR ERFOLG. Hören Sie bitte endlich auf, hörig zu folgen. Egal welchem Guru oder AutorIn. Fühlen und denken Sie selber. Sie können das. Aber bestimmt.

Go ahead.

Herzlich

Jona Jakob

consensus-coaching.com
Zürich Bern Frankfurt