09.09.21

Ich bin ok - Du bist ok? Was meint das?

In der humanistischen Psychologie entwickelte Ernst Franklin auf der Basis der Transaktionsanalyse das Modell der vier Grundeinstellungen eines Menschen. - Lieben Dank hierfür. 

Wenn wir uns zusammensetzen und Sie fangen an zu erzählen, was Sie bewegt, sind Sie in diesem Moment in einer der vier Grundeinstellungen. Es ist einer der OK-Zustände. Auch wenn man jetzt schon gerne lieber dem ideal entsprechen möchte und keiner der anderen Formen, machen wir uns klar, dass jede Form OK ist. Ein Mensch kann nicht mehr sein, als wer sie/er gerade ist. Vielleicht ist sie/er ja morgen schon anders. Doch, wenn ein Coachee beginnt sich darzulegen, ist es, wie es ist und bleibt ok. 

Das kleine-große Wort OK

Das Wort 'OK' hat die wunderbare Eigenschaft, als einziges Wort in der Welt neutral zu bleiben. Es nimmt einem einzig an. Kein Gut oder Schlecht, kein Richtig oder Falsch, kein Lieb oder Böse. Es nimmt an, was ist und bewertet dabei nicht. 

Wichtig:
Der Grundgedanke dieser Annahme (Ok-sein) ist die humanistische Grundhaltung / Grundhaltung der humanistischen Psychologie, dass jeder Mensch ok ist und auch ok bleibt. Immer. Auch Delinquenten bleiben ok. So die Haltung der begleitenden Person, z.B. Therapeut/in, Seelsorger/in, Lehrer/in, Coaches, Erzieher/in, etc. 




Was mir für das professionelle Setting eines Coachings wichtig ist: 
Für mich sind die vier möglichen Zustände, in denen man gerade weilen mag, in einem sehr dynamischen Prozess. Da kann man leicht worein geraten - aber eben dann auch wieder raus aus dem Zustand, hin zu einem idealeren Sein. Ich gebe ein Beispiel: 

Ich fluche kaum richtig wüst. Doch auch ich habe mich schon hinter der Frontscheibe beim Autofahren ausgetobt - und dann bin ich mit meinem Höhlenbewohnergehirn gerade mal bei "Ich bin ok - und du bist nicht ok." Für Sekunden vielleicht. Würde ich den störenden Autofahrer ansprechen können, wäre ich in meiner Haltung im Bereich: Ich ok - Du ok. Ich würde eher fragen, ob es realisiert wurde? Warum dann? Kann es anders gehen? etc. Weiterfluchen würde ich vermutlich kaum (we will never know :-). Also, wenn Sie sich auf die Palme bringen lassen, dann ist das für den Moment so - und bleibt ok. 

Weiter wichtig: 
Es ist für mich kein Quadrat! Es ist meist mehr eine Chronologie, eine Entwicklung in Stufen.


Die unbewussten Stufen:

Mir ist nicht klar, dass ich da drin stecke. Noch ist mir das nicht bewusst - auch nicht, welchen Einfluss das auf mein Handeln und meine sozialen Beziehungen, sprich Kontakte, hat. 

Hinweis: Man kann aus jedem dieser Zustände zurückfinden. Man ist darin in der Regel nicht gefangen. Wir sind im Coaching - Jemand hat seine Selbstbestimmungskompetenz fürs Coaching zu wahren. 
  1. Ich bin nicht ok - Du bist ok
    Sie ist gebürtig und durchs Kleinkinddasein angelegt 
  2. Danach kann es schlechter werden: Ich bin nicht ok - doch du bist auch nicht ok
    Ich mache in meiner Abhängigkeit als Kind schlechte Erfahrungen mit dem Umfeld
  3. Und dann folgt zuletzt die verständliche Überlebensstrategie: Ich ERKLÄRE mich für OK und lasse aber die anderen spüren, dass sie nicht ok sind. An der Stelle hat man in der Regel die Situation, mit dem Rücken zur Wand zu stehen. Man verteidigt sich und sein Dasein. Viele "Gesetze" werden außer Kraft gesetzt und eine eigens definierte "Gerechtigkeit" kommt zum Zug. Es gewinnt an anarchistischen Zügen. Auch hier: Das bleibt menschlich und bleibt Ok.

    Warum ist die 4. Stufe vom: 'Ich bin ok - Du bist ok' die bewusste Stufe?

  4. Weil sich ein Mensch für diese Einstellung / Haltung entscheidet! Sie/er mag/mag/möchte/will das Miteinander mit anderen Menschen so verstehen und so leben: Ich bin ok - und du bist ok. 
Dieser Entscheid macht einem sozusagen von einer Sekunde auf die andere 'erwachsen'. Es mag in der Folge Missverständnisse, Konflikte, Rückfälle und noch viel Unbekanntes geben, was man sich jedoch leicht erarbeiten kann. Doch bleibt die Grundeinstellung, fängt alles mit einem und um einem herum idealer, leichter, lebenswerter zu werden. Man ist auch gleich mal raus aus den "Fallen" der drei unbewussten Zustände.

Es mag Menschen geben, die aus ihrem Ok-Zustand kaum oder gar nicht herausfinden. Dann befinden wir uns jedoch nicht mehr in einer Prozessbegleitung im Sinne eines Coachings. Coaching ersetzt keine Psychotherapie, wenn eine solche gefordert ist. Da müssen beide Parteien, Coachee und Coach, miteinander ehrlich und würdig umgehen. Auch hier - das bleibt alles ok.

Ich beende das Posting an dieser Stelle. Es ist ein erster Blick auf das, was die persönliche Ausgangslage beeinflusst, wenn ein Coachee anfängt zu erzählen. Darin liegt ein Anfang. 

Sie sind ok. Ich bin es auch. 

Herzlich

Jona Jakob
Professional Coach DBVC

coaching-aschaffenburg.de
hochbegabtencoaching.de

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