25.11.20

Ich werde weder Vorsicht noch Ducken noch sonst einer Einschränkung das Primat über mein Schicksal geben. Das Primat bin ich und das Meine.

Ich erlebe es am eigenen Leib. Ich erlebe es tagtäglich in meiner Situation als frischer Wittwer. Ich erlebe es in vielen geschäftlichen bzw. unternehmerischen Belangen: ALLES STOCKT. Corona und die Lockdownphasen blockieren oder erschweren mir den Alltag von A bis Z. Selbst meine Freizeit ist eine Form von Gehaltensein, ich kann nicht wohin, es ist alles zu, ich habe Regeln des Begegnens zu beachten. Ihr kennt das alles bestens.

Ich meine eine Empfindung zu spüren, die mich glauben lassen will, ich "müsste" dankbar sein, wenn irgendwas noch erreicht werden kann. Ich soll glücklich sein mit den Leftovers dieses Jahres. Nö - das ist mE Bullshit und passt ganz und gar nicht zu meinem (hochbegabten) Wesen. Aber dieses verlogene Gefühl der Restdankbarkeit steckt selbst in mir, wenn ich lese, dass z.B. Trump so langsam sich verzieht. Dabei sollte er einfach gehen, alleine weil das die gültigen Regeln sind, die sogenannten Usanzen. Sich kein A für ein O vormachen, lautet der Grundsatz.

Das ist alles die Umkehr jeden sich entwickelnden Gedankens. Natürlich gibt es bei all den unterschiedlichen Entwicklungsmethoden auch das, was man im Fitnesszentrum bzw. Krafttraining einen Satz "Negativ-Züge" nennt: Man reißt dabei keine Zahl an Kilos nach oben (Nackenzug) (positiv), sondern man hängt sich so Gewicht an, dass man das gar nicht hochziehen kann. Jemand muss helfen und dann lass ich meine Schultermuskulatur sozusagen ZERREISSEN. Das Training will, dass ich gegen zu viel Widerstand mein Letztes gebe. Doch was ist beim Krafteln dabei die Regel? Negativ-Züge / Negativ-Sätze werden erst ins Training eingebaut, wenn man bereits massiv gut trainiert ist und nun besondere Zusatzanstrengungen einbaut.

Doch die Anstrengungen und Konditionen mit der Pandemie sind für die wenigsten ein Entwicklungstraining. Viel mehr ist es nicht zu selten eine Zäsur in vielerlei Hinsicht. Einschnitte beim Einkommen, beim Sparen, beim Ersparten, bei Kontakten, Reisen, Geschäften, etc. etc. Wir sind darob nicht wirklich "stärker" geworden, sicherer oder souveräner. Wir haben eher den Eindruck, verloren zu haben und sind in der Folge eben dankbar, wenn man es halbwegs überlebt hat, ob gesundheitlich oder wirtschaftlich. Ob man dabei die Pläne und Ziele für 2020 erreicht hat, muss sich jede und jeder selber beantworten.

Ich mache da nicht mehr mit, so mein Entschluss. Ich habe meine Frau verloren, meine Gesundheit ist zur Zeit massiv belastet, mein Coachingbusiness habe ich für Elkes Unternehmen vorerst runtergefahren, im Urlaub war ich seit Feb 2020 nicht mehr und was mir blieb sind wenige, stressige Tage in Zürich. Nun stehe ich mit einer ziemlich schwer organisierbaren Erbsituation ungeschützt da und muss schauen, dass ich darob nicht untergehe. Das ist und war alles nicht mein Plan, das hat nichts mit mir zu tun. 

Was niemand wissen kann, außer Anvertraute: Ich habe dieses Jahr auch gewonnen und gewinne immer noch. Da sind noch fünf Wochen und die hole ich mir. Ich habe auch Leben gewonnen, ungeplantes und erstaunliches Leben, aber: gewonnen. Doch erst ist mir in den Monaten abhanden gekommen:
  • Mein Plan
  • Meine Ziele
  • Meine Erfolge
  • Ein Teil meiner Authentizität 

- Wer also bin ich gerade?

- Und wer will ich so rasch wie möglich wieder sein?


Ziele setzen, Bewusstsein schaffen, Committments festlegen:

Was ich aus der Coaching-Perspektive, meinem Prozess einer Entwicklung, erreichen will ist, dass ich am Meinen bleibe - und ich nicht durch die Krise fremdbestimmt werde, tendenziell blind glaubend, dafür müsste ich noch dankbar sein. Ich bin 58, mir läuft die Lebenszeit sprichwörtlich davon.

Ich werde weder Vorsicht noch Ducken noch sonst einer Einschränkung das Primat über mein Schicksal geben. Das Primat bin ich und das Meine. 




Das soll jetzt nicht so arrogant rüberkommen, wie es wirken könnte. Natürlich gehe ich im Kontakt und bei Regeln in die Fügung und den Kompromiss. Aber mein Wille wird in 2021 härter und bewusster dort konsequent bleiben, wo ich ihn mir definiert habe. Ich bin bereit, Corona, Unternehmen, Leben, Liebe und Arbeit den Konditionen anzupassen und meinen vorsichtigen Beitrag dazu zu leisten, Maskentragen und Abstandhalten inklusive. Doch vom Coachingeffekt wird etwas in mir stehen, was mich darüber hinaus leitet und führt, anspornt, motiviert und glücklich werden lässt. In dieser Frage darf all das Wartende, Verkomplizierende, Verunmöglichende und Frustrierende hinten anstehen. Dieses Zeug wird mich nicht bestimmen. Dafür habe ich viel zu viel Resultate gesammelt und habe mich emanzipiert - jetzt gebe ich das nicht mal per "Problemephase" wieder auf. 

Ich werde für 2021 Ziele, Pläne und Ergebnisse festlegen. Und ich trete an. Ich hoffe, meine für mich geltenden Worte haben vielleicht Anteile, die Sie selber gerne angehen. Außerdem: 

"Mit knapp 60, was zum Kuckuck anderes sollte ich definieren, als ein geiles Leben?"
Aschaffenburg Frankfurt Zürich

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