12.05.19

Sich konsistieren - Personzentrierte Systemtheorie (nach Kriz)

Es mag verschiedene Gründe geben, warum man sich als Coach immer wieder "prüfen" oder "checken" sollte. Damit meine ich diesmal weniger eine Hygieneprüfung z.B. zum eigenen Verhalten oder Erscheinen.

Ich meine mehr, achtsam für innere Regungen zu sein, wenn einem zum Thema Coaching etwas widerstrebt oder umgekehr: gerne zugeht. Ich kann das nur am eigenen Beispiel aufzeigen, weil gerade in diesen Tagen mir so etwas geschehen ist.

Man kann mich als 57-jährigen Menschen beruflich ganz einfach strukturieren:

Die kräftige Hand:
- Ich bin gewerblich ausgebildet, habe lange körperlich gearbeitet.

Der kühle Kopf:
- Dann war ich viele Jahre Marketingmanager. Unternehmer bin ich heute noch.

Das warme Herz:
- Ich wurde Dozent, Personzentrierter Gesprächsberater, Coach.

Alle drei Lebensarbeitszeiten machen mich aus. Sie prägen mich in ihrer Art und Weise, im Denken, Entscheiden und Handeln.

Wenn man mich nun heute fragt, was ich berufliche mache, und ich mit 'Coach' antworte, legt mich das gefühlt nicht wirklich fest. Mich nicht. Die Fragenden vermutlich schon, da es einfacher ist, mit 1 Wort eine subjektive Vorstellung zu bilden.

Über die Jahre kam unter Coaches immer wieder die Frage auf: 'Woran erkenne ich einen guten Coach?'

  • Meine Lieblingsantwort:
    Daran, dass er sich vom Coachen mind. 3-5 Jahre lang wirtschaftlich am Markt halten konnte. - Eine 'Unternehmer-Antwort', aber Marktberechtigung bleibt Marktberechtigung. 
  • Eine Antwort von einer weisen Kollegin war:
    Ob sie oder er vor der Ausbildung zum Coach eine 'Psychologische Primärausbildung' absolviert hat. Damit sind 3-8 Jahre Vorbildung gemeint, z.B. als Personzentrierter GesprächsberaterIn, als TransaktionsanalystIn, in Individualpsychologie, etc. Eine humanistische Grundlage ist der Gedanke dazu. Nicht nur Business und Organisationslehre. Für mich eine starke Antwort. 
  • Und es gab noch viele weitere Ansätze
    -
    Fort- und Weiterbildung
    - Anciennität
    - Bekanntheitsgrad
    - Verbandszertifizierung
    - Auszeichnungen
    - Klientel und Referenzen
    - tbc. 
Das jüngste Beispiel, wo meine Coachkarriere - und damit meine Coach-Konzeption - auf ein einziges Kriterium festgelegt wurde (bisher; das kann sich noch änder): Ich wurde in eine Coach-Datenbank aufgenommen mit dem Expertenlevel 2 von 5. Dies, weil nur die eine Ausbildung von vor zwei Jahren berücksichtigt wird. Das kann bei schier 15 Jahren coachender Tätigkeit keine Aussage zu mir als Coach sein - das ist eine Aussage zur Qualifizierung nach dem Anspruch eines Verbandes.


Die glückliche Fügung: eine fühlbare Konsistierung


In diesen Tagen gibt mir ein Fachbeitrag in einem Coachingmagazin eine Grundlage, besonders die Primärausbildung zum Gesprächsberater (persönlich: ca. 4-5 Jahre) mit meinen Gewerbejahren, den Managementjahren und last but not least meiner Coachingpraxis, wie auch der Coachingausbildung zum Systemisch-Integralen Personal- und Businesscoach zu verbinden und mich damit ganzheitlich zu machen. Endlich habe ich eine Begrifflichkeit, wie ich als Coach aufgestellt bin und wirke. 



Die Personzentrierte Systemtheorie, nach Prof. Jürgen Kriz, Osnabrück


Seine Systemtheorie ist sozusagen eine Meta-Konzeption verschiedener Theorien und Prägungen. Es kommen hier zusammen:

  1. Die psychischen Prozesse
  2. Interpersonelle Prozesse
  3. Kulturelle Prozesse
  4. Körperliche Prozesse

Diese Konzeption gestattet mir unmittelbar, mich besser wiederzuerkennen und zu sagen: Ja, das bin ich - mit diesem Verständnis arbeite ich seit Jahren unbewusst. Ich trennte nicht das Psychisch-Seelische vom Systemischen und der Körper war in all den Coachings immer bewusst dabei. Ich sehe und verstehe meine Klientinnen und Klienten "so". 

Wenn mich heute jemand fragt, WIE ich arbeite, habe ich eine Antwort: "personzentriert-systemisch". Diese neue Möglichkeit ist für mich wie eine Wohltat, ein gutes Gefühl, welches mich stärkt. Hier meinen lieben Dank an Prof. Jürgen Kriz.

Ich freue mich, heute noch Mitglied der GwG (Regiogruppe Hessen) zu sein, mein Verband für den Personzentrierten Ansatz. Und ich bin Coach gemäss dem DBVC. Ich bin das beides jedoch nicht getrennt, ich bin es als Konsitierung meines Lebens. 


Was will ich mit diesem Beitrag außer meinem persönlichen Effort sagen?


Wann immer Sie die Chance haben, etwas in sich zu vereinen, was zu Ihnen passt, was Sie ausmacht, was Sie stärkt und verdeutlicht, pflegen Sie das transparent und erfassbar in Ihren Auftritt mit ein. Schreiben Sie eine einzelne Website dazu an Ihre Homepage, schreiben Sie einen Blogbeitrag, verfassen Sie sich mit dem neuen Element. Werden Sie weiterhin ...

Mit besten Grüßen
Jona Jakob, Aschaffenburg

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