13.04.20

Das 'Abhängen' erfolgt in Wellen bzw. schubweise. (Disruption)

Noch sind wir alle auf die Coronakrise gebannt. Wir könnten bei Leib und Leben erkranken UND wir sind im Sinne des Wortes "gehalten", vieles nicht zu tun, was wir tun sollten, um arbeiten zu können. Der gescheiteste Satz in dieser Krise notierte ein Twitterkontakt mit den Worten:

Wir dürfen nicht meinen, die Welt drehe sich nicht weiter, bloß weil Coronakrise ist. - Quell: Twitter @pansensmoothie

Dieses "bloß" trifft den Nagel auf den Kopf. Denn die Coronagefahren mögen da sein, doch all jene Veränderungen, die wir aufgrund der Ansteckungsgefahr vorantreiben:

  • Digitalisierung
  • Systemrelevanz
  • Ganzheitliche Handlungskompetenzen
  • Wirksamkeit im Sinn von "Management by Figures / Results"

... DIESE VERÄNDERUNGEN TREIBEN DIE DISRUPTION UND DAMIT DAS ABHÄNGEN VORAN.

Bild: Pixabay


Die Danach-Phase der Bereinigung: 
Die "Danach-Phase" der Coronakrise wird eine Dauer von zwei Jahren auszeichnen, bis hin zu Ende 2022 oder Sommer 2023. In dieser Zeit wird von den Unternehmen restlos alles abgestoßen, was es an 80er-Jahre-Ausbildungen und 60er-Mindsets nicht mehr bezahlen mag. Die Leute werden entlassen oder nicht wieder angestellt. Es werden hierfür auch keine Entwicklungsmaßnahmen mehr aufgelegt - fertig Seminare.

Der Umstand, die Besten zu benötigen, entfernt automatisch die Alten:
Was benötigt unsere Wirtschaft nach der Krise? Die Besten.
Was benötigt unsere Wirtschaft nach der Krise nicht mehr? Die "Etablierten" - sprich: die Müden, die Alten, die Aus-der-Zeit-Geratenen, die Klagenden, die Angstvollen, etc. etc. 60er - 90er-Jahrgänge sind im höchsten Maß gefährdet, wenn nicht dabei, ganz nach vorne getrimmt zu sein, per ganzheitlicher Persönlichkeitsentwicklung und aktueller Fachkompetenz.

Businessnetzwerke werden am Umstand scheitern, keine aktuellen Talente auszuweisen:
Gibt es einen Auftrag oder eine Stelle im Unternehmen zu vergeben, z.B. in der Schlüsseltechnologie IT, macht es keinen Sinn mehr (um es nicht einen "Fehler" zu nennen), gleichaltrige Beraterkollegen herbeizuziehen. Wenn man von einer modernen Technologie selber keine Ahnung mehr hat, sollte man die jüngsten Fähigen hierzu bevorzugen, und wenn es die eigenen Lehrlinge sind. Aber nehmen Sie nicht Personen mit selben Jahrgängen und veraltetem Schul- und Branchenwissen.

Der Managementpragmatismus des Survivals of the fittest verdrängt New Work
Es mag sein, dass sich New Work erhalten mag, doch wenn ja, dann nur für die Corona der talentiertesten MitarbeiterInnen (kleines Wortspiel). Für die 'Staff / die Soldaten' wird kein Geld mehr ausgegeben. Vielmehr wird nach digitalen Systemen geschaut, welche die Soldaten eliminieren.

Die Digitalisierung des Geschäftsmodells wird Betriebe ausschließen
Wenn wer einen Malerbetrieb hat, der nicht in der Lage ist, Aufträge von Plattformen und aus Apps digital entgegenzunehmen, wird keine Aufträge mehr erhalten. Weder der Verein noch sonst ein regionales Netzwerk wird das über längere Zeit wieder gut machen, da die 'Neuen Jungen' keinen Bock auf solche Behäbigkeit mehr haben. Ich brauche einen Maler? Smartphone her und klick.

Zu Coaches, Speakern und BeraterInnen: Ohne Wirksamkeit, kein Auftrag
Die Zeiten werden weg sein, wo MitarbeiterInnen trendy gebauchpinselt werden. Es ist wieder Arbeitgebermarkt. Coaching, ja. Supervision, ja. Führungstrainings, ja. ABER NUR, WENN UNMITTELBAR WIRKSAM. Zur Besänftigung und Motivation als Streicheleinheit oder um es direkt "Proformamaßnahmen" zu nennen, das würde ich vergessen. Restlos alles, was sich bisher unter Mäntelchen des Wegschauens mitgetragen wurde, wird entlarvt. Für faulen Zauber, besonders auf Seite der Coachees bzw. Seminar- und WS-Teilnehmenden gibt es kein Pardon mehr.

Auch als Coach und TeamberaterIn werden Sie eine Leistung ausweisen müssen:
1. Den Return-on-Invest. Dauernd und in jeder Hinsicht.
2. Ihre eigene Managementleistung (als Coach/Trainerin) muss sichtbar werden.
3. Ihre Führungs- und Gestaltungsfähigkeiten müssen sichtbar werden.
4. Alles, was ich hier als das 'Ideelle' dem Begriff "Positiv" subsumiere, wird zerfetzt. "Positiv" dürfen Sie gerade mal noch aufblitzen lassen, wenn es Wirksamkeit oder verdientes Geld belegt - das hat mit Glück, Balance, etc. kaum noch etwas zu tun. Ein gedankliches Beispiel: Wenn Sie eine Coach-Ausbildung anbieten, werden Sie nicht mehr gefragt: "Wie viele AbsolventInnen haben die Ausbildung bei Ihnen abgeschlossen?" Und Sie können mit einer satten Zahl antworten. Das wird vorbei sein, mehr und mehr. Sie werden nach der Corona-Krise gefragt: "Wer von den AbsolventInnen ist als Coach konkret und erfolgreich am Markt?" DAS werden Sie ausweisen müssen.

Die kommenden Systeme von Geschäftsmodellen werden nicht nach dem "nice-to-have" mehr fragen, sondern nach dem ganz und gar gänzlichen Vollzug. Und dann wird dieser noch auf sein Potential in die Zukunft hinterfragt - da können wir Coaches allenfalls aufatmen: Ganzheitliche Handlungskompetenz als Persönlichkeitsentwicklung birgt in sich genau jenes, wonach dieses zukunftsorientierte Potential fragt. Eher doof, wenn man in den Jahren nichts gemacht hat.

Speaker sind eben keine Coaches:
Speaker, die aktuell keine Anlässe verbuchen dürfen oder können, zeigen genau in diesem Umstand, dass sie keine Coaches sind. Warum? Sie liefern von mir aus hervorragende Inputs für ein konsumierendes, unterhaltungsuchendes Publikum. Das Euphorisieren ist eine direkte Einflussnahme - und hat mit Hilfe zur Selbsthilfe kaum etwas zu tun. Speaker tun in diesem System der Rede eine Sache nicht: Sie nehmen weder die Zuhörenden in die Selbstverantwortung (Coachingvertrag) noch BEGLEITEN Sie diese weiter. Man sieht sich und tschüss ...

Gute Coaches haben in der Coronakrise dennoch ihre Kunden BEGLEITET und sie ohne jeden Ablass höchst konzentriert zu sich selber geführt, ganz egal, was die Krise gerade mit sich brachte. Bestehende Coachingprozesse werden durch den Umstand einer räumlichen Trennung nicht wirklich aufgelöst oder getrennt. Das mag mit Gruppen vielleicht schwieriger sein (zB Supervision), aber nicht beim F-2-F.

Wer lange genug die etwas fragwürdige TV-Serie 'Game of Thrones' geschaut hat, wird attestieren müssen, dass die Berater, die Königsmacher, in kaum einer Krise von der Königin oder dem König weg waren. Wenn etwas lebte, dann die "Hand des Königs".

Ok, bei schlechter WIRKUNG / MANAGEMENT verlor der eine oder andere seinen Kopf oder wurde vom Drachen verbrannt. Aber das Prinzip des "Partners" blieb.

Und um ein Beispiel zu veranschaulichen: Meine aktuellen Mandate, die mich beauftragen sind:

a) Das Mandat des investierten Kapitals in Form eines Unternehmens
b) 17 Personen, die in dem Unternehmen ihr Einkommen verdienen
c) Drei Face-to-Face-Coachees:  Hochbegabte Erwachsene
d) und noch ein Packen mehr an Aufgaben.

Aber was ich sagen wollte: Die Coronakrise ist nur eine Art Epizentrum von Wellen, welche erst in späteren Phasen alles rasieren werden, was nicht genügend Berechtigung hat und für eine Weil zu viel kostet. Der wirtschaftliche und soziale Effekt des 'Abhängen' wird weiter und weiter und weiter die Runde machen. Die Krise wird geradezu zum Eintrittticket hierzu. Bereiten Sie sich vor, bauen Sie Ihr Schiff um.

Mit herzlichen Grüßen

Jona Jakob
https://www.jonajakob.com

P.S. Der Beitrag ist für Coaches und TrainerInnen geschrieben. Doch unser Job ist der Job mit (meist) Angestellten und Mitarbeitenden. Sie, als Mitarbeitende bzw. Angestellte wird das von mir angedachte Szenario notfalls am meisten und am weitverbreitesten treffen. Und Coaches trifft es dann in der Folge davon. Wenn Sie sich fragen, was Sie denn tun können? Selber Geld in die Hand nehmen (nicht auf den AG warten, der wird aktuell nichts bezahlen) und für ca. 2000 - 4000 Euro GANZHEITLICHE HANDLUNGSKOMPETENZEN als Persönlichkeitsentwicklung anstreben. Sonst fragen Sie gerne an, ich erkläre es Ihnen das kostenfrei und unverbindlich.

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