17.04.20

Die Veränderung gehört nicht uns Coaches - sie gehört den Coachees, oder: Vom Glücklichmachen

Wenn man als Coach dem methodischen Grundsatz von der Hilfe zur Selbsthilfe treu bleibt - was besonders auf der Seite der Coaches schwer einzuhalten ist, da der Mensch nun mal gerne hilft, kann es nicht sein, dass man als Coach verlautbaren lässt:

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Coachaussage: "Heute habe ich eine Kundin / einen Klienten / Coachee glücklich gemacht!"

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War der Prozess ideal gestaltet, ist die/der KundIn Kunde/KlientIn aus sich heraus in ihr/sein Glück gelangt / zu ihrem neuen Glück vorgedrungen. 

Und dann freut man sich auch als Coach - aber es auf sich zu beziehen, ist mE nicht 'ethisch sauber' genug, um damit Postings mit Werbebotschaft zu postulieren. Wenn jemand
  • fach-, expertberaten
  • geschult
  • massiert
  • chauffiert
  • frisiert
  • behandelt, etc. ... wurde, dann kann man als derjenige, der den Dienst geleistet hat allenfalls mitteilen, Kunden seien glücklich gemacht worden. 
Aber im Idealfall von Coaching hat sich das Erlangen von Glücklichkeit der/die Coachee selber zuzuschreiben. Wichtig dabei auch: dass das die/der Coachee so erkennt. Als Coach also lieber noch darauf hinweisen und es verständlich machen. 




Warum? Weil in sehr vielen Situation sich die Coachees von ihrer Seite her "unter den Scheffel des Coaches stellen" - was ein Abhängigkeitsverhältnis darstellen würde, was sich mit keiner ethischen Richtlinie im Coaching vereinbaren lässt. 

Coachees sind für ihre Entwicklung - gerade die des Glücklichseinkönnens - selber verantwortlich, das gilt auch für das Moment des Glücklichseins. Damit einher geht der Schritt der Entwicklung zu erkennen, dass man selber in der Lage war, sich vom "weniger-glücklich" zum "glücklich" prozessiert zu haben. Der Coaches Aufgabe und Verantwortung bleibt alleine darin, dass die Coachees ihren Prozess korrekt und unter idealen Bedingungen gestalten können. Dazu gelten auch Angebote. Die 'korrekte Gestaltung' bleibt aber nur dann korrekt, wenn sich Coaches irgendwelche Klientenerfolge nicht unter den Nagel reißen und sich damit selber krönen.


Coaching verstehen:

Wenn ich als Coach (im Kontext eines vereinbarten Coachings) gekochte Nudeln anbiete (als Angebot / Impuls im Coaching) und kurz darauf mein Gast sagt: "Boah, geil, ich bin wohlig satt," dann ist es nicht mich, der den Gast glücklich gemacht hat, sondern der Gast, der sich entschied, von meinem Angebot Gebrauch zu machen.

Es ist an einem Coaching ausschlaggebend, dem Glücklichen verständlich zu machen, sein Glück selber in seinen Händen zu halten. Sonst geschieht das Gegenteil von Entwicklung, es entsteht Abhängigkeit durch die Überhöhung des Coaches, der größte Fehler, der passieren kann.

Daher mag ich es nicht sehr, wenn im Internet jemand davon schreibt, wie sehr er oder sie jemanden "als Coach" hätte verändern können - die Veränderung gehört nicht uns Coaches, sie gehört den Coachees. Alles andere wären sonst "brav Folgende" im Sinn von Pawlowschen Hunden.


Jona Jakob
Aschaffenburg

www.jonajakob.com

#Coaching #Individuation #Selbstverantwortung

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